Zusammenfassung
DIABETES AUF EINEN BLICK
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Diabetes mellitus ist der Überbegriff für unterschiedliche Erkrankungen des Stoffwechsels, deren charakteristisches Merkmal die chronische Hyperglykämie ist, also ein zu hoher Blutzuckerspiegel. Die häufigsten Arten sind Diabetes Typ 1 und Typ 2 sowie Schwangerschaftsdiabetes. Gleichbleibend innerhalb der Erkrankungen sind Störungen der Wirkung von Insulin: entweder ein absoluter Mangel des Stoffwechselhormons beziehungsweise Störungen der Freisetzung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse (Insulinmangel) oder seine Wirkung an den Körperzellen, die Glucose aus dem Blut aufnehmen sollen (Insulinresistenz).
Wie war das noch mit dem Insulin?
Wenn im Blut viel Glucose vorliegt, etwa nach der Nahrungsaufnahme, produziert der Körper das Hormon Insulin. Und zwar in den Beta-Zellen der Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse. Die Beta-Zellen schütten das Insulin anschließend ins Blut aus. So zirkuliert es zu Körperzellen, die Glucose aufnehmen sollen, um daraus Energie zu gewinnen. Insulin ist gewissermaßen der Schlüssel, welcher der Glucose die Tür zur Körperzelle aufschließt. Ist dieser Mechanismus an einer oder mehreren Stellen gestört, steigt der Blutzuckerspiegel, da die Glucose nicht in die Körperzellen gelangt und dort verstoffwechselt wird.
Diabetes Typ 1
Diabetes Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung, durch die das Immunsystem fälschlicherweise die insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse angreift. Deshalb kann der Körper kein Insulin mehr produzieren und eine Hyperglykämie entsteht. Die Stoffwechselerkrankung bricht bei Betroffenen häufig im Alter unter 14 Jahren aus. Die Ursache für Diabetes Typ 1 ist noch unsicher, allerdings werden neben Vererbung die Ernährung im Säuglingsalter sowie bestimmte Virusinfektionen erforscht.
Diabetes Typ 1 wird über verschiedene Autoantikörper nachgewiesen. Außerdem löst die Erkrankung bestimmte Symptome aus:
- Blutzuckerwert von über 200 Milligramm pro Deziliter (mg/dl), wobei der Wert unabhängig von der Nahrungszufuhr gilt
- Gewichtsreduktion
- andauernde Müdigkeit
- starkes Durstgefühl und
- häufiges Wasserlassen
Diabetes Typ 1 muss unter anderem deswegen mit Insulin therapiert werden, damit es nicht zu einer akut-lebensbedrohlichen diabetischen Ketoazidose kommt, die durch unvollständig abgebaute Ketonkörper im Blut ausgelöst wird. Neben den bereits genannten Symptomen von Diabetes Typ 1 beobachtet man hier
- Erbrechen und Übelkeit,
- Sehstörungen,
- Muskelkrämpfe sowie
- süßlich riechenden Atem.
Therapie von Diabetes Typ 1: Insulin
Die Therapie von Diabetes Typ 1 besteht vor allem aus der Gabe von Insulin. Das funktioniert mit Pens oder Pumpen, die Insulin in den Körper abgegeben und stetig optimiert werden, um die Patienten-Compliance zu erhalten.
Betroffene müssen regelmäßig ihren Blutzuckerwert unter der Stoffwechselerkrankung kontrollieren, wobei es auch hier innovative Sensoren für den Oberarm oder Bauch gibt, die den Wert ohne ständiges Stechen kontinuierlich messen. Aufgrund der Positionierung im Unterhautfettgewebe spricht man allerdings von einem Gewebezuckerwert. Noch bevor es unter Diabetes Typ 1 zu einer Stoffwechselentgleisung kommt, alarmiert das Gerät bei abweichenden Blutzuckerwerten die Betroffenen und ermöglicht damit eine frühzeitige Zufuhr von Insulin oder Glucose.
