Wundheilung fördern, Infektionen vermeiden
12 Minuten 100 Punkte
- 1Lernziele
- 2Was passiert bei einer Wunde?
- 3Wundheilungsphasen
- 4Akute und chronische Wunden
- 5Narben
- 6Wundheilungsstörungen
- 7Wunden versorgen
- 8Abschlussfragen
01. August 2025
Narben und Narbenbehandlung
Auch nach einer unkomplizierten Wundheilung unterscheidet sich das neu entstandene Gewebe vom vorherigen Hautzustand. Es fehlen Pigmentzellen, Drüsenzellen, elastische Fasern und ein vollwertiges Nervengewebe. Die entstandene Narbe erscheint dadurch heller, schwitzt nicht, reagiert starr und weniger sensibel auf äußere Einflüsse. Eine Ausnahme bilden Schürfwunden und andere sehr oberflächliche Wunden, sie heilen vollständig ab.
Während der Remodellierungsphase ist die Narbe gerötet, erhaben und schmerzt unter Umständen.

Auch Dehnungsstreifen sind Narben. Sie entstehen, wenn die Haut sehr schnell gedehnt wird, zum Beispiel in der Schwangerschaft, bei starker Gewichtszunahme oder einem Wachstumsschub im Jugendalter.
Mit der Zeit sinkt die Narbe auf Hautniveau herab und verliert ihre Rötung. Doch je nach Art der Verletzung, der Wundheilung und der daraus entstandenen Narbe unterscheidet sich das Aussehen.
- Hypertrophe Narben
sind rötlich, wulstig erhaben oder knotig. Hypertrophe Narben entstehen innerhalb der ersten sechs Wochen nach der Verletzung, vor allem, wenn die Wunde langanhaltend entzündet war. Häufig juckt die Narbe auch. Über die nächsten 24 Monate verändert sich ihr Aussehen und sie erscheint schließlich wie eine kleine Kordel. - Keloide Narben
entstehen über Monate oder Jahre nach der Verletzung. Dabei wächst die keloide Narbe über den ursprünglichen Wundrand hinaus und sieht aus wie ein rötlich-braunes Geschwulst. Häufig treten diese Narben eher in der oberen Körperhälfte auf und können sehr groß werden. Betroffene klagen über Spannungsgefühle, Juckreiz, teilweise reagiert das Gewebe sehr empfindlich oder schmerzt. An Gelenken können keloide Narben die Beweglichkeit einschränken. - Atrophische Narben
bilden sich nach einer Akne und ähneln Grübchen-artigen Vertiefungen. - Sklerotische Narben
entstehen häufig nach Verbrennungen oder großflächigen Entzündungen bei bestehenden Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus. Sklerotische Narben sind hart und unelastisch. Unter der Hautoberfläche entsteht viel verdicktes Bindegewebe, das die Wunde zusammenzieht und zur Sklerose, also Verhärtung führt.
Narben richtig pflegen
In den meisten Fällen sind Narben ein kosmetisches Problem. Sollte die Vernarbung so ausgeprägt sein, dass sie die Beweglichkeit des Körpers einschränkt, können operative Eingriffe, Dermabrasionen, chemische Peelings oder Laserbehandlungen helfen. Für kleine Alltagsnarben gilt:
- Der Wunde Zeit lassen
Mit der Pflege der neuen Narbe warten, bis die Wunde nicht mehr nässt und auch kleinere Krusten abgefallen sind - Kleine Massagen für mehr Elastizität
Im ersten Jahr nach der Verletzung kann eine tägliche leichte Massage die Narbenbildung positiv beeinflussen. Dazu zweimal täglich den Hautbereich sanft kreisförmig massieren. - Cremes, Gele, Pflaster
Es gibt viele Produkte zur Narbenpflege. Im Vordergrund steht jedoch die Massage, denn sie verbessert die Durchblutung und die Elastizität der Narbe. - UV-Schutz
Die Narbe sollte konsequent vor Sonnenlicht geschützt werden, damit sie nicht nachdunkelt, am besten mit mindestens LSF 50. - Narben sind Veranlagung
Es existiert eine genetische Veranlagung zur Ausbildung hypertropher Narben. Die beste Pflege oder Massage kann das leider nicht beeinflussen.
Bei Ihrer Empfehlung zur Narbenpflege können Sie aus einer Fülle von Produkten wählen. Es gibt pflanzliche Öle wie Johanniskraut- oder Nachtkerzenöl, reichhaltige Cremes mit Zwiebelextrakt oder silikonhaltige Gele oder Folien zum Aufkleben auf die Haut. Für silikonhaltige Produkte scheint es eine geringfügige Überlegenheit zu geben.