© lenets_tan / fotolia.com

Homöopathie

NACH DER OPERATION

Durch eine Naht kann ein Chirurg nach einem Schnitt die Ränder der Haut fixieren. Die Unterstützung einer komplikationslosen Heilung ist dann jedoch Sache der Homöopathie.

Seite 1/1 2 Minuten

Seite 1/1 2 Minuten

Homöopathische Arzneien sind eine sehr gute Option zur Begleitung von Operationen. Es besteht Evidenz dafür, dass Komplikationen vermieden oder gut behandelt werden können. Ein pragmatisches Vorgehen besteht einerseits darin, nach einer Operation eine bewährte Arznei zu verabreichen. Die Auswahl ist abhängig von der Art des operativen Eingriffs.

Kommt es andererseits im Verlauf der Heilung zu bestimmten Störungen (z.B. Wundheilung, Entzündung) sind weitere Arzneien angezeigt. Verschiedene Arzneimittel können im Verlauf nacheinander notwendig werden. Eine Behandlung sollte nicht „prophylaktisch“, also vor einem operativen Eingriff, erfolgen. Es könnte eine Arzneimittelprüfung induziert werden, die Komplikationen hervorruft, anstatt sie zu verhindern!

Arnika montana Dies ist ein „Joker“ für viele verschiedene Operationen. Es passt besonders gut, wenn im Rahmen des Eingriffs Gewebe gequetscht oder zerrissen wird und Blutergüsse entstehen. Insbesondere bei „blutreichen“ Operationen, wie des Hüftgelenks oder der weiblichen Brust, ist der Einsatz nach dem Eingriff unverzichtbar. Nach einer Bauchoperation oder einem Kaiserschnitt ist hingegen eher Staphysagria angezeigt. Das Ziel der Behandlung besteht in diesem Fall darin, eine postoperative Lähmung der Darmfunktion sowie die Ausbildung von Verwachsungen zu vermeiden.

Auch bei Verwachsungsbeschwerden, die Wochen, Monate oder gar Jahre nach einer Bauchoperation auftreten, ist ein Behandlungsversuch gerechtfertigt. Augenoperationen gehen anschließend häufig mit Beschwerden einher, für die Euphrasia officinalis die beste Wahl ist: Rötung der Bindehaut, brennender Schmerz, Fremdkörpergefühl, Tränenfluss oder Lichtempfindlichkeit. Bei einigen Operationen kann postoperativ das Hauptproblem in der ausgeprägten Neigung zur Schwellung bestehen. Denken wir an die Extraktion von Weisheitszähnen bei Jugendlichen oder die Korrektur einer Vorhautverengung (Phimose) bei Kindern.

Hier ist Apis mellifica die passende Arznei. Dies gilt auch für Operationen, die mit starker Ergussbildung einhergehen, wie zum Beispiel (arthroskopische) Eingriffe am Kniegelenk, mit Ausbildung von (wiederkehrenden) Gelenkergüssen. Geht es nach einer Knochenoperationen um die Anregung der Knochenneubildung (Kallusbildung), sollte Symphytum officinalis zum Einsatz kommen. Gerade ältere Menschen können von der Behandlung profitieren. Auch zur Einheilung eines Zahnimplantates kann die Arznei von Nutzen sein.

Störung der Wundheilung Hier ist Calendula officinalis besonders häufig angezeigt. Es ist die wichtigste Arznei bei sekundärer Wundheilung. Die Wunde klafft, heilt schlecht, ist oft bedeckt von einem schmierigen Belag. Calendula vermag die weitere Entzündung zu verhindern und fördert die Heilung aus der Tiefe (Anregen der Granulation). Die äußerliche Anwendung kann die innerliche homöopathische Behandlung unterstützen. Entwickelt sich eine eitrige Entzündung mit Ausbildung einer tiefer gehenden Ulceration denken wir an Mercurius solubilis.

Hartnäckige eitrige Entzündungen mit permanenter Absonderung von dickem, gelbem und auch blutigem Eiter lassen sich häufig gut mit Calcium sulfuricum behandeln. Abschließend sei auf eine unverzichtbare Arznei hingewiesen, die bei verzögerter Wundheilung den Heilungsprozess nachhaltig in Gang bringen kann. Silicea ist angezeigt, wenn die Entzündung der Wunde nicht (mehr) akut und heftig verläuft, sondern mehr subakut oder gar chronisch die Heilung behindert. Die Absonderung ist meist dünn, wässrig und klar. Es entwickelt sich eine Tendenz zur Hypergranulation („wildes Fleisch“).

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 09/15 auf Seite 71.

Dr. med. M. Berger, Facharzt für Allgemeinmedizin/ Homöopathie

×