Gefüllte Eishörnchen.© Davizro / seamartini / iStock / Getty Images

App-Guide

ICE CREAM TOUR DURCH HAMBURG

Kirchen, Denkmäler, Geschichte? Stadtführung geht auch anders: als Ice Cream Tour mit App-Guide durch Hamburg. Außer Franzbrötcheneis, Limettensorbet, schwarzer Waffel gibt’s aber noch mehr Cooles zu entdecken.

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Kinder brauchen Regeln. „Eine Kugel Eis reicht“, sage ich vor dem Eisladen. Gut, das Kind ist 25 Jahre alt. Aber diese Eisdiele ist nur die erste von fünfen auf der Zehn-Kilometer-Ice- Cream-Tour Hamburg. Die haben wir aus einer Stadttouren-App aufs Handy heruntergeladen. Jetzt folgen wir der Wegbeschreibung und lesen noch Interessantes über die Gegend und die Eisdielen. 

Die Tour führt als Erstes von der Krugkoppelbrücke durch den Eichenpark an alten Villen rund um den Innocentiapark und an den Grindel-Hochhäusern vorbei zu „Hamburg Eis“. Das Kind bestellt: „Bitte eine Kugel Rumtrüffel und eine Kugel Sauerkirsch-Rosmarin mit Schokostückchen.“

Von Hamburg Eis zu Oehlers Eispatisserie

Wer kann es ihm verübeln? An einem heißen Tag ist kühlem Eis schwer zu widerstehen. Auf jeden Fall den Sorten in diesem Laden ohne Schnickschnack. Etliche sind für Veganer oder Lactoseintolerante geeignet. Ein Angebot, das alle fünf Eisdielen der Tour auszeichnet. Wie auch ihre Mischung aus Klassikern und Ausgefallenem, bei Hamburg Eis gerade Ananas-Minze oder Mascarpone-Zitrone-Erdbeer.

Wir ziehen schleckend weiter, nach Hoheluft, über den Isebekkanal mit Wassersportlern, zu Oehlers Eispatisserie. Die Tour-App informiert uns erneut unterhaltsam. Spezialität ist Eis mit dunkler Valrhona-Schokolade. Wir entscheiden uns für Gesalzenes Karamell, Mohn-Marzipan, Blaubeer-Baiser. Die Liebste des Sohnes ist hingerissen vom Limettensorbet: „Perfekt!“

Teils kostenfrei, teils kostenpflichtig führt die App Lialo durch diese und weitere Stadttouren in Deutschland.

Architekturliebhaber kommen auf ihre Kosten

Der Weg zum dritten Stopp, Luicella’s Ice Cream Eppendorf, wird als „Straße der Versuchung“ deklariert: Alle paar Meter eine Bar, ein Restaurant, Läden mit interessanten Schaufenstern. Das Inhaber-Duo hat sich Franzbrötcheneis ausgedacht, auf Basis des zimtigen Hamburger Gebäcks. Die Kreation Avocado-Limette-Blaubeersoße ist auch nicht zu verachten.

Ebenso wenig der Klecks Probiereis zusätzlich. Es ist eine Gute-Laune-Tour, bei der auch Architekturliebhaber, Fans von Stadtgrün und Shoppingqueens auf ihre Kosten kommen. Doch wer über seinen süßen Waffelrand guckt, sieht auch Bitteres. Den Stolperstein im Bürgersteig für Denny Zimnack, 1941 geboren, 1942 deportiert und in Riga ermordet. Ein Hinweis auf den Verein „Verwaiste Eltern Hamburg“.

Ein Stolperstein soll an den in Riga ermordeten Denny Zimnack erinnern.

Den vierten Stopp legen wir bei Milk Made Ice Cream auf der Eppendorfer Landstraße ein. Dort gibt es Sorten wie Kokos-Maracuja, Sesam-Heidelbeere, Minz-Schoko in der schwarzen Waffel. Sie wird mit Aktivkohle eingefärbt, ein Hingucker. Wir schaffen leider nur noch eine Kugel zu dritt.

Weiter geht’s, mit Wasserblicken, zu Delzepich Eis im Winterhuder Weg. Kapitulation am Eingang, trotz Verlockungen wie Banane-Schokosplitter und Waffel-Kirschgrütze und der Option, Eis in einer Isobox mitzunehmen. „Nächstes Mal fangen wir einfach hier an“, beschließt der Sohn. Dann wird meine Regel „Eine Kugel Eis reicht“ sicher gern befolgt. 

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