Eine junge Frau liegt im Krankenhaus und trägt eine Sauerstoffmaske. Eine Ärztin in Schutzkleidung untersucht sie.© alessandroguerriero / iStock / Getty Images Plus
Eine Studie aus England zeigt: Die Delta-Variante ist nicht nur ansteckender, Erkrankte landen auch doppelt so oft im Krankenhaus.

Risiko

DOPPELT SO VIELE KRANKENEINWEISUNGEN BEI DELTA

Eine Krankenhauseinweisung ist bei einer Infektion mit der Delta-Variante des Coronavirus wohl etwa doppelt so wahrscheinlich wie bei der Alpha-Variante. Forschende der Universität Cambridge und der Behörde Public Health England werteten über 40 000 Fälle in England zwischen Ende März und Ende Mai 2021 aus.

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Die im Fachjournal „Lancet Infectious Diseases“ veröffentlichten Studienergebnisse lassen sich vor allem auf das Risiko für Ungeimpfte beziehen. Für vollständig Geimpfte erlauben die Daten keine Rückschlüsse. Bislang hatten Studien vor allem die höhere Übertragbarkeit der Delta-Variante belegt, gesicherte Aussagen über das Risiko schwerer Verläufe gab es kaum.

Die Wissenschaftler nutzten nun die Ergebnisse Zehntausender positiver Tests, die über Erbgutanalysen jeweils Delta oder Alpha zugeordnet worden waren. Knapp 9000 gingen demnach auf Delta zurück, rund 35 000 auf Alpha. Dazu ins Verhältnis gesetzt betrachteten die Forschenden die Zahl der Krankenhauseinweisungen.

Alter als Risikofaktor herausgerechnet

Nachdem sie die Daten um Faktoren wie Alter und demografische Merkmale bereinigt hatten, die üblicherweise das Risiko einer schweren Erkrankung begünstigen, stellten sie bei einer Infektion mit Delta ein im Mittel 2,26-fach höheres Risiko für eine Krankenhauseinweisung innerhalb von zwei Wochen nach dem Test fest. Das Risiko, innerhalb von 14 Tagen eine Notaufnahme aufsuchen oder stationär aufgenommen werden zu müssen, war demnach bei Delta 1,45-fach höher als bei Alpha.

98,2 Prozent der Krankenhauspatienten nicht (vollständig) geimpft

Unter den mehr als 40 000 untersuchten Fällen in der Studie waren nur 1,8 Prozent vollständig Geimpfte, was die Forscher als erneute Bestätigung für einen sehr wirksamen Schutz der Impfstoffe interpretieren. 74 Prozent der berücksichtigten Infizierten waren ungeimpft, 24 Prozent erst teilweise geimpft, also etwa mit erst einer Impfdosis. Wegen der wenigen dafür verfügbaren Daten können die Forscher keine Aussagen dazu machen, ob ein höheres Risiko für eine schwere Erkrankung auch bei Geimpften vorhanden ist.

Eine der Studienautorinnen, Anne Presanis von der Universität Cambridge, erklärT: „Unsere Auswertung zeigt, dass Delta-Ausbrüche ohne Impfungen eine deutlich größere Bürde für das Gesundheitssystem darstellen als eine Alpha-Epidemie.“ Sich vollständig impfen zu lassen sei entscheidend, um das eigene Risiko für eine symptomatische Infektion zu reduzieren und das Risiko zu verringern, an einer Delta-Infektion schwer zu erkranken und ins Krankenhaus eingewiesen zu werden.

„Delta-Ausbrüche ohne Impfungen stellen eine deutlich größere Bürde für das Gesundheitssystem dar als eine Alpha-Epidemie.“

Als Schwächen ihrer Studie geben die Autoren an, dass sie keine Daten zu den Vorerkrankungen ihrer Patienten zur Verfügung hatten. Außerdem sei es möglich, dass sich die Regeln für Krankenhauseinweisungen während der Versuchsperiode geändert haben. Die Forscher versuchten zumindest, diese Faktoren in ihren Berechnungen möglichst zu minimieren.

Delta dominiert, bis etwas Ansteckenderes kommt

Die zunächst in Indien nachgewiesene Delta-Variante ist inzwischen in vielen Ländern wie auch Großbritannien und Deutschland die dominierende. Experten rechnen damit, dass sie andere Varianten weltweit weitgehend verdrängen wird - so sich nicht eine noch ansteckendere ausbreitet. In England war Delta im März erstmals nachgewiesen worden.

Quelle: dpa

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