Ernährung und Kosmetik
PKA-Fortbildung

Arganöl

Haben Sie auch das Gefühl, auf immer mehr Hautpflegeprodukten den Bestandteil Arganöl zu lesen? Gibt es vielleicht demnächst mehr Arganöl-Produkte als solche mit Olivenöl? Was sollten Sie über dieses besondere Öl wissen?

7 Minuten

Veröffentlichung der Teilnahmebescheinigung:
01. September 2024

Ist Arganöl ein Superfood?

Wie alle pflanzlichen Öle enthält Arganöl kein Cholesterin und trägt dadurch zu einem gesunden Ernährungsstil bei. Es besteht zu über 90 Prozent aus Triglyceriden. Bezüglich des Fettsäuremusters ähnelt es aber vielen anderen gängigen pflanzlichen Ölen und besteht aus etwa 20 Prozent gesättigten und etwa 80 Prozent ungesättigten Fettsäuren. Unter den ungesättigten Fettsäuren überwiegt dabei die zweifach ungesättigte Linolsäure.

Die noch wertvollere dreifach ungesättigte alpha-Linolensäure kommt nur zu einem sehr geringen Anteil vor. Sie gehört zur Gruppe der Omega-3-Fettsäuren und kann von vielen Menschen nicht in ausreichender Menge aus der Vorstufe Linolsäure selbst produziert werden. In gesundheitlicher Hinsicht ist Arganöl dadurch nicht wertvoller als viele andere Pflanzenöle, es ist hinsichtlich seines Fettsäuremusters vergleichbar mit Erdnussöl.

Das in Deutschland anbaubare Rapsöl ist dem Arganöl sogar überlegen, weshalb sich beide Öle bei ihrer Verwendung in der Küche sehr gut ergänzen und kombinieren lassen.

Auch Olivenöl, das in vielen Mittelmeerländern hergestellt wird, besitzt durch seinen hohen alpha-Linolensäure-Anteil ein sehr günstiges Fettsäuremuster und kann gut mit Arganöl ergänzt werden.
Allerdings ist der Preis von Olivenölen in letzter Zeit extrem gestiegen, was das Geschäft krimineller Panscher noch lukrativer und attraktiver gemacht hat. Deshalb raten viele Ernährungsexperten dazu, eher zum einheimischen Rapsöl zu greifen. Hier kann die Qualität meistens besser gewährleistet werden.

Welche wertvollen Bestandteile enthält Arganöl außerdem?

Da wären zum einen die Tocopherole, zu denen das fettlösliche Vitamin E gehört: Sie haben durch ihre Fähigkeit Radikale abzufangen eine sehr gute antioxidative Wirkung. Damit beugen sie Entzündungen an den verschiedensten Stellen im Körper vor.
Die Konzentrationen von Vitamin E und damit die antioxidative Wirkung ist allerdings nicht so ungewöhnlich wie manche Aussage in den sozialen Medien zu vermitteln mag. Rapsöl besitzt einen ähnlichen Gehalt, Weizenkeimöl hingegen schneidet noch besser ab. Außerdem enthalten sind Phytosterine, auch als Phytosterole bezeichnet: Sie werden nicht nur zur cholesterinbewussten Ernährung eingesetzt, sondern kommen auch in Arzneidrogen wie Kürbiskernen vor und können bei urologischen Erkrankungen wie benigner Prostatahyperplasie (BPH) oder Reizblase unterstützend eingesetzt werden.

Die Konzentrationen im Arganöl sind aber keineswegs höher als die in anderen üblichen Haushaltsölen. Außerdem können sie je nach örtlicher Herkunft, Wachstums- und Produktionsbedingungen schwanken. Um einen therapeutischen Effekt zu erzielen, geht die benötigte Menge an Phytosterinen über einen diätetischen Bedarf durch Nahrungsmittel hinaus.

Höhere, standardisierte Konzentrationen an Phytosterinen können in Nahrungsergänzungsmitteln oder apothekenpflichtigen Fertigarzneimittel gewährleistet werden. Bei letzteren Präparaten müssen Sie Ihre Kunden zur Beratung an Ihre pharmazeutischen Kollegen verweisen. Im Zweifelsfall raten Sie bitte dringend zu einem Arztbesuch, da hinter urologischen Beschwerden auch sehr ernsthafte Erkrankungen stecken können.

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