Menstruationsbeschwerden und PMS
PTA-Fortbildung

Menstruationsbeschwerden: Ausnahmen von der Regel

Die Menstruation gibt im Leben einer Frau lange Zeit den Takt an. Nur bei den wenigsten läuft sie problemlos ab. Die Liste der Beschwerden ist lang – Zyklusstörungen, Dysmenorrhö, PMS sind nur einige. Was können Sie empfehlen?

22 Minuten

Von den einen wird sie lange Zeit erwartet, von anderen wird sie gehasst, viele sind froh, wenn sie nicht mehr einsetzt. Die Rede ist von der monatlichen Blutung. Sie trägt viele verschiedene Namen. Im Volksmund wird sie häufig Periode oder Regel genannt. Der medizinische Fachbegriff lautet Menstruation (von lat. menses = Monate).

Die Bezeichnungen sollen auf die circa einmal im Monat periodisch wiederkehrenden Blutungen aufmerksam machen. Allerdings haben nur die wenigsten Frauen genau alle vier Wochen ihre Menstruation. Bei lediglich zehn Prozent aller Frauen setzt sie regelmäßig alle 28 Tage ein.

Lernziele

Lernen Sie in dieser von der Bundesapothekerkammer akkreditierten Fortbildung

  • die Grundlagen des weiblichen Zyklus kennen,
  • die Unterscheidung von Tempo- und Typusanomalien,
  • was man unter einer primären und sekundären Dysmenorrhö versteht,
  • die Ursachen einer sekundären Dysmenorrhö (z. B. Endometriose, PCOS),
  • welche Symptome beim Prämenstruellen Syndrom (PMS) typisch sind,
  • welche Therapieoptionen in der Selbstmedikation bestehen und
  • wann Sie die Kundin zum Arzt schicken sollten.

Rund um den Zyklus

Definitionsgemäß beginnt mit dem Einsetzen der Menstruation ein neuer Zyklus. Mit dem Blut wird die oberste Schicht der zuvor aufgebauten Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) samt unbefruchteter Eizelle über die Scheide (Vagina) aus dem Körper hinausgeschwemmt.

Dieser Prozess ist Teil eines fein abgestimmten hormonellen Regelkreises, an dem die Hormone des Hypothalamus (Teil des Zwischenhirns), der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse), der Eierstöcke (Ovarien) und der Gebärmutter (Uterus) beteiligt sind. Hormonähnliche Botenstoffe, die Prostaglandine, spielen eine wichtige Rolle.

Der Hypothalamus schüttet in einem bestimmten Rhythmus das Freisetzungshormon GnRH (Gonadotropin Releasing Hormon) aus, das die Hypophyse zur Bildung und Ausschüttung zunehmender Mengen an follikelstimulierendem Hormon (FSH) anregt. Unter dem Einfluss von FSH reifen etwa 20 Eibläschen (Follikel) in den Ovarien heran. Deshalb heißt die erste Zyklusphase auch Follikel- oder Eireifungsphase.

Nur ein Follikel gelangt davon zur vollen Reife, der spätere Graaf-Follikel. Mit zunehmender Follikelreifung steigt die Produktion von Östrogen, das ins Blut abgegeben wird. Die großen Östrogenmengen regen die Hypophyse zur Ausschüttung des Luteinisierungshormons (LH) an. LH stimuliert die abschließende Reifung der Eizelle und leitet die Ovulation ein.

Die Ovulation erfolgt, wenn der LH-Anstieg sein Maximum erreicht hat (LH-Peak). Das passiert in der Mitte des Zyklus, bei einem „Idealzyklus“ von 28 Tagen also etwa um den 14. Tag herum. Beim Eisprung (Ovulation) platzt der Graaf-Follikel und gibt die reife Eizelle frei, die über den Eileiter (Tuba uterina) in den Uterus wandert.

Damit beginnt die zweite Hälfte des Zyklus, die Luteal- oder Gelbkörperphase. In dieser wandelt sich die gerissene Follikelhülle in den Gelbkörper (Corpus luteum) um. Dieser produziert das Gelbkörperhormon, das medizinisch als Progesteron (von lat. pro = für und gestatio = schwanger sein) und umgangssprachlich als Schwangerschaftshormon bezeichnet wird.

Das Hormon bereitet das in der ersten Zyklusphase aufgebaute Endometrium für die Einnistung einer befruchteten Eizelle vor. Findet keine Einnistung (Nidation) statt, bildet sich der Gelbkörper zurück und stellt seine Funktion ein. Dadurch sinkt der Progesteronspiegel wieder.

Dies ist wiederum das Signal zur Synthese von Prostaglandinen. Die hormonähnlichen Botenstoffe lassen die Gefäße der Gebärmutter (Uterus) kontrahieren. So wird das Endometrium weniger durchblutet und mit Sauerstoff minderversorgt. Als Folge der ischämischen Gewebsschädigung kommt es zur Abstoßung der Schleimhaut, also zur Regelblutung.

Dabei verliert eine Frau durchschnittlich etwa 30 bis 80 Milliliter (ml) Flüssigkeit, deren Farbe und Beschaffenheit sich von Frau zu Frau, von Zyklus zu Zyklus und auch während eines Zyklus ändern kann. Mal ist sie hell oder dunkel, rot bis braun, eher flüssig oder zähflüssig bis klumpig. Die Menstruation dauert in der Regel drei bis fünf Tage, wobei sie zumeist am zweiten Tag am stärksten ist. 

Während der Monatsblutung verliert man durchschnittlich etwa 30 bis 80 Milliliter Flüssigkeit.
 

Erste und letzte Regel

In Deutschland setzt die erste Menstruation meist zwischen dem 11. und 15. Lebensjahr ein. Sie wird Menarche genannt und ist ein Zeichen für die beginnende Geschlechtsreife und Fortpflanzungsfähigkeit der Frau. Sollte bis zum 16. Lebensjahr keine Menstruation erfolgt sein, empfiehlt sich eine gynäkologische Untersuchung, ebenso bei einem auffällig frühen Beginn.

Im Allgemeinen dauert die fruchtbare Lebensphase einer Frau bis ins mittlere Lebensalter hinein. Der Zeitpunkt der letzten Regelblutung, die Menopause, variiert von Frau zu Frau. Er kann nur rückblickend festgestellt werden, nachdem die Menstruation an zwölf aufeinanderfolgenden Monaten ausgeblieben ist. Gewöhnlich tritt die Menopause zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr ein. In Europa liegt das Durchschnittsalter der Frauen zwischen 51 und 52 Jahren.

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