E-Learning: Depression
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Depression: Hintergründe, Therapien und Forschung

Jede*r achte Erwachsene macht in seinem Leben mindestens eine depressive Episode durch. Lernen Sie, welche Symptome typisch sind und mit welchen Tests man herausfindet, ob eine Depression vorliegt. Welche Ursachen stecken dahinter und – das Wichtigste – was können Betroffene und Angehörige tun?

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Erste Schritte zu Diagnose und Therapie

Depressionen sind noch immer mit einem Stigma oder Vorurteilen verknüpft. Vielen Betroffenen fällt es daher schwer, sich einzugestehen, dass sie erkrankt sind. Oder sie nehmen vor allem die körperlichen Symptome wie Müdigkeit oder psychosomatische Beschwerden wahr und vermuten dann andere Ursachen.

 

Zwei-Fragen-Test

Die Patientenleitlinie Unipolare Depression enthält einen Selbsttest, der erste Hinweise auf eine Depression liefert. Die Fragen lauten:

  1. Fühlten Sie sich im letzten Monat häufig niedergeschlagen, traurig, bedrückt oder hoffnungslos?
  2. Hatten Sie im letzten Monat deutlich weniger Lust und Freude an Dingen, die Sie sonst gerne tun?

Wer beide Fragen mit Ja beantwortet, sollte sich Hilfe erbeten – hausärztlich, psychiatrisch oder psychotherapeutisch.

 

Doch selbst wenn sie eine Depression bei sich vermuten, scheuen einige Betroffene die Diagnose, weil sie Angst vor Klinikaufenthalten oder Psychopharmaka haben oder nicht glauben, dass eine Psychotherapie ihnen helfen kann. Nicht jedem ist klar, dass Patient*innen ein Mitspracherecht bei der Behandlung haben.

  1. Der erste Schritt zu einer Diagnose und damit Therapie ist deshalb, dass die Betroffenen dies überhaupt anstreben.
  2. Der zweite Schritt ist, Ängste und Antriebslosigkeit zu überwinden und Hilfe zu suchen. Insbesondere, einen Therapieplatz zu finden, kann unverhältnismäßig schwer sein – jemand schafft es womöglich kaum aus dem Bett und soll nun zehn Praxen oder mehr abtelefonieren und dabei Absage nach Absage einstecken, um einen Termin in mehreren Monaten zu erhalten.

Depression diagnostizieren

Die Leitsymptome einer depressiven Episode bilden drei Cluster:

Affektives Cluster Kognitives Cluster Neurovegetatives Cluster
gedrückte Stimmung Konzentrationsstörungen Schlafstörungen
Interessenverlust reduziertes Selbstwertgefühl Veränderung des Appetits
Freudlosigkeit Schuldgefühle Antriebsmangel
  Hoffnungslosigkeit Unruhe
  Suizidgedanken schnelle Ermüdbarkeit

Für die Diagnose einer depressiven Episode sind nach der kürzlich aktualisierten Nationalen Versorgungsleitlinie fünf dieser Leitsymptome notwendig, wobei mindestens eines aus dem affektiven Cluster vorliegen muss. Die Leitlinie sieht außerdem vor, dass die Behandelnden die Betroffenen aufklären und informieren. Anschließend legen sie gemeinsam Therapieziele und Behandlungsoptionen fest.

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