Adhärenz
OMEPRAZOL BEI MAGENGESCHWÜR AUSNAHMSWEISE NACH DEM ESSEN
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Eigentlich, so die Anwendungshinweise, soll die magensaftresistente Hartkapsel mit Omeprazol als Ganzes vor einer Mahlzeit auf nüchternen Magen eingenommen werden – eigentlich.
Pylera® wiederum besteht aus den drei Komponenten Bismutsubcitrat, Tetracyclin und Metronidazol. Gemäß Leitlinie ist die sogenannte „bismuthaltige Quadrupeltherapie“ erste Wahl in der Behandlung. Das heißt, dass Pylera® zwingend mit dem Protonenpumpenhemmer verordnet werden muss, und zwar nach dem Schema 3-3-3-3- (Pylera® nach den Mahlzeiten) und Omeprazol 1-0-1, ebenfalls nach den Mahlzeiten. Doch warum nicht auf nüchternen Magen?
Auf die Wirkstoffkonzentration kommt es an
Das hat seinen Grund darin, dass für die Elimination von Helicobacter pylori die lokale Wirkstoffkonzentration im Magen entscheidend ist. Zwar ist nach dem Essen die systemische Resorption aller Wirkstoffe verringert, jedoch erhöht die gleichzeitige Nahrungsaufnahme die Retentionszeit im Magen und verlängert somit die Bismut-, Metronidazol- und Tetrazyklin-Exposition des Bakteriums.
Und in einem sind sich alle Fachinformationen von Omeprazol einig: Die gleichzeitige Nahrungsaufnahme hat keinen Einfluss auf die Bioverfügbarkeit. Insofern erscheint die weit verbreitete Annahme, dass Omeprazol 30 Minuten vor einer Mahlzeit eingenommen werden muss, klinisch nicht erforderlich zu sein.
Apothekenteam sollte Einnahmehinweis geben
Im Gegenteil: Es gibt sogar Hinweise darauf, dass die Reduktion der Magensäure wirksamer ist, wenn Omeprazol im zeitlichen Zusammenhang mit einer Mahlzeit eingenommen wird. Man vermutet hier, dass die Protonenpumpen von den Belegzellen des Magens effektiver gehemmt werden können, wenn sie infolge einer Nahrungsaufnahme eine besonders hohe Aktivität aufweisen. Das Apothekenteam sollte also darauf hinweisen, dass Omeprazol im Zusammenhang mit Pylera® ausnahmsweise nach dem Frühstück und Abendessen gemeinsam eingenommen werden sollte.
Quelle: Pharmazeutische Zeitung