Schmarotzer
WENN PARASITEN IHREN WIRT STEUERN
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Ein Kuss unterm Mistelzweig soll dem Paar die große Liebe bringen. Ganz so romantisch sieht es für den Baum nicht aus, der von diesem Parasiten befallen wurde. Der Schmarotzer entzieht seinem Wirt Wasser, Mineralsalze und Licht und schädigt ihn damit.
Parasiten gibt es im Pflanzen- und Tierreich und auch vor Menschen machen sie nicht halt. Die Welt ist genau genommen voll davon.
Allein die Vorstellung lässt uns erschaudern. Dabei können wir davon ausgehen, dass ungefähr jedes zweite Lebewesen auf der Welt ein Parasit ist.
Wenn das überhaupt reicht! Ausgehend von der Bedeutung des Begriffs versteht man unter Parasitismus, dass eine Art von einer anderen Art lebt, das nennt sich interspezifische Beziehung.
Eine Art gewinnt, während die andere auf diese oder jene Weise verliert. Das muss jedoch nicht zwingend lebensbedrohlich für den „Verlierer“ sein. Um den Gedankenhorror auf die Spitze zu treiben: Parasitismus ist wohl die am weitesten verbreitete Lebensweise.
Der Mensch jagt sie, besprüht sie, verbrennt sie, bekämpft sie mit Medikamenten, rottet sie aus, wo er nur kann. Wir leben in Häusern, wir entfernen alles, was mit Schmutz in der Wohnung zu tun hat, wir waschen uns nicht nur ständig die Hände, sondern machen auch noch regelmäßig große Wäsche.
Die Industrie bietet uns entsprechende Desinfektionsmittel, um dieser Plagegeister Herr zu werden. Der Mensch hat gewissermaßen eine Generalangst vor Parasiten, da sie Krankheiten übertragen können.
Also hat er doch vollkommen recht, wenn er sie nicht haben will und alles daransetzt, sie aus seinem Leben zu verbannen, oder?
Was wir dabei vergessen: Parasiten erfüllen sehr wichtige Funktionen in den natürlichen Ökosystemen, so kontrollieren sie die Vermehrung ihrer Wirts-Organismen und sind ihrerseits wieder Glieder der Nahrungskette.
Ganz speziell und hochkomplex
Parasiten haben hochkomplexe und fast könnte man meinen, intelligente Wege gefunden, das Spiel von Wirt und Schmarotzer in unvorstellbar vielen Versionen immer wieder zu gewinnen.
In vielen Fällen ist es so, dass über mehrere Instanzen der Weg vom Ei bis zur ausgewachsenen Kreatur gegangen werden muss, damit der Parasit überhaupt überlebt.
„Ein Parasit ist ein ungebetener Gast, der seinem Wirt Schaden zufügt.“
Stellen Sie sich Folgendes vor: Der Kleine Leberegel lebt in den Gallenwegen von zum Beispiel Schafen. Wie kommt er dorthin?
Zuerst gelangt ein Wurmei über Ausscheidungen eines befallenen Schafes in die Außenwelt. Dieses Ei muss von einer bestimmten Schnecke gefressen werden. Aus diesem Ei entwickeln sich in der Schnecke Tausende von Larven. Die Larven wiederum werden von der Schnecke in Schleimballen abgegeben. Diese werden mit großer Vorliebe von bestimmten Ameisen vertilgt.
Der Parasit ist nun in der Ameise und beginnt mit der nächsten Stufe seines Weges zum nächsten Schaf. Einer der Parasiten in der Ameise kämpft sich bis in deren Gehirn vor, was die Ameise dazu bringt, sich nachts an Grashalmen festzubeißen, um dort bis in die frühen Morgenstunden unbeweglich zu verharren. Sie wird also gewissermaßen ferngesteuert.
