Neue Erfindung
SPEZIAL-SAUGROHR BEENDET DEN QUÄLENDEN SCHLUCKAUF
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Auf die spontane Kontraktion des Zwerchfells folgt ein kurzer, reflexartiger Verschluss der Stimmlippen, wodurch das charakteristische Geräusch („Hicks!“) entsteht. Bei den meisten Hicksern verschwindet der Singultus nach kurzer Zeit von allein.
Alle selbstgestrickten Tipps (Luft anhalten, Wasser trinken) funktionieren meist nur, weil der Singultus sowieso eine selbstlimitierende Sache ist – und von allein verschwindet.
Spezielles Saugrohr FISST
Manche Leute haben jedoch ein Problem: Bei ihnen hört der Schluckauf gar nicht wieder auf. Und das kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Für Menschen, die mindestens einmal pro Monat bis zu zwei Stunden unter einem ordentlichen Hicks leiden, haben Neurochirurgen aus Texas jetzt ein mechanisches Hilfsmittel entwickelt, das bei dauerhaftem Schluckauf Erfolg verspricht: Es handelt sich dabei um ein spezielles Saugrohr, mit dem der Patient Flüssigkeit aus einem Glas trinkt und das auf den Namen „forced inspiratory suction and swallow tool“ hört, kurz FISST genannt.
Am FISST müssen die Anwender jedoch deutlich stärker saugen als an einem herkömmlichen Strohhalm, da sich an der Spitze des Saugrohrs ein Druckventil befindet. Es öffnet sich erst bei einem Druck von 100 Zentimetern Wassersäule (cmH2O), das sind etwas weniger als 73,5 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) oder 0,01 bar. Für Kinder ist es auf 50 cmH2O einstellbar. Die Patienten müssen deshalb zum Trinken ihr Zwerchfell stärker betätigen. Gleichzeitig verschließt sich die Glottis, um ein Eintreten der Flüssigkeit in die Lunge zu verhindern, das ist ein automatischer Reflex. Die Wirkung von FISST auf den Singultus soll auf der gleichzeitigen Aktivierung von Nervus vagus und Nervus phrenicus beruhen.
Studien zum Schluckauf-Saugrohr
290 Menschen haben ihn bisher getestet, die unter den oben beschriebenen Beschwerden litten. 92 Prozent konnten mit FISST ihren Schluckauf beenden. Rund 90 Prozent fanden, dass das Hilfsmittel einfach zu bedienen sei und besser wirke als die Hausmittel, die sie vorher probiert hatten. Von Nebenwirkungen wurde nichts berichtet.
Jedoch: Da es sich um eine reine Anwenderbefragung ohne Vergleichsgruppe handelt, kann ein Placeboeffekt nicht ausgeschlossen werden. Deshalb wollen die Forscher jetzt mit einer fachgerechten Doppelblind-Studie (bei der der Vergleichsgruppe ein nicht funktionsfähiges Scheingerät zur Verfügung gestellt wird) in Europa und Amerika richtig durchstarten. Und das bedeutet vielleicht endlich Hoffnung für Singultus-Geplagte, denn so ein Dauerschluckauf kann ganz schön lästig sein.
Quelle: Ärzteblatt