Hautschäden durch Sonne
PTA-Fortbildung

Alles über Sonnenschutz: Hautschäden vermeiden und behandeln

Ohne unsere Sonne können wir nicht leben. Gleichzeitig kann sie uns aber auch schaden. Wie unterscheiden sich heller und schwarzer Hautkrebs? Was hilft bei Sonnenallergie und Mallorca-Akne? Und (Vorbeugen ist besser als Nachsehen) wie funktioniert Sonnenschutz richtig?

21 Minuten

Verschiedene Haut- oder Pigmentierungstypen

Nicht jeder reagiert gleich empfindlich auf die UV-Strahlung. Die minimale Erythemdosis (MED, Einheit: Joule pro Quadratmeter (J/m²)) ist ein Maß für die Toleranz der menschlichen Haut gegenüber der Sonnenstrahlung. Je höher die MED ist, desto länger beträgt die Eigenschutzzeit der Person, ohne einen Sonnenbrand zu entwickeln. Oder anders formuliert, bei einer niedrigen MED ist die Dosis an UV-Strahlung, die zur Ausbildung eines Sonnenbrandes führt, geringer als bei einer hohen MED.

Eine niedrige MED bedeutet, es ist wenig Strahlung nötig, um einen Sonnenbrand zu verursachen – die Haut ist also sonnenempfindlich.

Dabei hängt die Zeit bis zum ersten Auftreten einer Hautrötung vom Hauttyp ab. Dermatologen unterscheiden sechs Pigmentierungstypen, deren Eigenschutzzeit nach UV-B-Bestrahlung zwischen circa 5 bis über 90 Minuten variiert.

  1. Typ I: keltisch-kaukasischer Typ;
    Menschen mit sehr heller, extrem empfindlicher Haut, hellen Augen, rotblondem Haar, häufig mit Sommersprossen; bräunen nie.
    Eigenschutzzeit: 5 bis 10 Minuten
  2. Typ II: nordischer Typ;
    Menschen mit heller, empfindlicher Haut, blauen, grauen, grünen oder braunen Augen, blondem bis braunem Haar, häufig mit Sommersprossen; bräunen kaum bis mäßig.
    Eigenschutzzeit: 10 bis 20 Minuten
  3. Typ III: Mischtyp;
    Menschen mit heller bis hellbrauner Haut, grauen oder braunen Augen, dunkelblondem bis braunem Haar, selten Sommersprossen; bräunen schneller als Hauttyp II.
    Eigenschutzzeit: 20 bis 30 Minuten
  4. Typ IV: Mediterraner Typ
    Menschen mit hellbrauner, olivfarbener Haut, braunen bis dunkelbraunen Augen, dunkelbraunem Haar; bräunen schnell.
    Eigenschutzzeit: über 45 Minuten
  5. Typ V: Dunkler Typ
    Menschen mit dunkelbrauner Haut, dunkelbraunen Augen und dunkelbraunem bis schwarzem Haar.
    Eigenschutzzeit: über 60 Minuten
  6. Typ VI: Schwarzer Typ
    Menschen mit dunkelbrauner bis schwarzer Haut, dunkelbraunen Augen und schwarzem Haar.
    Eigenschutzzeit: über 90 Minuten

​​​​​​​Zu beachten ist, dass bei allen Hauttypen chronische Hautschäden bereits vor Erreichen der individuellen MED (nach etwa zwei Dritteln der Zeit) eintreten. Auch wenn man solche Schäden, wie Hautalterung oder die Entwicklung von Hautkrebs, im Gegensatz zu einem Sonnenbrand erst sehr viel später sieht.

Achtung Arzneimittel

Einige Arzneimittel sind mit einer UV-Sensitivität assoziiert. Zum Beispiel:

Antibiotika Ciprofloxacin, Doxycyclin, Levofloxacin, Ofloxacin, Tetracyclin, Trimethoprim
Antidepressiva Amitriptylin, Clomipramin, Desipramin, Doxepin, Trimipramin
Antiepileptika Carbamazepin, Lamotrigin, Phenobarbital, Phenytoin, Topiramat, Valproinsäure
Antihistaminika Cetirizin, Diphenhydramin, Loratadin, Promethazin
Antipsychotika Chlorpromazin, Chlorprothixen, Fluphenazin, Haloperidol, Perazin, Promethazin, Promazin, Thioridazin
Cholesterin-Senker (Statine) Atorvastatin, Lovastatin, Simvastatin, Pravastatin
Diuretika Hydrochlorothiazid, Chlortalidon, Chlorothiazid, Furosemid, Triamteren
Hormone Estrogene, Kortikosteroide, Progesteron, Spironolacton
Kardiovaskuläre Wirkstoffe Amiodaron, Captopril, Chinidin, Enalapril, Fosinopril, Nifedipin, Ramipril
Malaria-Medikamente Chloroquin, Chinin, Hydroxychloroquin, Mefloquin, Pyrimethamin
NSAR Celecoxib, Ibuprofen, Ketoprofen, Naproxen, Piroxicam
Retinoide Acitretin, Isotretinoin
Sulfonamide Sulfadiazin, Sulfamethizol, Sulfamethoxazol, Sulfasalazin
Sulfonylharnstoffe Glibenclamid, Glipizid
Zytotoxische Wirkstoffe Azathioprin, Fluorouracil, Methotrexat, Procarbazin, Vinblastin

Orientierungshilfe UV-Index

UV-Strahlen wirken nicht nur bei blauem Himmel auf die Haut ein, sondern auch, wenn es draußen trübe und dunstig ist. Selbst bei bewölktem Himmel gelangen noch 90 Prozent der Strahlung auf die Erde. Daher kann die Haut unter Umständen auch bei schlechtem Wetter unter der Strahlung leiden.

Um die Stärke der Strahlung objektiv einzuschätzen, genügt ein Blick auf den UV-Index (UVI). Je höher der UVI ist, desto größer ist das Sonnenbrandrisiko und umso besser muss die Haut vor UV-Licht geschützt werden.

Je höher der UV-Index, desto größer das Risiko für Hautschäden.

In Deutschland wird der UVI in vier Bereiche eingeteilt:

  • Bei einem UVI von 0 bis 2 ist die UV-Belastung niedrig,
  • bei 3 bis 5 mittel,
  • bei 6 bis 7 hoch
  • und bei 8 und höher sehr hoch.

Bereits ab einem UVI von 3 werden Schutzmaßnahmen in Form von Kleidung, Kopfbedeckung, Sonnenbrille und Sonnenschutzmittel empfohlen. Außerdem ist es ratsam, die Zeit zwischen elf und drei Uhr im Schatten zu verbringen. Steigt der UVI auf 8 und darüber an, sollte man sich tagsüber so viel wie möglich im Schatten und über Mittag möglichst in Gebäuden aufhalten.

Den aktuellen UV-Index gibt das Bundesamt für Strahlenschutz heraus, Sie finden ihn auch in den Prognosen des Deutschen Wetterdienstes.
 

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