Morgens kommt ein hungriges Schaf, „mäht“ die Wiese und nimmt damit den Grashalm mit der Ameise und der darin lauernden Fracht auf. Somit schließt sich der Kreis, der Parasit ist im nächsten Schaf, und der Zyklus beginnt wieder. Was für ein unglaublicher Prozess!
Dies ist nur eines von unzähligen Beispielen, welche speziellen Wege die Parasiten im Laufe der Evolution gefunden haben, um auf jeden Fall an ihr Ziel, den für sie wichtigen Endwirt, zu gelangen.
Dass dabei oft andere Lebewesen, nämlich die Zwischenwirte, ihr Leben lassen, wird nicht nur „billigend“ in Kauf genommen, sondern ist Teil des grausamen Spiels.
Schon Charles Darwin hat den gruseligen Entwicklungsprozess bei Schlupfwespen beobachtet und als äußerst merkwürdig und doch eigentlich nicht gottgewollt bewertet.
Manipulation der fiesen Art
Parasiten können also das Verhalten ihrer Zwischen- und Hauptwirte verändern, sodass diese im Interesse und zum Vorteil des Parasiten agieren und Dinge tun, die sie sonst niemals getan hätten.
Hinter diesem Verhalten liegt der Schlüssel aller Parasiten, deren Lebensraum nun mal ein Wirt und vorübergehend ein Zwischenwirt ist. Sie haben es darauf abgesehen, zu überleben, was nicht bedeutet, dass sie ihren Wirt töten „wollen“. Der Zwischenwirt muss auf jeden Fall so lange leben, bis sie in ihren Endwirt quasi umziehen können.
Das kann sogar dazu führen – und das haben zum Teil jahrelange Studien mit von Bandwurmlarven befallenen Ameisen ergeben – dass die Lebenszeit ihres Zwischenwirtes um ein Vielfaches länger als das der nicht befallenen Tiere ist.
Persistenz ist das Prinzip. Der Zwischenwirt muss überleben, bis der geeignete Endwirt auftaucht.
Sie können nicht ohne
Doch Parasiten sind nicht nur grausame Killer und Manipulatoren, sie haben auch für die Entwicklung der Lebensformen auf der Welt eine durchaus maßgebliche Bedeutung.
Wie alle Lebewesen wollen auch Parasiten nur überleben. Sie sind maximal spezialisierte Organismen und häufig an ihre individuellen Wirte angepasst.
Man unterscheidet
- monoxene Parasiten, das sind die, die eine spezifische Wirtsart befallen,
- oligoxene Parasiten befallen einige wenige Wirte und
- polyxene Parasiten, sind diejenigen, die viele ganz unterschiedliche Wirte heimsuchen.
Darwin hat auf den Galapagosinseln bereits festgestellt und in seiner berühmten Evolutionstheorie beschrieben, dass die natürliche Selektion dazu führt, dass sich bestimmte Arten an ihre Umgebung und Lebensumstände anpassen und damit einmalig werden.
Das bedeutet aber – und das wissen wir heute – dass mit der Evolution der „großen“ Tiere auch eine Evolution der Parasiten verbunden ist. Dieser „Koevolution“ genannte Prozess rührt daher, dass der Parasit neue Tricks entwickelt, seinen Wirt schneller zu erkennen.
Dieser, unter Evolutionsdruck stehend, passt sich wiederum an und entwickelt seinen Weg, den Parasiten zu erkennen und zu bekämpfen.
Darauf reagiert der Parasit, darauf der Wirt, darauf der Parasit und so weiter. Verbessert der Wirt seine Resistenz, so muss der Parasit eine neue Taktik entwickeln.
Die Vielfalt überrascht
Wenden wir uns doch mal den unterschiedlichen Arten von Parasiten zu. Deren Welt ist so vielfältig wie eine Blumenwiese, nur nicht so schön. Man unterscheidet zwischen Ektoparasiten , also solchen, die auf der Körperoberfläche leben, und Endoparasiten , die im Körperinneren, zum Beispiel im Darm leben. Es gibt unfassbar viele unterschiedliche Arten.
