Schon mal da gewesen?
GRÜNES HERZ IN FRANKFURT
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Die Ausstellung erzählt mit kuriosen Exponaten wie einem Hochrad, einer Sauciere und einer Posaune von der Vergangenheit des Frankfurter Palmengartens. Sechs Themen stehen dabei im Fokus, unter anderem: Gartenkunst, Glanz und Gastlichkeit und auch Bildung. So zeugen Veranstaltungsplakate von dem Orchester, das rund 100 Jahre lang zum Garten gehörte, und davon, dass die stationierten amerikanischen Soldaten sich hier nach dem zweiten Weltkrieg gern amüsierten.
Katja Heubach, die Direktorin des Palmengartens, berichtet, dass selbst das sechsköpfige Team von Kuratoren und Kuratorinnen überrascht war, was es alles zutage förderte: „Hätten Sie gewusst, dass der Palmengarten mit der Eröffnung der Grünen Schule 1980 das erste pädagogische Angebot dieser Art in Deutschland schuf? Und wer hätte geahnt, dass der Palmengarten zur Jahrhundertwende der wichtigste Sportplatz der Stadt war – und bis 1989 noch Tennisbälle durch den Garten flogen?“
Alte Pläne zeigen, wie der Palmengarten wuchs und sich immer wieder veränderte. Auch außerhalb der Ausstellung, bei einem Spaziergang durch den Palmengarten, können Sie den Wandel an den 14 sogenannten Sichtachsen verfolgen: Rote Stelen tragen jeweils zwei Rahmen. Der eine zeigt eine historische Aufnahme des Gartens, der andere ist leer und rahmt Ihren Blick auf die Ansicht, die Sie heute vorfinden. Ein direkter Vergleich also. Der Rosengarten beispielsweise zog mehrfach um, wie Sichtachse 5 verdeutlicht. Die alte Aufnahme zeigt den Rosengarten.
Durch den zweiten, leeren Rahmen erblickt man heute den Südstern der Tropenhäuser mit ihrer charakteristischen Glasfassade, während der Rosengarten sich nun im Rücken der Betrachter befindet. Heubach erklärt: „Ziel der Kuratorinnen und Kuratoren war es, Gegensätzliches und Gleiches herauszuarbeiten, Kontinuitäten und Entwicklungen darzustellen.“ So wurden ornamentale Teppichbeete von einer naturnahen botanischen Gestaltung abgelöst, statt Tennisbällen über Rasen fliegen heute Insekten über Wildblumen.
Klima- und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig sieht im Palmengarten einen Spiegel der Stadtgesellschaft: „Er war Abbild der idealen Landschaft, wie man sie sich Ende des 19. Jahrhunderts vorstellte, und vornehmlich der gehobenen Bürgerschaft vorbehalten. Er war Sportplatz, Lehrgarten, Freiluft-Konzertsaal. Heute ist der Palmengarten ein Stück Natur mitten in der Großstadt Frankfurt.“ Falls Sie mit der U-Bahn anreisen: Die Station „Westend“ wurde, als Geschenk der Stadt Frankfurt, umbenannt in „Westend (Palmengarten)“. Auch ein Velo-Taxi widmet seinen Look dem Jubiläum des Palmengartens. Direktorin Heubach empfiehlt: „Buchen Sie das Taxi mit der Nummer 12!“
Diesen Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 02/2022 auf Seite 142.
GVH
„Frankfurts grünes Herz – 150 Jahre Palmengarten“
Jubiläumsausstellung bis 16. März 2022
Siesmayerstraße 61, 60323 Frankfurt am Main
Öffnungszeiten: 9 bis 15 Uhr
weitere Informationen unter: www.palmengarten.de