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Aktionstage

WELTBLUTKREBSTAG

Die Diagnose Leukämie kann jeden treffen und ebenso kann jeder, der gesund und zwischen 18 und 55 Jahren alt ist, ein passender Stammzellenspender sein. Betroffene sind häufig auf eine Blutstammzellspende angewiesen, um eine zweite Chance auf das Leben zu erhalten.

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Am 28. Mai ist der DKMS Weltblutkrebstag: Es handelt sich hierbei um einen globalen Awareness-Tag, der sich dem Kampf gegen Blutkrebs widmet. 2014 gründete die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) diesen Aktionstag, der weltweit unter dem Namen World Blood Cancer Day bekannt ist. Das Haupttätigkeitsfeld der DKMS besteht in der Unterstützung von Knochenmarkspenden, um Betroffenen, die unter Leukämie oder anderen Erkrankungen des blutbildenden Systems leiden, bessere Heilungschancen zu bieten – hierfür ist der Welt-Blutkrebs-Tag ein wichtiges Instrument.

An diesem Tag soll die Solidarität mit Patienten demonstriert werden, außerdem macht der weltweite Aktionstag auf die Bedeutung des Themas Leukämie aufmerksam. Der Aufruf zum Handeln lautet „Setzen Sie ein Zeichen“, wobei das offizielle Symbol ein rotes &-Zeichen ist, das weltweit die Solidarität mit Leukämie-Patienten darstellt. Leukämie ist der Oberbegriff für eine Gruppe von Krebserkrankungen des blutbildenden Systems, genau genommen der weißen Blutkörperchen oder der Zellen, die sich zu weißen Blutkörperchen entwickeln.

Die weißen Blutkörperchen werden im Knochenmark aus den Stammzellen gebildet, sie werden ständig erneuert. Die leukämischen Blasten (Vorläuferzellen der weißen Blutkörperchen) sammeln sich im Knochenmark an und verdrängen die gesunden Zellen, sodass diese sich nicht mehr entwickeln können. Die häufigsten Krankheitsanzeichen bei akuten Leukämien sind Atemnot, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Blässe, Anämie, Nasenbluten, Zahnfleischbluten, häufige blaue Flecken, Infekte mit schwerem Verlauf, geschwollene Lymphknoten oder eine vergrößerte Leber oder Milz.

Gelangen die Krebszellen in den Blutkreislauf erreichen sie unter Umständen andere Organe, wie etwa die Milz, die Lymphknoten, die Hoden, die Leber oder die Nieren. Außerdem kann das Blut seinen Aufgaben, wie etwa dem Sauerstofftransport oder der Abwehr von Keimen, nicht mehr nachkommen. Ist auch das Gehirn betroffen, leiden Patienten unter neurologischen Symptomen, wie Krampfanfällen oder Kopfschmerzen.

Prävalenz Alle 35 Sekunden wird bei einem Menschen auf der Welt die Diagnose Blutkrebs gestellt. Alleine in Deutschland erfahren jährlich 13 700 Menschen, dass sie an Leukämie erkrankt sind: 10 Prozent davon leiden unter einer chronischen myeloischen Leukämie (CML), 50 Prozent an einer chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) und 40 Prozent unter den akuten Formen (akute lymphatische oder myeloische Leukämie, ALL oder AML). Die ALL ist die typische Leukämie bei Kindern, bei der die Lymphozyten bösartig entartet sind.

Bei der AML sind die Myeloblasten oder die Monoblasten vermehrt – diese Form trifft überwiegend Erwachsene. Bei der CML ist die Konzentration der Leukozyten im Blut stark erhöht, die Zellen verfügen zum Teil noch über ihre übliche Funktionsfähigkeit. Die CML tritt in der Regel im Erwachsenenalter auf. Bei der CLL sind die Lymphozyten, eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen, beteiligt. Da die Erkrankung das lymphatische System betrifft, wird die CLL auch zu den Lymphomen (Lymphknotenkrebs) gezählt.