Sie können mikroskopisch klein sein, das sind die einzelligen Parasiten wie Protozoen. Sie werden Mikroparasiten genannt und können in ihrer Anzahl nicht bestimmt werden.
Ihre deutlich sichtbaren Kollegen, die Makroparasiten, die gezählt oder geschätzt werden können, sind Würmer, sogenannte Helminthen, zum Beispiel der Schweinebandwurm, der Spulwurm und Fischbandwürmer.
Es gibt Kopfläuse, Läuse, Flöhe, Zecken, Mücken, sogenannte Arthropoden , also Gliederfüßler. Während Kopfläuse von unserem Blut leben und wie Bandwürmer hauptsächlich „nur“ lästig sind, können Flöhe und Zecken auch schwere Krankheiten übertragen.
Da fällt einem in Verbindung mit dem Floh natürlich als eine der schlimmsten und verheerendsten Epidemien der Schwarze Tod, die Pest, im Mittelalter in Europa ein, dem binnen weniger Jahre schätzungsweise 25 Millionen Menschen zum Opfer gefallen sind.
Das war damals ein Drittel der europäischen Bevölkerung. Zecken, und das kennen Sie natürlich auch aus Ihrem Apothekenalltag, sind mittlerweile gefürchtet, da sie Borreliose und FSME übertragen können. Es lässt sich schwer sagen, welcher Parasit welche Auswirkungen auf den Wirtskörper hat. Die Stärke des Befalls und die Art des Parasiten sind für die Schädigung ausschlaggebend. Zwar ist Parasitismus in vielen Fällen nicht lebensbedrohlich.
Seine Auswirkungen auf Immunabwehr, Fortpflanzung, Lebensdauer, Wachstum und Wohlbefinden sind jedoch oft negativ. Und Stress für den Körper bedeutet er allemal, denn durch den Energieraub schädigen die Parasiten den Wirt, und durch die Abgabe von Giften oder die mechanische Verletzung von Körpergewebe wird der Wirtsorganismus zum Teil schwer geschädigt.
Was nicht gebraucht wird, kann weg
Das Thema Koevolution haben wir schon angeschnitten. In diesem Zusammenhang ist es interessant, welche Anpassungen Parasiten im Laufe der Evolution ausgeprägt haben. So haben viele von ihnen Klammer- und Haftorgane entwickelt, um sich an oder in ihren Wirten festzuhalten.
Könnten sie dies nicht, würden die meisten von ihnen nicht überleben. Auch haben sich Organe, die durch die parasitäre Lebensweise nicht mehr benötigt wurden, zurückgebildet, wie zum Beispiel Bewegungs- oder Verdauungsorgane. Das spart Energie.
Parasiten beeinflussen das Verhalten ihrer Zwischenwirte, was sich direkt auf deren Lebensweise auswirkt.
So hat man zum Beispiel auch bei mit Toxoplasmose infizierten Mäusen beobachtet, dass durch den Parasitismus der Fluchtinstinkt der Mäuse ausgeschaltet wurde und die Katzen leichtes Spiel hatten, die Mäuse zu fangen.
Die Katzen waren die Endwirte der Parasiten. Zudem haben im Laufe der Zeit einige Parasitenarten ihre Vermehrungsfähigkeit gesteigert, was dazu führt, dass wenigstens einige der Nachkommen überleben und schließlich den Weg zu ihren Endwirten finden.
„Eine Vielzahl der Parasiten hat gelernt, ihren Zwischenwirt zu manipulieren“
Der Parasit, das eingeteilte Wesen
Wir unterscheiden temporäre und stationäre Parasiten. Erstere suchen nur für kurze Zeit ihren Wirt heim, zum Beispiel Zecken oder Stechmücken, um Nahrung aufzunehmen. Übrigens werden Stechmücken zu den relevantesten Parasitenarten unserer Zeit gerechnet. Die stationären Parasitenarten werden in permanente und periodische Parasiten eingeteilt.
