Ein älteres Paar versteckt sich unter einer Bettdecke.© monkeybusinessimages / iStock / Getty Images Plus
Gut ausgeruht: Dazu hat womöglich die richtige Bettdecke beigetragen.

Schlafklima

DIE BETTDECKE IST ENTSCHEIDEND

Leicht-, Kombi-, oder Mono-Decke? Daunen-, Baumwoll-, oder Synthetik-Füllung? Wer nach einer Bettdecke sucht, hat die Qual der Wahl. Doch es gibt Vor- und Nachteile der verschiedenen Füllungen bei Bettdecken – und nicht jede Decke ist für jeden geeignet.

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Das Schlafzimmer und besonders das Bett ist ein Ort der Ruhe. Hier wünscht man sich einen erholsamen Schlaf, der maßgeblich mit der wärmenden Bettdecke zusammenhängt. Trotzdem: Manchmal wärmt sie nicht genug oder sie heizt so stark ein, dass der Schweiß fließt und an Schlaf nicht zu denken ist. Wer sich neu eindecken möchte, hat die Qual der Wahl.

Doch die Auswahl zwischen diversen Füll- und Bezugsmaterialien ist groß. Die Bettdecke sollte abgestimmt auf das eigene Temperaturempfinden gewählt werden. Dafür sollten Käufer sich die Fragen stellen: „Wie schlafe ich?“ und „Wie ist mein Temperaturempfinden?“. Wichtig ist außerdem, ob man die Heizung laufen lässt oder bei offenem Fenster schläft.

Eine Decke sollte aber noch mehr können als Wärme spenden: Sie muss Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben. Martin Auerbach, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Heimtextilien-Industrie (Heimtex) in Wuppertal, erklärt: „Der Körper verliert pro Nacht mindestens ein Viertel Liter Flüssigkeit und 80 Prozent davon landen in der Bettdecke.“

Wissen, was drin steckt
Die Füllung der Bettdecke bestimmt, ob sie eher für Menschen mit hohem Wärmebedarf geeignet ist oder beispielsweise starken Schwitzern einen optimalen Feuchtigkeitsabtransport ermöglicht. Mit dem passenden Füllmaterial kann das Schlafklima individuell abgestimmt werden.

Merinowolle: Die Wolle des Merinoschafs hat sehr gute Wärme- und Kälte-isolierende Eigenschaften.

Cashmere: Das Material ist besonders wärmend und damit für Personen mit sehr hohem Wärmebedarf ideal.

Daunen: Bettdecken, die mit Daunen gefüllt sind, transportieren Feuchtigkeit gut ab. Wie wärmend die Decke wirkt, hängt vom Herkunftsland der Daunen ab: Sibirische Daunen sind zum Beispiel deutlich wärmender als europäische.

Seide: Dieses Material eignet sich für Personen mit geringem Wärmebedarf und kann viel Feuchtigkeit aufnehmen.

Kamelflaum: Das Tierhaar gilt als Allrounder unter den Bettdeckenfüllungen, da es sowohl für Personen, die stark schwitzen, als auch für Schläfer mit hohem Wärmebedarf geeignet ist.

Baumwolle: Mit Baumwolle gefüllte Decken sind in der Regel eher gering wärmend. Beim Kauf einer solchen Decke sollte unbedingt auf das Siegel „kbA“ (kontrolliert biologischer Anbau) geachtet werden, da ansonsten das Risiko einer Insektizid-Belastung besteht.

Hanf: Hanfdecken sind antistatisch und damit Staubabweisend. Außerdem können sie die Feuchtigkeit gut absorbieren.

Bambus: Bambusfüllungen sind angenehm leicht und antibakteriell.

Pappelflaum: Hinter dem Begriff „Pappelflaum“ verstecken sich die Samen- und Fruchtwandfasern der Pappel. Decken mit Pappelflaum sind eine der leichtesten und wärmendsten veganen Decken.

Lyocell: Diese Füllung bietet Personen mit einem mittleren Wärmebedarf ein ideales Schlafklima und zeichnet sich durch einen sehr guten Feuchtigkeitstransport aus.

Microfaser: Diese Bettdecken sind äußerst leicht und wärmen gut. Die synthetische Faserfüllung lässt Feuchtigkeit allerdings schlechter hindurch.

Und was eignet sich für Allergiker?

Der Hausstaub ist der Lebensraum der Hausstaubmilben. Hauptnahrungsquelle der Spinnentiere sind menschliche und tierische Hautschuppen (Haustiere) sowie unsichtbare Schimmelpilze. Zu finden sind sie hauptsächlich auf Matratzen, weswegen sich Hausstaubmilben besonders wohl im Schlafzimmer und im Bett fühlen.

Hausstauballergiker reagieren auf den Kot, den die Milben ausscheiden. Durch das Aufwirbeln des Milbenkots mit dem Staub in der Luft gelangt er an die Schleimhäute, die so gereizt werden. Allergiker sollten also Bettdecken mit synthetischen Faserfüllungen wählen. Dabei kommen sogenannte Hohlfasern aus Polyester zum Einsatz, bei denen die zur Wärmeisolation notwendige Luft gleich direkt mit in die Faser eingearbeitet ist.

Der Vorteil von Bettdecken mit synthetischer Faserfüllung ist, dass sie frei von Flusen und Staub sind, wodurch den Hausstaubmilben keine geeignete Umgebung geboten wird. Ebenso eignen sich Hanf- und Pappelflaum-Füllungen. Darüber hinaus lassen sich diese Decken meist problemlos bei 60 Grad Celsius waschen. Das ist insbesondere für das „Allergikerbett“ wichtig, da bei dieser Temperatur alle Hausstaubmilben abgetötet und auch andere Allergene abgewaschen werden.

Im Gewicht steckt die Kraft

Neben herkömmlichen Bettdecken existieren auch solche, die bei Angst- und Schlafstörungen helfen können. Ob Gravity-Decke, Therapiedecke oder Gewichtsdecke – sie hat viele Namen und soll den Schlaf verbessern. Bei einer Therapiedecke handelt es sich um eine Decke, die durch kleine Glasperlen im Inneren beschwert wird. Heute zählen die Gewichtsdecken, die inspiriert sind von mit Sand befüllten Westen und früher zur Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) und Autismus eingesetzt wurden, zu den Werkzeugen zur Behandlung von diversen psychischen Erkrankungen. Dazu gehören:

  • Angstzustände
  • Schlafstörungen
  • Depression
  • Autismus
  • Alzheimer
  • Restless-Legs-Syndrom
  • Gilles-de-la-Tourette-Syndrom

Studien haben gezeigt, dass Berührungen mit tiefem Druck beruhigend und entspannend wirken. Durch den physischen Druck der Decke wird die Serotoninproduktion angeregt. Serotonin fördert innere Ruhe, Gelassenheit und Zufriedenheit während es Angstgefühle, Aggressivität und Kummer dämpft. Die 2015 durchgeführte Studie „Evaluating the Safety and Effectiveness of the Weighted Blanket With Adults During an Inpatient Mental Health Hospitalization“ zur Wirksamkeit und Sicherheit von Therapiedecken ergab: Die Nutzung der Decke ist zu 100 Prozent sicher und zu 60 Prozent effektiv. Jedoch hängt die Wirksamkeit auch von persönlichen und individuellen Faktoren ab.

Doch es klingt einleuchtend: Schließlich kennen vermutlich die meisten das Gefühl aus der Kindheit, wenn die Eltern die Bettdecke fest um einen legen und jede Lücke – wie bei einem warmen Burrito – schließen.

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