Meist ist es unklar, warum die jeweilige Person an einer Leukämie erkrankt – eine eindeutige Ursache gibt es somit nicht. Für Betroffene kann der Gedanke, dass sie nichts falsch gemacht haben, entlastend sein. Das Erkrankungsrisiko ist allerdings bei Trisomie 21, bei bestimmten Genmutationen oder durch frühere Chemo- oder Strahlentherapien erhöht. Auch ein wiederholter Kontakt mit bestimmten Chemikalien spielt unter Umständen eine Rolle bei der Krankheitsentstehung.

Spenden benötigt Häufig besteht die einzige Chance auf eine Heilung in einer Stammzelltransplantation, indem die gesunden Stammzellen dem Knochenmark des Empfängers helfen, sich zu regenerieren und wieder gesunde Blutzellen zu produzieren. Derzeit sind über acht Millionen Menschen weltweit als potentielle Blutstammzellspender in der DKMS registriert. Damit die Transplantation erfolgreich verläuft, müssen die Gewebeeigenschaften von Spender und Empfänger möglichst identisch sein, demnach gestaltet sich die Suche nach einem passenden Spender schwierig.

74 Prozent aller von DKMS ermöglichten Blutstammzellspenden landen im Ausland und retten dort ein Leben. Der World Blood Cancer Day soll das Bewusstsein für Blutkrebs in der Bevölkerung stärken, sodass sich mehr Menschen als Stammzellspender registrieren und die Heilungschancen für Betroffene mit Leukämie steigen. Auf der Homepage www.worldbloodcancerday.org gibt es die Möglichkeit, sich als Stammzellspender zu registrieren. Wer die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt, kann online ein Registrierungsset bestellen und zuhause den Wangenabstrich durchführen.

Dieser wird an ein DKMS-Labor gesendet, danach steht man nur noch bereit, wenn eine Spende für eine an Leukämie erkrankte Person erforderlich wird. Seit mehr als 20 Jahren unterstützt die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung die medizinische Forschung rund um das Thema Blutkrebs, um das Ziel des Gründers zu erreichen: „Leukämie muss heilbar werden. Immer und bei jedem.“ Der Startenor erkrankte im Jahr 1987 selbst an Leukämie und konnte dank der neusten Erkenntnisse in der Medizin geheilt werden. 1988 gründete er die „Fundación Internacional José Carreras para la lucha contra la leucemia” in Barcelona. 1995 entstand in Deutschland die „José Carreras Leukämie-Stiftung e.V.“.

Sie fördert Projekte zu den Ursachen und Therapiemöglichkeiten der Leukämie und verwandten bösartigen Blutkrankheiten in den Bereichen medizinisch-wissenschaftliche Forschung, Infrastruktur und Soziales. Die Therapie ist abhängig von der Art der Leukämie, die Behandlungsmöglichkeiten haben sich in den letzten Jahren enorm verbessert. Bei akuten Leukämien ist eine Chemotherapie indiziert, mit dem Ziel die Leukämiezellen zu zerstören oder zurückzudrängen (Remission). Sie werden in verschiedenen Zyklen verabreicht, zwischen denen Erholungspausen von zwei bis drei Wochen liegen.

Im Gegensatz zu akuten Leukämien, die mit einer aggressiven Chemotherapie behandelt werden, werden die chronischen Formen der Leukämie schonender und dauerhaft über Jahre behandelt. Häufig kann eine Stammzellentransplantation erforderlich sein, welche die wirksamste Therapie darstellt. Bei einer autologen Stammzellentransplantation erhalten Patienten eigene Blutstammzellen, die zuvor entnommen wurden, während bei der allogenen Stammzellentransplantation Stammzellen einer anderen Person verabreicht werden.

Nach der Transplantation ist eine Therapie mit Immunsupressiva erforderlich, um Abstoßungsreaktionen beim Empfänger möglichst zu verhindern. Oft erfolgt diese als Triple-Therapie mit den Wirkstoffen Ciclosporin, Prednisolon und Mycophenolatmofentil.

Den Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 05/2022 ab Seite 102.

Martina Görz, PTA, M.Sc. Psychologie, Fachjournalistin

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