Ein höchst unappetitliches Beispiel für die permanente Variante, die ein Leben lang bei ihrem Wirt bleibt, ist die Krätzmilbe. Das Weibchen bohrt sich durch die Hautschichten und gräbt unter der Haut Gänge, wo es Eier und Kot hinterlässt. Diese Tierchen verlassen ihren Wirt niemals freiwillig.
Die periodischen Exemplare verlassen hingegen den Wirt, wenn sie eine Entwicklungsphase ihres Lebenszyklus abgeschlossen haben. Zu ihnen zählt zum Beispiel der Große Leberegel. Er wird circa drei Zentimeter lang und ist ein weltweit vorkommender Saugwurm. In erster Linie befällt er Rinder und Schafe, jedoch können auch Menschen und Hunde Opfer dieser Spezies werden.
Er ist die größere Version des bereits vorgestellten kleinen Leberegels. Haben die Larven ihren Endwirt erreicht, migrieren sie durch die Darmwand in die Leber, wo sie sich von Organgewebe ernähren. Sind sie fertig ausgebildet, lassen sie sich über die Gallenwege ausscheiden, und alles geht von vorne los.
Wie wird ein Parasit ein Parasit?
Bis aus einem Ei ein ausgewachsener Parasit wird, muss das Wesen verschiedene und zum Teil sehr unterschiedliche Zyklen durchlaufen. So hängt die Entwicklung von Ektoparasiten stark von der sie umgebenden Temperatur ab.
Die Endoversion muss sich hingegen mit der Abwehrreaktion des Wirts auseinandersetzen und im Laufe der Generationen an die veränderten „Waffen“ anpassen, siehe Koevolution.
Es gibt Parasiten, die ihre Eier oder Larven mit Superkräften ausstatten, sodass diese auch außerhalb eines Wirts weiterleben können. So findet man Exemplare an textilen Decken, in Polstermöbeln, auf dem Boden oder an Spielsachen, von wo sie meist von Zwischenwirten aufgenommen werden und sich anschließend auf ihren Weg zum Adultwerden begeben.
Die Sache mit Bello und Miezchen
Wir Menschen neigen – verständlicherweise – dazu, unsere Haustiere zu liebkosen, mit ihnen zu kuscheln und ihnen somit stets sehr nah zu sein. Das ist für beide Seiten im Hinblick auf die Bindung zueinander von großer und wichtiger Bedeutung. Gleichwohl gibt es auch einen Wermutstropfen bei dieser Geschichte. Sie haben es schon erraten: Parasiten.
Beim Spielen und Kuscheln passiert es ganz leicht, dass Speichel des jeweiligen Lieblings an den Menschen gelangt. Bello und Miezchen halten sich aber oft und gern draußen auf, wo sie an allem Möglichen schnuppern und lecken. Und schwups! Schon ist es passiert: Ein Ei, eine Larve am oder im Zwischenwirt wurde aufgenommen, befindet sich aber noch nicht weit genug im Körper, um dort verschwunden zu sein.
Man kann sich den Rest denken. Daher kann man nur darauf hinweisen, dass mit dem Speichel der lieben besten Freunde vorsichtig umgegangen werden sollte. Auch das oftmals beschützende „haustierische“ Ablecken von menschlichen Säuglingen, das man immer wieder in unzähligen privaten Videos sieht, sollte man doch mal überdenken.
Was kann passieren?
Wenn also Kunden in die Apotheke kommen, die bemerkt haben, dass ein Familienmitglied oder sie selbst von einem Parasiten befallen sind, gilt wie immer: ab zum Arzt. Die Gesundheit kann je nach Art der Parasiten durchaus beeinträchtigt werden, da sie so oder so schaden. Schon erwähnt wurden Zell- und Gewebeschäden in Organen und die mechanischen Schäden, die die Parasiten mit ihren Haftorganen oder Mundwerkzeugen anrichten.
