Pilotprojekt
KOSTENLOSE HYGIENEARTIKEL FÜR FRAUEN
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Die Menstruation ist noch immer ein Tabuthema. Mit Initiativen für kostenlose Hygieneprodukte wollen Gemeinden im Südwesten das nun ändern: Von der Periode überraschte Frauen und Mädchen können ab sofort in Heidelberg und Karlsruhe kostenlos Tampons und Binden erhalten.
Sie werden in öffentlichen Gebäuden und Schulen ausgelegt. In Tübingen gibt es bereits seit Anfang des Jahres 23 Binden- und Tamponspender in Schulen und öffentlichen Gebäuden sowie in zwei öffentlichen Toiletten.
Es geht auch um Geschlechtergerechtigkeit
Anliegen der Kommunen ist nicht nur, ein Tabu zu brechen, sondern auch auf mangelnde Geschlechtergerechtigkeit hinzuweisen. So müsse es eine Gleichstellung bei der Verteilung der Kosten für Menstruationsartikel geben, fordert etwa Pro Familia. „Im Laufe eines Lebens kommen hohe Summen zusammen, auf denen alleine die Frauen sitzenbleiben“, sagte Landesgeschäftsführerin Gudrun Christ.
Die Stadt Karlsruhe will von diesem Schuljahr an zunächst an einem Gymnasium, einem städtischen Amt und allen Jugendhäusern ein Jahr lang Menstruationsprodukte gratis zur Verfügung stellen. In Heidelberg werden ab Anfang September an vier Standorten kostenlose Menstruationsartikel in Holzkistchen bereitgestellt - im Rathaus, im Bürgeramt Mitte, in einer Gemeinschaftsschule und in einem Kulturzentrum. Für das zunächst auf ein Jahr befristete Angebot werden 20 000 Euro veranschlagt. In beiden Städten ist eine Evaluation des Projekts geplant.
In Tübingen werden kostenlose Hygieneartikel unter anderem im Rathaus, in der Stadtbücherei, im Stadtmuseum und im Hölderlinturm angeboten.
Nachhaltige Hygieneprodukte
Großflächiger Einsatz wird befürwortet
Eine Mehrheit der deutschen Bevölkerung würde kostenlose Menstruationsprodukte in öffentlichen Gebäuden befürworten, wie es die schottische Regierung kürzlich nach eigenen Angaben als erste weltweit gesetzlich verankert hat. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov sprachen sich 66 Prozent der Befragten dafür aus, Menstruierenden etwa in Gemeindezentren oder Apotheken einen unentgeltlichen Zugang zu Artikeln wie Tampons oder Binden zu ermöglichen. 18 Prozent lehnen dies ab, 16 Prozent der Befragten machten keine Angabe.
Quelle: dpa