Virtual Reality
WÄHREND DER OP MEDITIEREN
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Friedliche Landschaften, Meditationen, Freilichtkino – der Patient kann wählen. Mit einer VR-Brille lässt sich was erleben. Ganz gezielt nutzen das bereits die amerikanischen Mediziner, und zwar während Operationen mit lokaler Betäubung.
Wenn der Patient unter Vollnarkose ist, bestehen Probleme mit Angst und Unruhe nicht – er bekommt schlicht nichts mehr mit. Doch bei OPs mit örtlicher Betäubung – beispielsweise an Armen und Beinen – wird lediglich ein Betäubungsmittel um den gewünschten Nerv herum injiziert, sodass über diesen Nerv keine Reize ans Gehirn geleitet werden können. Bei größeren Eingriffen findet zudem noch eine leichte Sedierung statt: Die Patienten bekommen Beruhigungsmittel, die das Zentralnervensystem dämpfen. Sie werden dann schläfrig und fallen in eine Art Dämmerzustand.
Narkosen und Sedierungen haben immer auch Schattenscheiten
Diese Sedierung hat jedoch auch Nachteile, die besonders ältere und vorbelastete Menschen betreffen können. Die Beruhigungsmittel verlangsamen nämlich die Atmung und verringern die Körpertemperatur. Sind sie zu hoch dosiert, kann vielleicht sogar ein Atemstillstand auslöst werden. Und auch der Blutdruck fällt durch das Narkosemittel ab.
Forscher der Universität Colorado haben dazu eine VR-Brille getestet. Die Patienten konnten sich den virtuellen Raum, in den sie abtauchen durften, selbst aussuchen. Das Ergebnis: Die Illusionen beruhigten die Betroffenen tatsächlich. Und das auch noch bei weniger Medikamenten zur Sedierung. Sie erwachten schneller aus dem Dämmerschlaf und waren während der OP sogar noch ansprechbar.
VR-Brillen im medizinischen Einsatz
In Deutschland wartet die VR-Brille noch auf den Durchbruch
In einzelnen deutschen Kliniken gibt es bereits Vorstöße in diese Richtung. Beruhigungsmittel sollen aber trotzdem weiter zum Einsatz kommen. Abgesehen davon hat man noch eine andere Verwendung für die VR-Brillen: Sie erlauben nämlich einen realitätsgetreuen Einblick in das Innere des Menschen. Das soll nun auch bei der Ausbildung von Medizinstudenten zum Einsatz kommen, ebenso wie bei der Planung von operativen Eingriffen.
Psychotherapeuten nutzen zudem bereits heute die Film-Brille: Wenn Patienten nämlich mit realistischen Spinnen, Nadeln, Menschenmassen oder Höhen konfrontiert werden, hilft ihnen das dabei, ihre Ängste abzubauen. Ein anderer Anwendungsbereich betrifft die Augenheilkunde, die darauf hofft, irgendwann die Qualität des Sehens mit Stärke, Sichtfeld und Farben unkompliziert erfassen zu können.
Quelle: tagesschau.de