Einen Frau liegt auf dem Sofa und spielt ein Action-Spiel auf ihrem Smartphone.© SeventyFour / iStock / Getty Images Plus
Beim gesunden Umgang mit dem Smartphone geht es nicht darum, sich das gelegentliche Spielen zu verbieten oder gänzlich auf das Gerät zu verzichten, sondern das richtige Maß zu finden.

Bildschirmzeit

SO KLAPPT EIN GESÜNDERER UMGANG MIT DEM SMARTPHONE

Na, auch immer wieder schockiert beim Blick in die Statistik zur Bildschirmzeit? So geht es vielen. Wann Smartphone-Nutzung zum Problem wird – und wie wir im Alltag Offline-Inseln schaffen. So gelingt ein gesünderer Umgang mit dem Handy.

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Wir müssen das Handy noch nicht einmal aktiv nutzen, damit es etwas mit unserem Gehirn macht. „Die Forschung hat gezeigt, dass die pure Anwesenheit von einem Smartphone im Raum schon Auswirkungen auf das Arbeitsgedächtnis haben kann“, sagt die Psychologin Franziska Weiß von der TU Dresden.

Arbeitsgedächtnis – so nennt die Wissenschaft, was Laien als Kurzzeitgedächtnis kennen. Doch wie wird es von einem im Raum liegenden Smartphone beeinflusst? „Scheinbar wird ein Teil der Nervenzellen abgezogen, um den Impuls zu verhindern, das Handy einzuschalten“, erklärt Martin Korte, Autor und Professor für Neurobiologie an der TU Braunschweig.

Es geht nicht nur um die Bildschirmzeit

Ab wann wird die Nutzung des Smartphones zum ernsthaften Problem? Ein wichtiges Anzeichen ist das gesteigerte Verlangen danach. „Gescheiterte Versuche, die Nutzung zu reduzieren, und Schwierigkeiten im Alltag, bis hin zur Nutzung in risikoreichen Situationen, sind problematisch“, sagt Franziska Weiß.

Es geht jedoch nicht allein um die Bildschirmzeit, es kommt auch darauf an, welche Inhalte konsumiert werden. „Einige Features vom Smartphone haben mehr süchtig-machendes Potenzial als andere“, sagt Weiß. So seien soziale Netzwerke und Computerspiele kritischer als das reine Lesen von Nachrichten.

So finden wir ein gesundes Maß

Und was hilft uns, gesünder mit dem Smartphone umzugehen? Die Fachleute raten zu einem bewussten Umgang statt einem kompletten Verzicht. „Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und es dauert, bis Veränderungen auftreten. Da muss man hartnäckig bleiben“, sagt Weiß.

Martin Korte rät dazu, mehr zwischen Online- und Offline-Zeit zu unterscheiden. „Das heißt, dass man die Online-Zeit bewusst, achtsam und aufmerksam verbringt.“ Dafür solle man dann ein paar Stunden am Tag offline planen.

Wenn man einmal im Smartphone-Tunnel gefangen ist, helfen selbst überlegte Strategien. „In Situationen, in denen man gerne aufhören würde, aber das nicht kann, braucht man ein Ritual“, sagt Psychologin Weiß. Das sei etwa ein Spaziergang an der frischen Luft oder eine Runde Sport. „All das hilft, um Stress zu regulieren, den man vielleicht auch mit der Smartphone-Nutzung versucht, zu kompensieren.“

Quelle: dpa

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