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Diabetes Typ 2
Zumeist entsteht Diabetes Typ 2, also die Resistenz der Zellen gegen Insulin, neben einer erblichen Veranlagung Lebensstil-bedingt. Risikofaktoren sind etwa
- zu geringe Bewegungsdichte im Alltag
- Ernährung mit wenig Ballaststoffen und viel Fett und Zucker
- Übergewicht oder Adipositas
- Rauchen oder
- Arzneimittel, die den Glucosestoffwechsel beeinflussen.
Die Körperzellen reagieren bei Diabetes Typ 2 nicht mehr sensitiv auf das Insulin, wodurch die Glucose nicht aufgenommen und in Energie umgesetzt wird, sondern im Blut bleibt. Im Gegensatz zu Diabetes Typ 1 bemerken Typ-2-Betroffene über lange Zeit entweder keine oder nur unspezifische Symptome, wodurch die Diagnose oft zufällig gestellt wird.
Bevor Diabetes Typ 2 diagnostiziert wird, ist häufig schon die Phase Prädiabetes nachzuweisen, die durch einen erhöhten Langzeit-Blutzuckerwert gekennzeichnet ist, der aber noch nicht den Werten der Stoffwechselerkrankung entspricht. Durch eine nachhaltige Anpassung der Ernährung, Bewegung und des Körpergewichts verringert sich hier das Risiko der Entstehung von Diabetes Typ 2.
Therapie Diabetes Typ 2 – Ausdauer gefragt!
Die Basistherapie von Diabetes Typ 2 ist auf die Anpassung des Lebensstils Betroffener fokussiert, wobei man Ernährung und Bewegung am stärksten angeht. Diese Maßnahmen unterstützen gleichzeitig eine Gewichtsreduktion. Außerdem sollten Erkrankte auf Nikotin und Alkohol verzichten.
Bleibt eine Besserung durch diese Lebensstil-Maßnahmen aus, werden orale Antidiabetika verordnet (etwa das Biguanid Metformin, SGLT-2-Hemmer/Gliflozine wie Dapagliflozin oder Empagliflozin, DPP-4-Inhibitoren wie Sitagliptin oder Saxagliptin) oder GLP-1-Agonisten, die in das Unterhautfettgewebe gespritzt werden (Dulaglutid, Semaglutid oder das Twinkretin Tirzepatid).
Individuelle Krankheitsverläufe von Diabetes Typ 2, etwa wenn die genannten Antidiabetika nicht ausreichen oder die Betroffenen kein eigenes Insulin mehr produzieren, können das Spritzen von Insulin erforderlich machen.
Schwangerschaftsdiabetes – was ist das eigentlich?
Schwangerschaftsdiabetes, auch Gestationsdiabetes oder Diabetes Typ 4 genannt, ist eine Form von Diabetes, die aus den veränderten Hormonspiegeln während der Schwangerschaft resultiert. Denn viele der Hormone, die in der Schwangerschaft vermehrt ausgeschüttet werden, sind Gegenspieler des Insulins und können zur Insulinresistenz führen. Kann die Bauchspeicheldrüse dies nicht durch eine erhöhte Insulin-Produktion ausgleichen, entsteht der Schwangerschaftsdiabetes.
Schwangerschaftsdiabetes tritt definitionsgemäß erstmals während der Schwangerschaft auf. In den meisten Fällen verschwindet er nach der Geburt wieder. Allerdings erhöht Schwangerschaftsdiabetes das Risiko für Bluthochdruck und Präeklampsie und für einen Kaiserschnitt, da die Kinder oft sehr groß sind.
Mutterschaftsrichtlinie: Vorsorgeuntersuchung auf Diabetes
Schwangerschaftsdiabetes ist durch eher unscheinbare Symptome gekennzeichnet. Deshalb übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung einen oralen Glucosetoleranztest zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche.
