Keime | Haushalt
DIE HÄUSLICHE WASCHMASCHINE, EIN BIOTOP
Seite 1/1 2 Minuten
„Obwohl bekannt ist, dass Waschmaschinen anfällig für Verkeimungen sind, gab es bislang kaum Studien, die den Keimgehalt an verschiedenen Stellen von Waschmaschinen einmal konkret gemessen hätten. Da wollten wir Abhilfe schaffen“, sagte Markus Egert von der Hochschule Furtwangen.. Dankenswerterweise machte die Forschergruppe sogar ausfindig, um welche Bakterienarten es sich handelt. Denn Feuchtigkeit, Wärme und ein großes Angebot an Nährstoffen schaffen in den Geräten ideale Lebensbedingungen für Mikroben.
Zusätzlich begünstigt wird das Keimwachstum durch aktuelle Trends wie das Waschen bei niedrigen Temperaturen (Energiesparprogramme) und der Einsatz sanfter Flüssigwaschmittel. Für ihre Studie haben die Wissenschaftler stichprobenartig untersucht, wie viele und welche Art Mikroben sich in der häuslichen Waschmaschine breitmachen. Sie nahmen dazu Proben von verschiedenen Stellen der Maschine. Die Tupfer wurden anschließend auf ein Nährmedium gestrichen und analysiert, gezählt und klassifiziert.
Dabei wurde offenbar, dass unsere Waschmaschinen über ein reichhaltiges Innenleben verfügen. Im Durchschnitt 21 000 Keime stellte man pro Quadratzentimeter fest. Dabei lagen die Spitzenwerte bei 337 000 Keimen. Mit 111 Keimen pro Quadratzentimeter zeigte übrigens der obere Teil der Bullaugendichtung die geringsten Keimzahlen. Diese Stelle trocknet sehr schnell ab, sodass den Mikroben hier vermutlich schlichtweg die Lebensgrundlage fehlt, erklären sich die Forscher das Phänomen. „Unsere Studie belegt die dichte und hygienerelevante Verkeimung von Waschmaschinen und unterstreicht die Bedeutung von Feuchtigkeit bei ihrer Entstehung“, so Egert.
Regelmäßige Reinigung wichtig
40 Bakterienarten identifizierte man in der Studie; mehr als die Hälfte sind als potenzielle Krankheitserreger bekannt. Sie könnten vor allem für immungeschwächte Menschen ein Risiko darstellen. Auch andere unliebsame Effekte gibt es: Einige Arten erzeugen flüchtige Substanzen, die der Wäsche einen muffigen Geruch verleihen. Besonders wohl fühlen sich in Waschmaschinen übrigens Pseudomonas radiobacter, Acinetobacter parvus, Moraxella osloensis und Rhizobium radiobacter. Diese Mikroben lassen sich damit gut für Tests der Effektivität von Reinigungsmaßnahmen oder Oberflächenbeschichtungen nutzen. „Wir verdeutlichen mit unserer Studie, dass Waschmaschinen regelmäßig gereinigt werden sollten – beispielswiese durch Auswischen mit Allzweckreiniger, aber auch durch regelmäßiges Waschen bei mindestens 60 Grad Celsius mit einem bleichehaltigen Pulverwaschmittel. Außerdem sollten Bullauge und Einspülkammer zwischen den Wäschen offen gelassen werden, damit sie austrocknen können, empfiehlt der Wissenschaftler.
Die Wissenschaftler der Hochschule Furtwangen haben zwei handfeste Tipps, damit sich Mikroben im Waschmaschineninnern nicht allzu wohl fühlen: Die Trommel sollte regelmäßig mit einem Allzweckreiniger behandelt werden – und gelegentliche Kochwaschgänge sind auch sehr nützlich. Pulverwaschmittel ist übrigens dabei besser als Flüssigwaschmittel.
Quelle: www.wissenschaft.de