© DIE PTA IN DER APOTHEKE

Schüßler Salze

SAND IM GETRIEBE

Unter trockenen Augen leiden Millionen von Menschen – die Ursachen sind vielschichtig. Dr. Schüßler hat das Sicca-Syndrom schon vor über 100 Jahren beschrieben und mit Erfolg potenziertes Natriumchlorid verordnet.

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Viele Betroffene klagen, wenn sie von ihren trockenen Augen sprechen, über ein unangenehmes Sandkorngefühl. Die Augen sind trocken und gleichzeitig empfindlich, als ob sich Sand zwischen Augapfel, Sklera und Bindehaut befindet, der dort „kratzt“ und reizt. Das Syndrom der trockenen Augen, auch als Keratoconjunctivitis sicca (KCS) oder Sicca-Syndrom bezeichnet, ist stets ein entzündlicher Prozess. Die Bezeichnung geht auf den schwedischen Augenarzt Henrik Sjögren Anfang der 1930er Jahre zurück. Er hatte das trockene Auge in Verbindung mit dem Sjögren-Syndrom erwähnt – später wurde nur noch kurz von Sicca-Syndrom gesprochen.

Zwei Formen Betrachtet man die Ursachen, so wird unterschieden zwischen der hypovolämischen und der hyperevaporativen Version. Bei ersterer mangelt es an Benetzung des Auges durch reduzierte Tränenbildung, bei der zweiten Version ist der Tränenfilm nicht optimal zusammengesetzt.

Vielfältige Auslöser Die Ursachen für trockene Augen sind zahlreich und nicht immer ist es leicht, die Grunderkrankung zu identifizieren oder zu behandeln, um das trockene Auge auch tatsächlich zu heilen. Relativ häufig sind es allergische Ursachen. Aber auch eine Belastung durch Stäube, Tabakluft, UV-Strahlung, Umweltgifte, Autoimmunerkrankungen (Sjögren-Syndrom, Morbus Meulengracht, Kollagenosen) tragen zur Entstehung trockener Augen bei. Medikamente wie Kontrazeptiva, Antidepressiva oder Sedativa/Hypnotika können ebenfalls trockene Augen provozieren. Auch hormonelle Störungen (Mangel an Estriol, dem Schleimhauthormon) oder ein Mangel an Vitamin A sind mögliche Ursachen. Sogar Primärerkrankungen wie eine Rosacea oder eine Blepharitis können zur Entstehung trockener Augen führen.

Kausalität zweitrangig Dr. Schüßler haben die Ursachen wenig interessiert. Für ihn lag die Störung, die mangelhafte Durchfeuchtung der Augen, im Vordergrund und er verordnete seinen Patienten Natrium chloratum D6 (Nr. 8). In der Praxis habe ich festgestellt, dass die Salbe Nr. 8, mehrmals täglich auf die geschlossenen Lider aufgetragen, die Durchfeuchtung der Augenbindehäute verbessert. Empfehlen Sie Ihren Kundinnen und Kunden bei trockenen Augen drei- bis viermal zwei Tabletten der Nr. 8 und zusätzlich das dreimalige Auftragen der Salbe Nr. 8 auf Lider und Augenumgebung.

Alternativen Sollte der Erfolg ausbleiben, schlage ich vor, an die folgenden Salze zu denken: Beim Sjögren-Syndrom unterstützend zur medizinischen Behandlung: Nr. 1 Calcium fluoratum D12 und Nr. 8 Natrium chloratum D6. Bei trockener Augenbindehautentzündung mit Sandkorngefühl: Nr. 13 Kalium arsenicosum D6 (Kaliumarsenit). Bei trockenen Schleimhäuten (z. B. der Augen): Nr. 17 Manganum sulfuricum D6 (Mangansulfat). 

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 08/17 auf Seite 24.

Günther H. Heepen, Heilpraktiker und Autor

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