Wissens-Check Lioran®
PASSIONSBLUME BEI NERVÖSEN UNRUHESTÖRUNGEN
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Laut einer repräsentativen Umfrage1 des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur (dpa) aus dem Jahr 2022 bezeichnen 40 Prozent der Erwachsenen in Deutschland die Qualität ihres Schlafs als schlecht. Männer schlafen besser als Frauen. Immerhin 62 Prozent der männlichen Befragten gaben an, eher gut bis sehr gut zu schlafen. Bei den Frauen waren es nur 55 Prozent. Häufig sind es innere Unruhe, ständiges Angespanntsein und grübelnde Gedanken, die am Tage als belastend empfunden werden, in der Nacht jedoch besonders schwer wiegen und am Ein- oder Durchschlafen hindern.
Nicht immer gibt es konkrete Ursachen und oftmals helfen auch eine gute Schlafhygiene und Entspannungsübungen nicht. Dann ist der nächste Schritt bei vielen Menschen der Gang in die Apotheke, sie fragen bei Ihnen häufig nach pflanzlichen Mitteln. Denken Sie dann auch an die Fähigkeiten der Passionsblume?
Woher stammt die Passionsblume?
Die Heimat der meisten Passionsblumen (Passiflora) sind die tropischen Regenwälder Mittel- und Südamerikas. Insgesamt sind etwa 520 Arten bekannt, viele davon tragen essbare Früchte, die Maracujas. Die Blüten der Passionsblumen werden bis zu acht Zentimeter groß, sind je nach Art weiß oder violett bis rötlich und sehr dekorativ.
Wo kommt der Name Passionsblume her?
Der lateinische Name der Passionsblume Passiflora incarnata bedeutet so viel wie die Fleisch gewordene Blume der Passion, denn die christlichen Einwanderer sahen in der Blüte die Passion Christi dargestellt: Die drei Narben symbolisieren dabei die Nägel, mit der Jesus ans Kreuz genagelt wurde, die fünf Staubbeutel stehen für die Wundmale und der Fadenkranz für die Dornenkrone.
Seit wann gilt die Passionsblume als Heilpflanze?
Schon um 1570 hatte der spanische Arzt und Naturforscher Francisco Hernandez in seiner Beschreibung mittelamerikanischer Heilpflanzen auf die Verwendung von Passionsblumen bei Schlaflosigkeit und Melancholie hingewiesen2,3.
Die weißen Siedler Nordamerikas verwendeten Passiflora incarnata ähnlich wie die Spanier die tropischen Passionsblumen. Von Bewohnern der südlichen Appalachen wird folgendes Zitat überliefert:
„Sie ist eine höchst wundervolle Schlaf und Beruhigung machende Pflanze, wertvolle Nervenmedizin. Nimm einige Passionsblumenblätter und mach dir einen Tee. Sehr bald beginnst du, dich zu entspannen, und die Kleinigkeiten ärgern dich nicht mehr so sehr, und du befindest dich wohl.“4
Erst seit den 1930er Jahren bereichert die Passionsblume auch den deutschen Arzneischatz. Wir verwenden arzneilich nur das Kraut, also die oberirdischen Teile, der aus Nordamerika stammenden Art Passiflora incarnata, und zwar überwiegend als Extraktzubereitungen.
Was weiß man heute über die Inhaltsstoffe?
Die Inhaltsstoffe des Passionsblumenkrauts wurden in den 1990er Jahren gründlich erforscht. Wie stets bei Pflanzenextrakten ist es eine Vielzahl von Inhaltsstoffen, die alle gemeinsam zur Wirkung beitragen. Dominierend sind Substanzen aus der Gruppe der Flavonoide. Sie dienen auch als Leitsubstanzen für die qualitative und quantitative Bewertung von Zubereitungen.
Das Europäische Arzneibuch (Ph. Eur.) fordert im Passionsblumenkraut Trockenextrakt einen Flavonoid-Gehalt von mindestens zwei Prozent, berechnet als Vitexin.
Wie wirkt der Passionsblumenkraut-Extrakt?
In beunruhigenden und beängstigenden Situationen verstärken oder hemmen Neurotransmitter des zentralen Nervensystems (ZNS) die Reaktion des Körpers. Glutamat gilt als der wichtigste erregende Neurotransmitter, während Gamma-Aminobuttersäure (GABA) die Reizleitung dämpft. Vor allem der GABA-A-Rezeptor ist interessant bei der Behandlung von Unruhe und Angstzuständen, aber auch, wenn es um Schlafstörungen geht.
