Mutter stillt ihr Baby© kieferpix / iStock / Getty Images Plus
Mütter, die ihr Baby stillen, legen mit ihrer Muttermilch gleich mehrere Grundsteine für die spätere Gesundheit des Kindes.

Babyernährung

WELTSTILLWOCHE: DIE MUTTERMILCH WIRD GEFEIERT

Jedes Jahr in der 40. Kalenderwoche – da eine Schwangerschaft in der Regel 40 Wochen dauert – wird in Deutschland die Weltstillwoche begangen. Weltweit beteiligen sich jedoch über 120 Länder auch daran. Wo liegen die Vorteile dieser Ernährungsform?

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Milch ist nicht Milch – Muttermilch besteht zwar zu knapp 88 Prozent aus Wasser, aber in den übrigen rund zwölf Prozent finden sich über 200 Inhaltsstoffe, Makro- wie Mikronährstoffe. Daneben finden sich noch Pro- und Präbiotika, Nukleotide, Immunglobuline, Lactoferrin, Leukozyten, Enzyme, Wachstumsfaktoren und Hormone – bis heute sind noch nicht alle Bestandteile erforscht. Auch wenn sich auf dem Markt befindliche Babynahrungen immer weiter dem Original annähern, Muttermilch bleibt einzigartig.

Anlässlich der Weltstillwoche lautet die Antwort der Stiftung Kindergesundheit auf die Frage nach den Vorteilen des Stillens: Es erweist sich als ein wahres „Wundermittel“ für die Gesundheit eines Babys. Mit der Muttermilch werden gleich am Anfang des Lebens mehrere Grundsteine für die spätere Gesundheit des Kindes gelegt, erläutert Professor Berthold Koletzko, Stoffwechselexperte der Universitätskinderklinik München und Vorsitzender der Stiftung. Die letzte Bundesregierung sah es wohl ähnlich, denn kurz vor der Amtsübergabe verabschiedete sie eine Strategie zur Stillförderung mit dem Ziel die Rahmenbedingungen für das Stillen zu verbessern, die Akzeptanz der Öffentlichkeit für das Stillen zu erhöhen, die Stillmotivation in Deutschland zu steigern und Frauen nach ihrem individuellen Bedarf beim Stillen zu unterstützen.
 

Die gesundheitlichen Vorteile im Überblick

  • Die Abwehrstoffe des mütterlichen Immunsystems in der Milch schützen auch das Baby. Ein gestilltes Baby hat daher ein bis 33 Prozent geringeres Risiko, an einem akuten Magen-Darm-Infekt zu erkranken. Studien belegen zudem ein geringeres Risiko für schmerzhafte Mittelohrentzündungen. 
  • Stillen gilt als ein Faktor, der die Gefahr des plötzlichen Kindstodes, kurz SIDS (sudden infant death syndrome), positiv beeinflusst – das Risiko ist 15 bis 36 Prozent geringer. 
  • Autoimmunerkrankungen wie Asthma oder Neurodermitis treten bei gestillten Kindern seltener auf.
  • Dem gestillten Kind wird emotionale Sicherheit und Geborgenheit vermittelt, die Bindung zwischen Mutter und Kind gefestigt. 
  • Stillkinder leiden später weniger häufig an Übergewicht oder Adipositas. Im Vergleich zur Flaschennahrung liegt das Risiko 12 bis 24 Prozent geringer. Hierbei konnten Studien zeigen, dass auch Teilstillen diesen Effekt zeigt – jedes Stillen trägt daher zum Schutz bei.
  • Auch für die stillende Mutter gibt es Vorteile: Das Risiko für Eierstock-, Gebärmutter- oder Brustkrebs sinkt. Außerdem erkranken sie seltener an Typ-2-Diabetes. 

Zusammensetzung der Muttermilch passt sich an

Stillt eine Mutter bildet sich eine beidseitige Stillbeziehung. Das wird nicht nur daran deutlich, dass sich die gebildete Menge dem Bedarf anpasst, sondern auch die Zusammensetzung der Entwicklung des Säuglings. Die ersten Tage nach Geburt fließt Frühmilch, das sogenannte Kolostrum. Der hohe Eiweißgehalt ist perfekt auf die Verdauungsbedingungen angepasst, eine große Portion Immunglobuline und Leukozyten bilden den ersten Infektionsschutz. Bevor die reife Milch etwa ab der dritten Woche „einschießt“, wird mit der sogenannten transitorischen Milch ab dem etwa sechsten Tag nach Geburt die Menge langsam gesteigert. In dieser Zeit wächst auch der Magen des Säuglings stetig. Auch die reife Milch ändert sich immer noch, die Konzentration der Fette und Fettsäuren nimmt zu, während Proteine und Mineralstoffe abnehmen. 
Sogar während einer Stillmahlzeit sind Änderungen messbar: Die Vormilch ist wässriger, enthält viel Proteine und wasserlösliche Makro- und Mikronährstoffe. Die anschließende Hintermilch ist fettiger und energiereicher. 

Quellen:
https://idw-online.de/de/news776436 
https://hebnews.de/fachwissen/stillen/milchzusammensetzung  
 

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