tannenbaumförmige Ohrstöpsel an Schnüren und Schaumstoff-Ohrstöpsel© yrabota/iStock/Getty Images Plus
Lamellenstöpsel? Das Standard-Schaumstoffmodell? Oder doch lieber Ohrstöpsel zum Kneten? Stiftung Warentest hat 17 Ohrstöpsel getestet.

Stiftung Warentest

WELCHE OHRSTÖPSEL SIND DIE BESTEN?

Welche Ohrstöpsel soll ich kaufen? Mit dieser Fragestellung kommen Kundinnen und Kunden zu Ihnen in die Apotheke. Schaumstoff, Silikon oder Wachs? Lamellen- oder Kappenstöpsel? Die Ergebnisse der Stiftung Warentest erleichtern Ihnen die Empfehlung und Auswahl.

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Endlich Ruhe! Viele Menschen haben sie auf dem Nachttisch liegen, immer auf Reisen oder im Großraumbüro dabei: Ohrstöpsel, die störende Geräusche fernhalten sollen. Wenn die Helfer allerdings drücken, verrutschen oder gar aus dem Ohr herauspurzeln, werden sie selbst zum Störfaktor.

Bei ihrer Untersuchung von 17 Ohrstöpseln hat die Stiftung Warentest für ihre September-Ausgabe daher neben der Lärmdämmung unter anderem auch geprüft, wie gut sie sich tragen.

Eine kleine Ohrstöpsel-Kunde

Dabei muss man erst einmal wissen: Stöpsel ist nicht gleich Stöpsel. Da ist zum einen der sogenannte Vor-Ohr-Schutz: Das sind knetbare Ohrstöpsel aus Wachs oder Silikon, die sich vor dem Gehörgang andrücken lassen, sodass der verschlossen ist. Vorteil: So ein Schutz lässt sich für jedes Ohr passend formen.

Zum anderen gibt es In-Ohr-Stöpsel, die etwa aus Schaumstoff oder Kunststoff gefertigt sind. Letztere sind oft sogenannte Lamellen- oder Kappenstöpsel, die zum Teil jahrelang benutzt werden können. Egal, aus welchem Material: In-Ohr-Lösungen haben gemeinsam, dass sie längs zusammengedrückt in den Gehörgang eingeführt werden. Dort dehnen die Ohrstöpsel sich aus. Den Warentestern zufolge kann dabei allerdings ein Druckgefühl im Ohr entstehen.

Die Testsieger sind Vor-Ohr-Stöpsel

Einer der beiden Typen hat im Test die Nase vorn: Die ersten drei Plätze gehen an Vor-Ohr-Stöpsel aus Silikon. Das Produkt „Gute Nacht“ von Ohropax siegt (Note: 1,9), dicht gefolgt von den „Pillow Soft Earplugs“ von Mack's (Note: 2,0) und dem „Hygienischen Ohrschutz“ von BioEars (Note: 2,1). Sie alle dämmen den Testern zufolge überwiegend gut, halten auch „die hohen Tonanteile des Schnarchens sowie Säge- und Bohrgeräusche fern“. Und diese Ohrstöpsel überzeugen in Sachen Tragekomfort.

Was ist mit Schaumstoff-Ohrstöpseln, die in den Gehörgang eingeführt werden? Sie dämmen zwar ähnlich gut wie die Vor-Ohr-Lösungen, saßen bei den Testpersonen aber – anders als die knetbaren Varianten -–nicht immer optimal.

Bei einem der Schaumstoff-Ohrstöpsel stellten die Warentester zudem ein Schadstoffproblem fest: Sie wiesen einen hohen Gehalt von Dibutylzinn-Verbindungen nach, die Hormonhaushalt und Immunsystem beeinträchtigen können. Immerhin: Der Gehalt lag unter dem EU-Grenzwert.

In einem Lamellenstöpsel fanden die Testerinnen und Tester den Weichmacher DEHP, der auf die Fortpflanzungsfähigkeit schlagen kann. In diesem Fall wurde der EU-Grenzwert sogar überschritten.

Drei Tipps rund um Ohrstöpsel

Welche Art von Ohrstöpsel am besten zum eigenen Ohr passt, das muss man im Zweifel ausprobieren. Die Warentester haben drei Tipps für alle, die sich damit vor Lärm schützen wollen:

  1. Kürzel richtig verstehen: Auf den Verpackungen der Ohrstöpsel ist oft der sogenannte SNR-Wert genannt. Er gibt an, wie viel Dezibel Lärm das Produkt abhält. Wer sich vor sehr lauten Geräuschen schützen will, sollte lieber einen Ohrstöpsel mit eher hohem Wert wählen.
  2. Ohrstöpsel nur für Extreme nutzen: Der HNO-Arzt Bernhard Junge-Hülsing mahnt in „test“, dass Ohrstöpsel keine Dauerlösung sein sollten. Sie sollten also nicht jede Nacht oder auch tagsüber häufig zum Einsatz kommen. Dadurch kann die Geräuschempfindlichkeit zunehmen, warnt der Mediziner: „Schlimmstenfalls geht es gar nicht mehr ohne.“
  3. Schaumstoff-Ohrstöpsel regelmäßig austauschen: Sie härten mit der Zeit aus, wie Junge-Hülsing erklärt. Weil sie dann nicht mehr so weich und formbar sind, besteht Gefahr, dass sie das Ohr verletzen. Sein Rat: die Ohrstöpsel nicht öfter als fünf-, sechsmal benutzen.

Quelle: dpa

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