Gärtner© Ralph Furtner / Salus

Standort Deutschland

SALUS

Ist es für ein pharmazeutisches Unternehmen heute überhaupt schon möglich klimaneutral zu arbeiten? Ja, das ist es! Schauen wir doch mal, wie das bei den Firmen Salus und Schoenenberger umgesetzt wird.

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Für das Familienunternehmen Salus mit seiner über 100-jährigen Firmengeschichte sind die Themen Umwelt, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung schon immer Teil der Firmenphilosophie. Seit der Firmengründung wird nicht nur Wert auf beste Rohstoffe und schonende Verarbeitung gelegt, sondern auch auf einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur. Seit über 25 Jahren ist Salus gemäß EMAS-Verordnung validiert. EMAS steht für Eco-Management and Audit Scheme, auch bekannt als EU-Öko-Audit oder Öko-Audit.

Dieses von der Europäischen Union entwickelte System aus Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung unterstützt Betriebe dabei, ihre Umweltleistung zu verbessern. 2020 erhielten die Standorte Bruckmühl in Bayern (Salus Haus und Salus Pharma) und Magstadt in Baden-Württemberg (Schoenenberger) dann das Siegel des gemeinnützigen Vereins PRIMAKLIMA e.V. als „Klimaneutraler Standort“. Was bedeutet das konkret?

Woher kommt der Strom? Der Standort in Bruckmühl liegt direkt am Fluss Mangfall. Beim Umzug von München nach Bruckmühl 1968 war das vorhandene Wasserkraftwerk ausschlaggebend für die Wahl des Standorts. 1992 wurde ein zweites errichtet. Die Fotovoltaik-Anlage auf den Dächern des Werkes wurde mehrmals erweitert und modernisiert und das Dach des 2021 fertig gestellten Neubaus zusätzlich begrünt. So wird die Oberfläche des Daches gekühlt und der Wirkungsgrad der Anlage erhöht.

Gleichzeitig wird Lebensraum für Pflanzen und Insekten geschaffen. Insgesamt können so bis zu 90 Prozent des Strombedarfs von Salus selbst umweltfreundlich erzeugt werden. In den letzten Jahren wurde außerdem auf konsequente Wärmerückgewinnung gesetzt. Der Neubau wird zu 80 bis 90 Prozent mit der Abwärme aus der Produktion geheizt. Wasser wird, wo es möglich ist, mehrfach genutzt. So wird zum Beispiel das für Produktionszwecke erforderliche Kühlwasser im Anschluss als Warmwasser aufbereitet und erneut verwendet.

Was geschieht mit Verpackungs- und anderem Müll? Alle flüssigen Produkte werden grundsätzlich in Glasflaschen abgefüllt. Glas schützt das Produkt optimal und ist recycelbar. Gleichzeitig wird Verpackungsmaterial eingespart, wo immer dies möglich ist. Allein der Verzicht auf die transparente Folie um die Faltschachteln mit den Tees im Aromaschutzbeutel seit Ende 2019 spart jedes Jahr 2,8 Tonnen Folie. Rückstände aus der Flüssig- und Extraktproduktion werden sowohl bei Salus als auch bei Schoenenberger in Biogasanlagen in der Region verwertet.

Die Presskuchen, die bei Schoenenberger in der Pflanzensaftherstellung zurückbleiben, werden wieder auf den Feldern ausgebracht und dienen als Dünger. Ein cleveres Projekt aus dem vergangenen Jahr, um Reststoffe aus der Produktion zu verwerten anstatt zu entsorgen, ist die Verarbeitung der Kräuterstäube aus der Teeproduktion zu Viehfutter. Außerdem legen die Inhaberfamilie und das Nachhaltigkeitsteam großen Wert auf eine naturnahe Gestaltung der Firmenstandorte, in Bruckmühl auf mehr als der Hälfte der 86 600 Quadratmeter großen Gesamtfläche.

Hier finden sich das Auwald-Biotop, Streuobstwiesen und zahlreiche Blühflächen. 2019 wurde Salus als einer der ersten Betriebe in Bayern vom bayerischen Umweltministerium als „Blühender Betrieb“ ausgezeichnet. Auch am Standort Magstadt ist rund ein Viertel der etwa 23 000 Quadratmeter großen Fläche naturnah gestaltet.

Was wird wo produziert?
Am Standort Bruckmühl werden Tees, Tonika und Tropfen hergestellt, darunter die Floradix®-Produkte, die bei erhöhtem Eisenbedarf eingesetzt werden, und die Basen-Aktiv®-Produkte, die basische Mineralstoffe und Kräuterextrakte kombinieren und als Kur oder regelmäßig eingenommen für einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt sorgen.

Eine gute Ergänzung zur Vermeidung einer chronischen Übersäuerung sind zudem die Tee-Mischungen Brennnessel-Linde und Mariendistel-Löwenzahn aus dem umfangreichen Tee-Sortiment ebenfalls aus Bruckmühl. Am Standort Magstadt werden hauptsächlich Frischpflanzensäfte hergestellt. Dabei werden die ganzen Pflanzen schonend verarbeitet, sodass sämtliche Inhaltsstoffe und damit auch das gesamte Wirkungsspektrum der jeweiligen Pflanze erhalten bleiben.

Woher kommen die Rohstoffe? Die Pflanzen stammen überwiegend aus dem Bio-Anbau oder aus Wildsammlungen und sind nach Möglichkeit aus regionaler Herkunft, um Transportwege zu vermeiden. Aus Prinzip werden keine genveränderten Rohstoffe verwendet. Salus arbeitet häufig bereits seit vielen Jahrzehnten mit seinen Partnerunternehmen zusammen. 2017 wurde ein Verhaltenskodex für Lieferanten eingeführt, in dem die Erwartungen im Hinblick auf Umwelt- und Sozialstandards kommuniziert werden. Seit 2020 werden die Herkunftsländer der Pflanzen, die aus klimatischen Gründen bei uns nicht angebaut werden können, systematisch überprüft, beispielsweise zum Umgang mit Kinderarbeit.

Was geschieht mit dem Rest an CO₂-Emission? Zu einem ganzheitlichen Ansatz gehört es, sämtliche Emissionen, die in der Lieferkette entstehen, zu erfassen, wo möglich weiter zu reduzieren und damit den CO₂-Fußabdruck des Unternehmens stetig zu verkleinern. Verbleibende Emissionen müssen kompensiert werden, um das Siegel „Klimaneutraler Standort“ zu erhalten. Bei Salus und Schoenenberger geschieht dies durch hochwertige zertifizierte Aufforstungs- und Waldschutzprojekte.

Mit den Waldprojekten wird der Atmosphäre durch das Wachstum der Bäume CO2 entzogen. Da dieser Wald nicht abgeholzt werden darf, wird der Kohlenstoff dauerhaft gebunden. Salus unterstützt konkret ein Aufforstungsprojekt in Uganda, mit dem auch ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der natürlichen Biodiversität sowie der Armutsbekämpfung in der Region geleistet wird.

Diesen Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 02/2022 ab Seite 100.

Sabine Breuer, Apothekerin/Chefredaktion

Update März 2022:
Ein eigenes Biomasseheizwerk soll die Emissionen bei Salus weiter reduzieren.

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