Walhai und Unterwasserfotograf © crisod / iStock / Getty Images Plus
Der Walhai ist der größte Hai und gleichzeitig der größte Fisch der Gegenwart. Die Riesen sind sehr beliebt bei Tauchern und Schnorchlern. Denn sie gelten als besonders friedlich und nicht gefährlich für Menschen.

Artenschutz

HAIE KÄMPFEN UMS ÜBERLEBEN

Haie gab es schon vor den Dinosauriern. Sind auch sie bald verschwunden? Ein Drittel aller Hai-Arten ist aktuell vom Aussterben bedroht. Schuld daran: natürlich der Mensch und seine Gier nach Fleisch. Wer ist hier also das Monster?

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Wohl kaum ein Film hat das Image von Haien so sehr geprägt wie „Der weiße Hai“ 1975. Das Bild, das er kreiert: Bedrohliche, triebgesteuerte Killer. Viele Menschen nehmen Haie – besonders den weißen Hai – auch heute noch so wahr. 

Dabei wurden nach Angaben von Statista im Jahr 2022 nur insgesamt fünf Menschen weltweit durch Haiangriffe tödlich verletzt. Zum Vergleich: Mehr Menschen sterben durch Insektenstiche. Laut statistischem Bundesamt sind das etwa 20 pro Jahr.

Haie halten Ökosysteme im Gleichgewicht

Auch Peter Benchley, der Autor des Romans und Co-Autors des Drehbuchs zu „Der weiße Hai“, schreibt in der Neuauflage des Buches, dass er den Weißen Hai heute nicht mehr so schreiben würde: „Ich könnte niemals ein Tier verteufeln, das für das Gleichgewicht der Natur im Meer lebenswichtig ist, und das wir – wenn wir unser zerstörerisches Verhalten nicht ändern – vom Angesicht der Erde auslöschen könnten.“

Abgesehen davon, wie schade es wäre, eine Tiergruppe, die bereits seit etwa 400 Millionen Jahren auf der Erde existiert, zu verlieren: Wir können es uns nicht leisten. Als Jägerspezies nehmen Haie eine besonders wichtige Rolle im Ökosystem ein, indem sie die Nahrungskette im Gleichgewicht halten. Neben der Regulierung der Population, ernähren sie sich von Tierkadavern, verhindern dadurch die Verbreitung von Krankheiten und verteilen durch ihre Wanderbewegungen Nährstoffe. Fehlen sie, verschwindet im schlimmsten Fall das ganze Ökosystem.

Der kleinste Hai passt in eine menschliche Hand

Insgesamt leben über 530 uns bekannte Hai-Arten in den Gewässern der Erde. Einige davon, wie der Weiße Hai, sind Raubfische und stehen an der Spitze der Nahrungskette. Aber die Gruppe ist sehr divers: Vom winzigen Zwerg-Laternenhai aus der Tiefsee, der mit maximal 20 Zentimetern in eine menschliche Hand passt, bis zu dem etwa 20 Meter langen Walhai, der sich vor allem in tropischen Gewässern aufhält. 

Die größten Hai-Arten – Walhai, Riesenhai und Riesenmaulhai – sind Filtrierer. Das heißt, sie ernähren sich von Plankton und kleinen Schwarmfischen. Und auch der Weiße Hai hat es eigentlich nicht auf Menschen abgesehen: Er bevorzugt fettreichere Nahrung wie Seehunde, Robben und Seelöwen.

Ein Drittel aller Hai-Arten sind vom Aussterben bedroht

Haie werden verhältnismäßig spät geschlechtsreif und bekommen wenig Nachwuchs. Der Weiße Hai zum Beispiel: Die Männchen werden mit etwa 26 Jahren geschlechtsreif und die Weibchen mit 33 Jahren. Nach 18 Monaten Schwangerschaft gebärt (nein, es legt keine Eier) das Weibchen seine etwa acht bis zwölf Jungen. 

Aber das macht sie anfällig für Überfischung: Über ein Drittel aller Hai-Arten ist deshalb auf der Roten Liste des IUCN für bedrohte Arten. Haie werden wegen ihres Fleisches und der Flossen gejagt und gehandelt – oder sterben als „Beifang“, beispielsweise von Thunfisch-Fischereien. Laut dem WWF werden so jährlich weltweit etwa 100 Millionen Haie und Rochen getötet. 

Eine gute Nachricht für den Haischutz gab es aber im Jahr 2022: Bei der Weltartenkonferenz Cites in Panama haben sich die Mitgliedstaaten auf den internationalen Schutz von 60 Hai-Arten geeignet. Diese 54 sogenannten Requiemhai- und sechs Hammerhai-Arten sollen zukünftig nur noch sehr eingeschränkt gehandelt werden dürfen. 

So steht es um die verschiedenen Hai-Arten: www.hai.swiss/datenbank/rote-liste

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