Ferner entziehen sie dem Wirt Nährstoffe wie Vitamine und Proteine. Sie können Blutarmut erzeugen und natürlich durch ihre Stoffwechselprodukte, die im Wirtskörper verbleiben, großen Schaden anrichten. Sie übertragen nicht selten Bakterien und Viren, womit sie Infektionskrankheiten auslösen. Eine der bekanntesten von ihnen ist die von der Anophelesmücke übertragene Malaria. Verantwortlich dafür sind die Parasiten der Gattung Plasmodium.
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Und bei Haustieren?
Auch bei Tieren sollte man immer genau hinschauen, da Infektionen aufgrund von Parasiten unterschiedliche Verläufe nehmen können. Entweder treten die Probleme schnell nach einer Infektion (akuter Verlauf) auf oder sie zeigen sich erst nach einiger Zeit, können sich jedoch hartnäckig halten (schleichender, chronischer Verlauf). Manchmal gibt es auch keinerlei oder nur sehr minimale Symptome (asymptomatische, latente Infektion).
Zu beachten ist, dass infizierte Tiere, selbst wenn sie keinerlei Symptome aufweisen, andere anstecken können, wodurch der Verbreitung der Parasiten Vorschub geleistet wird. Regelmäßige Wurmkuren und gegebenenfalls tierärztliche Untersuchungen verschaffen Sicherheit.
Auch im Pflanzenreich
Sie sind einfach überall. Auch unter den Pflanzen gibt es Parasiten, die dann Phytoparasiten heißen. Sie entziehen anderen Pflanzen, ihren Wirtspflanzen, Nährstoffe und Ressourcen. Es gibt Vollschmarotzer, die keinerlei eigene Fotosynthese betreiben, sämtliche Nährstoffe entziehen und wirtsspezifisch sind. Halbschmarotzende Pflanzen sind zum Beispiel Misteln. Sie entziehen auch Nährstoffe und Ressourcen, können aber selbst Fotosynthese betreiben.
Selbst Pilze können sich parasitär ernähren, indem sie anderen Organismen wie Pflanzen oder sogar Menschen und Tieren Nährstoffe entziehen. Durch sie ausgelöste Krankheiten sind als Mykosen bekannt, die an der Oberfläche überschaubaren Schaden anrichten. Gehen sie jedoch in die Tiefe des befallenen Wirts, können sie erhebliche Probleme bereiten.
Was tun, wenn?
Wir haben nicht so viele Möglichkeiten, Parasiten loszuwerden. Es gibt Parasiten, bei denen gar keine Behandlung nötig ist, da die Infektion von allein wieder nachlässt. Es gibt Antiparasitika zur Bekämpfung mancher Schmarotzer oder zur Symptomreduktion. In einigen Fällen helfen je nach Befall Antibiotika, Antimykotika oder Anthelmintika. Gegen manche Parasiten gibt es einfach kein Medikament.
Am besten beugt man durch vernünftige Hygiene und in fremden Ländern durch entsprechende Vorsichtsmaßnahmen vor, damit es erst gar nicht zur Parasitose kommt.
Würmer
Diese Parasiten sind bei unseren Haustieren weit verbreitet. Hunde und Katzen, die von Würmern befallen sind, scheiden die Wurmeier, die mit bloßem Auge nicht zu sehen sind, über den Kot aus. Sie können, je nach Wurmart, über Wochen und Monate infektiös bleiben, selbst wenn vom Kothaufen nichts mehr übrig ist.
Weil Wind und Regen die Wurmeier verstreuen, findet man sie fast überall in der Erde. Eine Ansteckung des Menschen ist durch engen Kontakt zum Tier, in dessen Fell die Wurmeier haften können, leicht möglich. Nur wenige Wurminfektionen werden dem Menschen gefährlich.
