Hautschäden durch Sonne
PTA-Fortbildung

Alles über Sonnenschutz: Hautschäden vermeiden und behandeln

Ohne unsere Sonne können wir nicht leben. Gleichzeitig kann sie uns aber auch schaden. Wie unterscheiden sich heller und schwarzer Hautkrebs? Was hilft bei Sonnenallergie und Mallorca-Akne? Und (Vorbeugen ist besser als Nachsehen) wie funktioniert Sonnenschutz richtig?

21 Minuten

Bösartige Hautschäden

Hautkrebs stellt den schwerwiegendsten Schaden dar, den UV-Strahlung auslösen kann. Unter dem Begriff Hautkrebs werden mehrere Krebserkrankungen der Haut zusammengefasst, die von verschiedenen Zellen oder vielmehr Zellschichten der Haut ausgehen und in vielfältigen Erscheinungsformen auftreten. Die häufigste Form ist der helle Hautkrebs, der sich aus den Keratinozyten entwickelt. Dazu gehören vor allem Basalzellkarzinome (Basaliome) und Plattenepithel- oder Stachelzellkarzinome (Spinaliome) und deren Vorstufe, die aktinische Keratose. Wesentlich seltener, aber deutlich gefährlicher ist der schwarze Hautkrebs (malignes Melanom). Er entsteht aus den Melanozyten.

UV-Belastung: Kurz und intensive oder kumulativ?

Die Hauptursache für Hautkrebs ist anerkanntermaßen eine zunehmende Belastung der Haut durch natürliche und künstliche UV-Strahlung. Sie führt zu Mutationen im menschlichen Erbgut. Bei der Entstehung des malignen Melanoms spielen kurze, intensive UV-Belastungen, vor allem Sonnenbrände, eine Rolle. So können Sonnenbrände in der Kindheit und Jugend das Risiko für die Entstehung des malignen Melanoms um das Zwei- bis Dreifache erhöhen.

Der helle Hautkrebs wird hauptsächlich durch jahrelange Sonnenbestrahlungen verursacht, die sich über die gesamte Lebenszeit aufaddieren. Zusätzlich zur kumulativen Belastung scheinen auch einzelne starke UV-Expositionen, die mit Sonnenbränden (vor allem in der Kindheit) einhergehen, das Risiko zu erhöhen. Beide Formen kommen bevorzugt an jenen Stellen der Haut vor, die häufig der Sonne ausgesetzt sind.

Der helle Hautkrebs entwickelt sich vorwiegend an den Sonnenterassen. Das maligne Melanom kann hingegen auch an Arealen entstehen, die nie der UV-Strahlung ausgesetzt wurden.

Tastbar, sichtbar, tödlich

Die aktinische Keratose macht sich mit einer schuppigen oder krustigen Erhebung auf der Hautoberfläche bemerkbar, die sich wie Sandpapier anfühlt („raue Lichtschwiele“). Die Betroffenen haben in der Regel keine Beschwerden. Beginnen die Stellen zu jucken oder bluten, sollte aber zeitnah ein Arzt aufgesucht werden.

Wird eine aktinische Keratose nicht rechtzeitig therapiert, führt ein unkontrolliertes Zellwachstum möglicherweise zum Auftreten eines Spinalioms, das der aktinischen Keratose ähnlichsieht, aber stärker ausgeprägt ist und häufig von einer Hornkruste bedeckt wird. Die Hautwucherung kann sich unbehandelt im ganzen Körper verbreiten und schließlich zum Tod führen.

Ein Basaliom beginnt meist als sehr kleiner porzellanfarbener Knoten, durchzogen von winzigen Blutgefäßen. Später sinkt die Oberfläche in der Mitte ein, wodurch eine Mulde mit wallartigem Rand entsteht. Auch diese Form des hellen Hautkrebses kann Tochtergeschwülste ausbilden und damit tödlich enden. Meist dauert es aber Jahrzehnte bis ein Basaliom metastasiert. Problematischer ist, dass es darunterliegendes Gewebe zerstören kann.

Das maligne Melanom ist hingegen viel gefährlicher, da es zur raschen Metastasierung neigt. Für seine Entwicklung stellt die Anzahl der vorhandenen Pigmentmale (Nävi) den größten Risikofaktor dar. Menschen mit mehr als 100 Nävi tragen ein sieben- bis 15-fach höheres Risiko, an einem malignen Melanom zu erkranken.

Auf den ersten Blick können die Tumoren einem harmlosen Nävus ähneln. Zur Unterscheidung wird die ABCDE-Regel herangezogen.

ABCDE-Regel

Merkmale, die einen Tumor von einem harmlosen Nävus unterscheiden können:

  • A – Asymmetrie (nicht gleichmäßig rund)
  • B – Begrenzung (unscharf)
  • C – Colour (mehrere Farbtönungen)
  • D – Durchmesser (größer als zwei Millimeter)
  • E – Entwicklung/Erhaben (Pigmentmal verändert sich)

Immer mehr Hautkrebsfälle

Derzeit erkranken den Schätzungen des Hautkrebsregisters Schleswig-Holstein zufolge in Deutschland gut 300 000 Personen pro Jahr an Hautkrebs, darunter rund 13 Prozent am malignen Melanom. Eine andere Schätzung des Robert Koch-Institutes aus dem Jahr 2016, die auf Daten von sechs Krebsregistern basiert, geht von jährlich etwa 213 000 an hellem Hautkrebs erkrankten Personen aus, davon etwa 77 Prozent an einem Basalzellkarzinom und 22 Prozent an einem Plattenepithelkarzinom. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen.

Exakte Zahlen zur Inzidenz des hellen Hautkrebses sind schwer zu erfassen, da dieser in den meisten Bundesländern nicht systematisch erfasst wird. Hintergrund dafür ist, dass diese Tumoren einen erheblichen Erfassungsaufwand bedeuten, gleichzeitig aber kaum zur Krebssterblichkeit beitragen.

Eindeutig ist aber, dass in den letzten Jahrzehnten die Inzidenzen für Hautkrebserkrankungen stetig anstiegen. In Deutschland hat sich die Häufigkeit von Neuerkrankungen an schwarzem Hautkrebs zwischen 1970 und 2015 verfünffacht. Ein deutlicher Anstieg der Fälle wird seit 2008 beobachtet. Das liegt unter anderem daran, dass in diesem Jahr das Hautkrebsscreening in Deutschland eingeführt wurde und seitdem mehr Fälle diagnostiziert werden konnten. Der wichtigste Grund für den Anstieg der Hautkrebsfälle beruht aber auf den heute üblichen Freizeit- und Urlaubsgewohnheiten. Die Menschen halten sich länger in der Sonne auf.

Hautkrebsscreening nicht vergessen!

Ein wichtiger Tipp an Erwachsene über 35 Jahre ist, dass diese alle zwei Jahre ein Anrecht auf ein Hautkrebsscreening beim Dermatologen haben. Werden bösartige Hautveränderungen gleich im Anfangsstadium erkannt, bestehen die größten Heilungschancen. Einige Krankenkassen sehen auch für Jüngere eine Untersuchung der Haut auf Hautkrebs als Satzungsleistung vor.


Die Autorin versichert, dass keine Interessenkonflikte im Sinne von finanziellen oder persönlichen Beziehungen zu Dritten bestehen, die von den Inhalten dieser Fortbildung positiv oder negativ betroffen sein könnten.

 

Hier finden Sie die PTA-Fortbildung der Ausgabe 07/2024 als PDF-Download.

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