Chronische Wunden
PTA-Fortbildung

Wenn Wunden nicht heilen: Chronische Wunden und Geschwüre

Es beginnt mit einem Steinchen im Schuh und endet mit einer Sepsis oder Amputation: Wenn Nerven oder Blutgefäße verletzte Stellen nicht ausreichend versorgen, können Geschwüre sich chronifizieren. Ein striktes Wundmanagement ist dann gefragt. Noch besser ist, es gar nicht so weit kommen zu lassen.

18 Minuten

Multiresistente Keime

Äußerst gefürchtet sind Infektionen mit Bakterien, die resistent gegen die gängigen Antibiotika sind. Staphylococcus aureus ist einer, bei dem dies besonders häufig vorkommt. Er lebt natürlicherweise auf der Schleimhaut des Nasenvorhofs und seltener auch auf der Haut etwa jedes dritten Menschen.

Solange der Mensch gesund ist, verursacht diese Besiedelung mit Staphylococcus keine Infektionen. Bei einer Verletzung der Haut oder durch medizinische Maßnahmen wie zum Beispiel eine Operation können jedoch Wundinfektionen entstehen. Dies ist in den meisten Fällen kein großes Problem und kann harmlos verlaufen. Bei geschwächtem Immunsystem kann es aber auch zu schweren Infektionen bis hin zur Sepsis kommen. Dann sollen Antibiotika bei der Bekämpfung der Bakterien helfen.

Manche Staphylococcus-aureus-Stämme sind jedoch inzwischen resistent gegenüber dem Antibiotikum Methicillin und allen anderen verfügbaren Beta-Lactam-Antibiotika. Methicillin war das erste Penicillinase-feste Penicillin. Es konnte anfangs nicht durch das in den Bakterien gebildete Enzym Penicillinase inaktiviert werden. Inzwischen haben die Bakterien jedoch neue Mechanismen entwickelt. Daher spricht man vom Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus oder kurz MRSA.

Auch der Begriff Multiresistenter Staphylococcus aureus ist geläufig. Das war zunächst nicht ganz korrekt, trifft aber inzwischen zu, weil auch andere Antibiotika-Gruppen ihre Wirkung verloren haben.

Im Durchschnitt ist in deutschen Kliniken MRSA für jede vierte Staphylococcus-aureus-Infektion verantwortlich. Die Übertragung von MRSA erfolgt auch vor allem im Krankenhaus und zwar fast immer durch direkten Kontakt, äußerst selten über Tröpfchen und nicht über die Luft.

Reserveantibiotika und Sanierungstherapie

Da MRSA resistent gegen die meisten Antibiotika ist, werden Reserveantibiotika vorgehalten, die zur Therapie von MRSA eingesetzt werden können. Sie werden in der Regel nur in der Klinik verabreicht. Zusätzlich zur Therapie muss MRSA mit einer sogenannten Sanierungstherapie auch von der Haut und Schleimhaut der Patienten entfernt werden. So wird die Grundlage für künftige Infektionen mit diesem Erreger genommen.

MRSA und Wunden

Bei gesunden Menschen ohne Risikofaktoren lässt sich MRSA aus seinem Hauptreservoir, dem Nasenvorhof, leicht mit antibiotisch oder antiseptisch wirksamen Nasensalben entfernen. Bei einer Wunde muss zunächst die Heilung des Risikofaktors abgewartet werden.


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