Der häufigste Wurm bei Kindern ist der Madenwurm. Er wird über Kotspuren infizierter Menschen übertragen. Sein einziger Wirt ist der Mensch. Kinder infizieren sich meist über Erde, Sand oder verunreinigtes Spielzeug. Die Würmer wandern nachts in Richtung After und legen dort ihre Eier ab, was zu starkem Juckreiz führen kann.
Fuchsbandwurm
Endwirte für den nur wenige Millimeter großen Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) sind Fuchs und andere Fleischfresser, wie Marder. Gelegentlich findet er sich auch in Hunden und Katzen. Die Eier werden vom Endwirt mit dem Kot ausgeschieden. Als Zwischenwirt dienen Kleinsäuger, wie Feld- und Rötelmaus. Der Mensch infiziert sich durch die Aufnahme der Eier, beispielsweise über kontaminierte Waldfrüchte. Die Infektion kann beim Menschen eine schwere Leberkrankheit auslösen, die alveoläre Echinokokkose.
Aufgrund der sehr langen Inkubationszeit (bis zu 15 Jahre) wird die Erkrankung meist erst spät erkannt, ist dann nur noch schwer zu behandeln und endet häufig tödlich. Die Echinokokkose ist eine in Deutschland meldepflichtige Erkrankung.
Toxoplasmose
Hervorgerufen wird die Krankheit Toxoplasmose durch den Parasit Toxoplasma gondii.
Er wird vor allem durch Katzenkot, rohe Fleisch- und Wurstwaren sowie den Kontakt mit infiziertem Erdreich oder Sand verbreitet. Für den Menschen ist die Krankheit im Prinzip harmlos und beschwerdefrei.
Kommt es jedoch während einer Schwangerschaft zu einer Infektion, kann sie für das ungeborene Kind gefährlich werden. Früh- und Totgeburten sowie schwere Schäden am ZNS sind möglich. Allerdings haben sich etwa 40 Prozent aller schwangeren Frauen bereits irgendwann in ihrem Leben meist unbemerkt mit Toxoplasmose infiziert und Antikörper dagegen entwickelt. Damit besteht auch für das Ungeborene keine Gefahr.
Zecken
Sie gehören in Deutschland zu den gefährlichsten Krankheitsüberträgern. Vor allem zwei Krankheiten sind relevant: die Lyme-Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).
Ein charakteristisches Merkmal der durch Borrelien ausgelösten Borreliose ist die Wanderröte, auch Erythema migrans genannt. Es handelt sich um eine ringförmige Hautrötung um die Einstichstelle, die einige Tage bis Wochen nach dem Zeckenstich auftritt. In frühen Stadien der Borreliose kommt es zu Mattigkeit, Fieber und Kopfschmerzen. Im weiteren Verlauf können Haut, Herz oder Gelenke in Mitleidenschaft gezogen werden. Wird die Erkrankung chronisch, treten oftmals Gelenkentzündungen auf.
FSME wird durch Viren ausgelöst und kann zu einer Meningitis oder Enzephalitis (Entzündung der Hirnhäute oder des Gehirns) führen. In Deutschland hat das Robert Koch-Institut vor allem Landkreise im Süden Deutschlands als FSME-Risikogebiete deklariert. Eine ursächliche Behandlung ist nicht möglich, es gibt jedoch eine vorbeugende Impfung.
Flöhe
Flöhe kennt man meist von Hunden und Katzen. Vor allem der Katzenfloh besitzt keine Wirtsspezifität und kann daher auch vom Tier auf den Menschen übergehen. Der eigentliche Menschenfloh, der früher auch bei uns weit verbreitet war, ist heute allerdings selten geworden. Die Haustiere fangen sich die Flöhe meist draußen ein, leider haben sie das ganze Jahr über Saison. Und wenn die Flöhe erstmal im Haus sind, bekommt man sie meist nur noch mit einem Kammerjäger wieder los. Der beste Schutz ist, Haustiere und damit auch den Haushalt flohfrei zu halten.