E-Learning: Wundheilung
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Wundheilung fördern, Infektionen vermeiden

Wunden gehören zum Alltag. Auf einen kleinen Kratzer ist schnell ein Pflaster geklebt, doch wie verhält man sich bei großen Wunden oder Verbrennungen und verhindert Infektionen? Erfahren Sie hier alles rund um das Thema Wundheilung.

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Wundheilung fördern

Eine Wundheilungsstörung liegt dann vor, wenn die Wundheilung verzögert ist oder vom normalen Wundheilungsprozess abweicht. In der Praxis bedeutet das: Zeigt die offene Wunde auch nach Wochen noch keine Heilungstendenz, sollte man etwas tun.

Wundheilung ist harte Arbeit für den Körper. Je nach Ausmaß der Wunde kann der Grundumsatz um 30 bis 45 Kilokalorien pro Kilogramm Körpergewicht steigen.

Meistens sind es Grunderkrankungen, die zur verzögerten Wundheilung und damit zu chronischen Wunden führen. Dann kann schon eine kleine Verletzung zu einer sich hinziehenden Wundbehandlung führen. Um die (chronische) Wunde zu behandeln, muss daher zunächst die vorliegende systemische Krankheit therapiert werden. So gesehen können chronische Wunden Symptom einer Grunderkrankung sein. Dazu zählen unter anderem:

  • Diabetes mellitus
  • Durchblutungsstörungen wie die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
  • Ödeme
  • Mangelernährung
  • (chronische) Schmerzen
  • Depressionen, Ängste

Aber auch Rauchen, ein hohes Lebensalter oder bestimmte Medikamente wie Immunsuppressiva oder Zytostatika verlangsamen die Wundheilung. All diese Faktoren zählen zu den inneren Einflüssen auf die Wundheilung. Daneben gibt es aber auch äußere Einflüsse, die dazu führen können, dass eine Wunde schlecht abheilt oder chronifiziert:

  • Infektionen an der Wunde durch Keime
  • Fremdkörper in der Wunde, zum Beispiel Dreck
  • Fehlerhafte oder nicht ausreichende Wundbehandlung
  • Druck auf der Wunde, vor allem durch langes Liegen oder Sitzen, aber auch enges Schuhwerk oder Kleidung
  • Ausgekühlte Wunde

Optimale Bedingungen für die Wundheilung
Früher vertrat man die Ansicht, dass trockene Wunden schneller heilen, sich weniger infizieren und der dabei entstehende Wundschorf wie ein natürlicher Verband wirke. Diese Vorstellungen gelten heute als veraltet. Ein feucht-warmes Wundmilieu unterstützt die Wundheilung.
So findet beispielsweise keine Zellteilung bei zu niedrigen Temperaturen statt. Ist die Wunde zu trocken, verlangsamt sich der Wundverschluss in der Epithelisierungsphase, da die Gleitfläche fehlt. Wundexsudat spült Keime und Dreck aus der Wunde, sodass sich feucht-versorgte Wunden weniger schnell infizieren. Moderne Wundauflagen erfüllen diese Kriterien und lassen dabei genügend Sauerstoff an die Wunde.
Bewegung gilt als förderlich, da sie Druck von der Wunde nimmt, sich positiv auf die psychische Verfassung des Betroffenen auswirkt und die Durchblutung verbessert. Gerade bei chronischen Wunden sollte die Ernährung angepasst werden. Menschen mit (großflächigen) chronischen Wunden zeigen einen erhöhten Bedarf an Proteinen, Wasser und Mikronährstoffen.

So kommt es zu chronischen Wunden

Bei chronischen Wunden weicht der Genesungsprozess von der physiologischen Wundheilung ab, es stellt sich eine pathologische Wundheilung ein. Das Ziel besteht immer darin, die pathogenen Abläufe wie Entzündung, starke Vernarbung oder Gewebeabsterben zu stoppen und die Wundheilung wieder in physiologische Wege umzuleiten.

Die primäre Wundheilung ist meist nach kurzer Zeit abgeschlossen, die Wunden verheilen komplikationslos und ohne Infektionen.

Die sekundäre Wundheilung zieht sich hin, es treten Komplikationen auf und eine breite Narbenbildung.

Wie die Wunde verheilt, hängt davon ab, wie es zu der Wunde kam. Glatte Wundränder, die eng beieinanderliegen, und keimarme Verhältnissen begünstigen die primäre Wundheilung. Diese Ausgangssituation herrscht vor allem nach kleinen Schnitt- oder Schürfwunden, wird aber auch bei operativen Eingriffen angestrebt.

Tiefe Gewebedefekte, weit auseinanderliegende Wundränder und großflächige Verletzungen heilen eher mit sekundärer Wundheilung ab. Hierzu zählen neben Druckgeschwüren und Verbrennungen auch Bisswunden, da sie häufig tief reichen und schnell Keime in die Wunde eintreten können. Doch auch wenn sich eine Wunde während der Wundheilung entzündet, spricht man von sekundärer Wundheilung. Wunden, die unter sekundärer Wundheilung verheilen, sind daher behandlungsbedürftig.

Gefahr chronische Wunde
Eine Wunde stellt immer eine Eintrittspforte für Krankheitserreger dar. Je länger eine Wunde besteht, umso höher ist das Risiko für eine Infektion. Eine unbehandelte, infizierte Wunde kann umliegendes gesundes Gewebe schädigen, sogar tiefe Gewebeschichten wie Muskeln oder Knochen. Im schlimmsten Fall stirbt das Gewebe ab und es kommt zur Amputation.

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