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Priscus-Liste/Arzneimittel-Therapie

SENIOREN: ÖFTER GEFÄHRLICHE ARZNEIMITTEL

Ein Viertel der über 65-jährigen Patienten nimmt potenziell gefährliche Arzneimittel ein. Darauf hat das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) hingewiesen.

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Vor allem ältere Frauen in westlichen Bundesländern erhalten demnach häufig Medikamente, auf die laut Priscus-Liste im Alter möglichst verzichtet werden sollte. Die Priscus-Liste führt Wirkstoffe auf, für die das Nutzen-Risiko-Verhältnis bei älteren Menschen als ungünstig bewertet wird.

„Im Vergleich der Bundesländer erhalten Patienten in den alten Bundesländern deutlich häufiger Wirkstoffe, die auf der Priscus-Liste stehen“, verwies WIdO-Arzneimittelexperte Gisbert Selke. Die höchsten Patientenanteile gibt es in Rheinland-Pfalz und dem Saarland (27,1 Prozent). Dagegen verordnen Ärzte in den neuen Bundesländern deutlich zurückhaltender Wirkstoffe der Priscus-Liste. Mit Ausnahme von Mecklenburg-Vorpommern liegt der Anteil der AOK-Patienten über 65 Jahren, die noch mindestens einen Wirkstoff aus der Priscus-Liste erhalten, bei etwa 20,7 Prozent.

Dem WIdO zufolge verordnen neben Hausärzten, Internisten und Nervenärzten auch Urologen häufig die potenziell gefährlichen Wirkstoffe. Während Nervenärzte etwa jedem zweiten ihrer Patienten (49 Prozent) über 65 Jahren einen der betroffenen Wirkstoffe verschreiben, waren es bei den Hausärzten nur 29 Prozent.

Unter den am häufigsten verordneten Wirkstoffen der Priscus-Liste befanden sich vor allem psychogene Substanzen wie Schmerzmittel und Antidepressiva sowie Mittel zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der mit mehr als 22 Millionen Tagesdosen am häufigsten verordnete Wirkstoff war im vergangenen Jahr das Bluthochdruckmittel Doxazosin. Knapp 20 Millionen Tagesdosen wurden vom Antidepressivum Amitriptylin verordnet. Auf Platz drei der am meisten verordneten Priscus-Wirkstoffe steht Etoricoxib, von dem mehr als 13,4 Millionen Tagesdosen abgegeben wurden. Quelle: hil/aerzteblatt.de

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