Die Therapie des Schwangerschaftsdiabetes besteht aus einer sofortigen Ernährungsumstellung und regelmäßiger Bewegung. Erzielt das keine schnelle Besserung, wird die Therapie mit Insulin eingeleitet. Orale Antidiabetika und GLP-1-Agonisten sind in der Schwangerschaft kontraindiziert.
Ernährungsempfehlungen
Ernährung und Blutzucker, aber auch die Insulinausschüttung beeinflussen sich gegenseitig. Bei allen genannten Formen der Stoffwechselerkrankung Diabetes ist eine Ernährung, die den Blutzucker stabil hält und gleichzeitig wenig kaloriendichte Genussmittel umfasst, zu empfehlen. Je komplexer die Mahlzeit aussieht, desto weniger steigt der Blutzucker extrem und kurzfristig an. Komplexe Kohlenhydrate, Proteine, die wegen ihrer Aufspaltungen schwerer zu verstoffwechseln sind, aber auch ungesättigte Fettsäuren halten den Blutzucker in Schach und bieten in Kombination ausgewogene Gerichte.
Die Tabelle zeigt Nahrungsmittel für die Weiterempfehlung an Diabeteserkrankte, wobei sich prinzipiell jeder Mensch auf diese Art ernähren kann – der Unterschied liegt in der Verarbeitung der Tabus.
Kohlenhydratquellen | Fette | Proteinquellen |
---|---|---|
Vollkornprodukte, Naturreis, Haferflocken, Quinoa | Nüsse/Nussöle, Pflanzenöle, Rapsöl, Mandeln | Fisch, fettreduzierte Milchprodukte, fettarmes Fleisch, Hülsenfrüchte |
Psychische und körperliche Begleiterscheinungen von Diabetes
Die fehlende Produktion von Insulin unter Diabetes führt aufgrund der jahrelang erhöhten Blutzuckerwerte zu Nerven- und Blutgefäßschäden, die überall im oder am Körper auftreten können. Parodontitis, aber auch die diabetische Retinopathie kündigen sich frühzeitig durch Symptome an, die Betroffene dringend an ihre Ärzt*innen weitergeben müssen.
Ein bekannter Zusatzkauf betroffener Kund*innen ist die Fußpflegelotion, die durch regelmäßige Anwendung Wunden, die aufgrund der Nervenschäden zu spät auffallen, verhindert.
Die Erwähnung regelmäßiger Besuche bei entsprechenden Fachärzt*innen oder Pflegestudios sollte in der Beratung nicht fehlen!
Tipp!
Einige Krankenkassen übernehmen sowohl die Kosten für die Ernährungsberatung als auch für eine monatliche Fußpflege für Betroffene der Stoffwechselerkrankungen Diabetes Typ 1 und 2.
Beobachtungen ergaben, dass Betroffene der Stoffwechselerkrankung Diabetes ein erhöhtes Risiko für Depressionen und Essstörungen haben. Heißhungerattacken während der Hypoglykämie, Gewichtszunahme wegen der Insulintherapie oder einfach der ständige Fokus auf Nahrung wirkt sich ungesund auf die Beziehung zu Essen und dem eigenen Körperbild aus, sodass die unterschiedlichen Essstörungen zu den Begleiterscheinungen gehören.
Mögliche Ursachen der Depressionen entwickeln sich entweder durch die reduzierte Lebensqualität oder eine medikamentöse Therapieumstellung, wobei hierbei jede Auffälligkeit kommuniziert werden muss, um die richtige Verordnung zu treffen.
Beide Formen der Begleiterscheinungen sind valide. Auch wenn es Betroffene Überwindung kostet, muss klargestellt werden, wie lebenswichtig die Offenheit vor den entsprechenden Stellen ist.
Quellen:
https://www.diabinfo.de/leben/typ-1-diabetes.html
https://www.diabinfo.de/leben/typ-2-diabetes.html
https://www.diabinfo.de/leben/schwangerschaftsdiabetes.html
https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/begleiterkrankungen_bei_diabetes
https://www.diabinfo.de/leben/diabetes-im-ueberblick.html