Wird der GABA-A-Rezeptor aktiviert, strömen vermehrt Chlorid-Ionen in die Nervenzelle und die Erregbarkeit des Neurons sinkt. Hier setzen die Inhaltsstoffe des Passionsblumenkraut-Extraktes an. Auch von Alkohol oder Benzopdiazepinen ist dies bekannt, sie binden jedoch an eine andere Untereinheit des Rezeptors.5,6 Das scheint zu erklären, warum Alkohol und Benzodiazepine zur Gewöhnung und Sucht führen können, nicht aber das Passionsblumenkraut.
Darüber hinaus konnten In-vitro-Studien zeigen, dass Passionsblumen-Extrakt antagonistisch am GABA-B-Rezeptor wirkt. Dies führt zu einer Hemmung der Wiederaufnahme von GABA aus dem synaptischen Spalt in die Nervenzelle, wodurch der angstlösende Effekt der GABA länger anhält.
Es gibt mehrere pharmakologische Studien, die die anxiolytische Wirkung von Passionsblumen-Extrakt im Tierexperiment bestätigen.7,8,9 In einer klinischen Studie an Menschen bekamen die 60 Probanden 30 Minuten vor einer Spinalanästhesie entweder einen Passionsblumenkraut-Extrakt oder Placebo.10 Unmittelbar vor dem Eingriff zeigten die Patienten in der Verumgruppe eine statistisch signifikant geringere Ängstlichkeit als in der Placebogruppe.
Die EMA-Monografie stuft die Extrakte der Passionsblume als traditionelles pflanzliches Arzneimittel ein, mit der Indikation „traditionell angewendet zur Besserung milder Symptome bei nervlicher Anspannung und als Einschlafhilfe“.
Wann Lioran® und wann Lioran® centra?
Die beiden Monopräparate unterscheiden sich vor allem in der Dosierung und in der Indikation.
Die hellgrünen Lioran® Hartkapseln enthalten jeweils 260 Milligramm Passionsblumenkraut-Trockenextrakt und werden zur Beruhigung am Tage eingesetzt. Die Kapsel setzt den Wirkstoff sehr schnell frei, die entspannende, ausgleichende und angstlösende Wirkung ist schon kurz nach der ersten Einnahme spürbar. Dabei bleibt die Konzentrationsfähigkeit erhalten. Lioran® führt nicht zu Tagesmüdigkeit.
Empfehlen Sie Ihren Kunden, die tagsüber angespannt und unruhig sind, dreimal täglich ein bis zwei Kapseln zu nehmen. Auch wenn sie die kreisenden Gedanken abends nicht loslassen und ihnen den Schlaf rauben, ist Lioran® eine gute Empfehlung. Das Ein- und Durchschlafen fällt dann leichter. Eine nächtliche Einnahme ist möglich, um das Wiedereinschlafen zu erleichtern. Jugendliche ab zwölf Jahren können drei- bis viermal täglich eine Kapsel nehmen. Für Kinder, Schwangere und Stillende sind die Lioran®-Produkte nicht geeignet.
Die hellgelben Lioran® centra Dragees enthalten jeweils 425 Milligramm Passionsblumenkraut-Trockenextrakt und sind für Erwachsene und Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen. Die höhere Dosierung fördert den erholsamen Schlaf. Empfehlen Sie Lioran® centra Ihren Kunden, die abends schwer einschlafen, nachts immer wieder wach liegen und sich morgens nicht ausgeruht fühlen.
Ein bis zwei Dragees eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen helfen beim Ein- und Durchschlafen. Da der Wirkstoff aus dem Dragee langsamer resorbiert wird, hält die Wirkung meist die ganze Nacht über an. Bei nervlicher Belastung können auch ein bis zwei Dragees Lioran® centra am Tage genommen werden. Die Einnahme zusammen mit synthetischen Beruhigungs- und Schlafmitteln ist nur nach ärztlicher Rücksprache erlaubt.
Arzneimittel mit Passionsblumenkraut sind allgemein sehr gut verträglich. Es gibt keine Anzeichen für ein gesundheitliches Risiko bei vorschriftsmäßiger Einnahme, auch nicht über längere Zeit. Interaktionen mit anderen Arzneistoffen sind nicht bekannt. In der Literatur finden sich Einzelfälle für allergische Reaktionen und gastrointestinale Störungen, wie Übelkeit. Es besteht keine Toleranzentwicklung oder Abhängigkeitsgefahr.
Um Menschen zu helfen
Der Hersteller von Lioran® und Lioran® centra, die Firma Cesra, gehört zu 100 Prozent einer Stiftung. Der gesamte Erlös, der nicht zum Erhalt und zur Sicherung der Arbeitsplätze im Unternehmen verbleibt, wird einem guten Zweck zugeführt. Dies ist einzigartig in Deutschland.
