Ernährung und Kosmetik
PKA-Fortbildung

Arganöl

Haben Sie auch das Gefühl, auf immer mehr Hautpflegeprodukten den Bestandteil Arganöl zu lesen? Gibt es vielleicht demnächst mehr Arganöl-Produkte als solche mit Olivenöl? Was sollten Sie über dieses besondere Öl wissen?

7 Minuten

Veröffentlichung der Teilnahmebescheinigung:
01. September 2024

Die Menge an Arganöl ist auf dem Markt begrenzt, denn Arganbäume wachsen ausschließlich wild und in nennenswerten Mengen nur im Südwesten Marokkos sowie in angrenzenden Regionen Nordafrikas wie Algerien und Mauretanien.

Die äußerst widerstandsfähigen Bäume wachsen dort auf extrem trockenem Boden und können mit ihren bis zu 30 Meter langen Wurzeln lange Zeit ohne Regen auskommen sowie auch Temperaturen von über 50 Grad Cesius überstehen.

Es ist bis jetzt noch nie gelungen, künstliche Plantagen anzulegen. Allein deshalb wird in absehbarer Zeit nicht viel mehr Arganöl auf den Markt kommen können.

Lernziele

Lernen Sie in dieser von der Bundesapothekerkammer akkreditierten Fortbildung unter anderem,

+ wie Arganöl hergestellt wird,
+ warum es so teuer ist und
+ welchen Einsatz es in Lebensmitteln und in Kosmetika findet.

Äußerst mühselige Ernte

Die reifen Früchte, die rein optisch gelblichen Oliven ähneln, können nicht direkt von 86 den Bäumen geerntet werden, weil die Pflanzen in der dichten Krone sehr fein verzweigte Äste mit vielen Stacheln besitzen. Sie werden traditionell von Frauen vom Boden aufgesammelt. In einigen Regionen werden zwar inzwischen auch Rüttelmaschinen eingesetzt, wodurch die Ernte auf vorher ausgelegte Netze fällt, aber dies ist noch die Ausnahme.

Danach werden die Arganfrüchte, bei denen es sich botanisch korrekt bezeichnet um Beeren handelt, größtenteils in Frauen- Kooperativen vor Ort weiterverarbeitet. Diese UCFA-Kooperativen (Union des Cooperatives des femmes de l‘Arganeraie) verhelfen vielen Frauen und Familien in den ländlichen Regionen, wo gut bezahlte Arbeitsplätze für Frauen ansonsten Mangelware sind, zu einem auskömmlichen Verdienst.

UNESCO Biosphärenreservat

Außerdem trägt diese Art der Ölgewinnung einen Beitrag zum Naturschutz am Rande der sich ausbreitenden Wüstenregion bei. Aus diesem Grund wurde 1998 der Südwesten Marokkos mit seinen Arganbäumen von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt.
Aber nicht nur die Ernte, auch ein Großteil der Weiterverarbeitung bis zum fertigen Arganöl ist mit viel Handarbeit verbunden. Zunächst wird das Fruchtfleisch entfernt, das als Brennmaterial oder als Tierfutter verwendet wird. Die äußerst harten Kerne werden mithilfe von zwei Steinen geknackt, wofür viel Geschick notwendig ist.

Der Kauf von Arganöl unterstützt den Erhalt der Arbeitsplätze von Frauen in ländlichen Regionen Nordafrikas und des UNESCO-Biosphärenreservates.

Dabei kommen feste Samenplättchen mit der Form eines Sonnenblumenkernes zum Vorschein. Sie werden von den übrig gebliebenen harten Schalen getrennt, die wie zuvor das Fruchtfleisch als Brennmaterial dienen. Die Samen werden im nächsten Schritt meistens geröstet, wobei die typischen nussigen, dezent rauchigen Aromastoffe entstehen.
Im Anschluss erfolgt die Kaltpressung des Öles. Das geschah früher von Hand zwischen zwei Mühlsteinen. Heute kann man sich das nur noch zu Demonstrationszwecken zeigen lassen. Auch in den kleineren Kooperativen werden inzwischen moderne, hygienische Edelstahlmühlen verwendet. Die Ausbeute an gewonnenem Öl ist dennoch gering. Für einen Liter reines Öl werden je nach Größe 30 Kilogramm Früchte benötigt, was der Ernte von bis zu vier Bäumen entspricht.

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