Es sind in erster Linie Projekte, bei denen Menschen durch Katastrophen in Not geraten sind - sowohl in Deutschland als auch weltweit. Häufig sind es Ereignisse, die Ihnen aus den Medien bekannt sind und bei denen zunächst eine erste Hilfe geflossen ist. Wenn die mediale Aufmerksamkeit nachlässt und das Thema aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden ist, herrscht aber weiterhin große Not. Hier hilft die Stiftung.
Sie möchten mehr über unsere gemeinsame Kooperation mit Cesra Arzneimittel GmbH & Co. KG erfahren?
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Quellen:
1https://www.geo.de/wissen/gesundheit/neue-umfrage-zeigt--wann-und-wie-die-deutschen-2022-schlafen-32610112.html
2 Anagnostou S, Staiger C. Passiflora – Jahrhundertealte Tradition und moderne Pharmazie. Z Phytother 2006; 27:6 – 11.
3 Caesar W, Spohn R. Passionsblume, Kulturhistorische Aspekte einer Arzneipflanze. Dtsch Apoth Ztg 1997; 137(8):587 – 593.
4 Wolters B. Agave bis Zaubernuss. Heilpflanzen der Indianer Nord- und Mittelamerikas. Urs Freund Verlag, Greifenberg 1996.
5 Appel K, et al. Modulation of the γ-aminobutyric acid (GABA) system by Passiflora incarnata L. Phytother Res 2011; 25: 838 – 843.
6 Grundmann O, et al. Anxiolytic activity of a phytochemically characterized Passiflora incarnata extract is mediated via the GABAergic system. Planta Med 2008; 74:1769 – 73.
7 Dhawan K, et al. Passiflora: a review update. J Ethnopharmacol 2004; 94:1 – 23.
8 Grundmann O, et al. Anxiolytic effects of a passion flower (Passiflora incarnata L.) extract in the elevated plus maze in mice. Pharmazie 2009; 64: 63 – 64.
9 Grundmann O, et al. Anxiolytic activity of a phytochemically characterized Passiflora incarnata extract is mediated via the GABAergic system. Planta Med 2008; 74:1769 – 73.
10 Aslanargun P, et al. Passiflora incarnata Linneaus [sic] as an anxiolytic before spinal anesthesia. J Anesth 2012; 26:39 – 44.
Cesra-Arzneimittel GmbH & Co. KG
Braunmattstrasse 20
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E-Mail: cesra@cesra.de
Pflichtangaben:
Lioran® die Passionsblume.Zusammensetzung: 1 Hartkapsel enthält: Trockenextrakt aus Passionsblumenkraut (5-7:1), 260 mg. Auszugsmittel: Methanol 60 Vol.-%. Sonstige Bestandteile: Lactose-Monohydrat, Cellulosepulver, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Gelatine, gereinigtes Wasser, Natriumdodecylsulfat, Chlorophyllin-Kupfer-Komplex (E 141), Titandioxid (E 171).Enthält Lactose. Anwendungsgebiete: Pflanzliches Arzneimittel zur Beruhigung. Angewendet bei nervösen Unruhezuständen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels, Kinder unter 12 Jahren. Nebenwirkungen: Überempfindlichkeit (Vaskulitis) Nausea und Tachykardie. (Stand: 04/2012)
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Lioran® centra. Zusammensetzung: 1 überzogene Tablette enthält: Trockenextrakt aus Passionsblumenkraut (Herba Passiflorae incarnatae L.) (5-7:1), 425 mg. Auszugsmittel: Ethanol 50% (V/V). Sonstige Bestandteile: Tablettenkern: Maltodextrin, hochdisperses Siliciumdioxid, Cellulosepulver, Croscarmellose Natrium, Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich], Stearinsäure (Ph. Eur.) [pflanzlich], Talkum. Überzug: Sucrose, Calciumcarbonat (E 170), arabisches Gummi, Tragant, sprühgetrockneter Glucose-Sirup, Hypromellose, gebleichtes Wachs, Carnaubawachs, Schellack (gebleicht, entwachst), Titandioxid (E 171), Eisen (III)-hydroxid-oxid x H2O (E 172). Enthält Sucrose und Glucose. Anwendungsgebiete: Traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur Besserung des Befindens bei nervlicher Belastung und zur Förderung des Schlafes ausschließlich auf Grund langjähriger Anwendung. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels, Kinder unter 12 Jahren. Nebenwirkungen: Keine bekannt. (Stand: 12/2022)
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