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Mückenstiche

DREI GEGEN DEN STICH

Wenn Mücken oder Schnaken stechen, juckt es kurze Zeit später unerträglich und die Haut schwillt an. Hier finden Sie drei Möglichkeiten, wie Sie sich und Ihren Kunden Linderung verschaffen können.

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Ein lauer Sommerabend, man sitzt gemütlich im Garten beisammen und alles könnte perfekt sein, wäre da nicht dieses widerliche Summen. Die Mücken kommen! Sie haben die Menschen im Garten weder gehört noch gesehen. Sie wurden allein durch die Körperwärme angelockt. Ihre Opfer suchen sie gezielt nach der Körpertemperatur aus. Frauen und Kinder werden bevorzugt, da ihre Hautoberfläche durch die dünnere Haut wärmer ist als die von Männern. Allerdings spielen auch Hautausdünstungen eine Rolle. Diese sind individuell verschieden und werden zusätzlich durch die Ernährung beeinflusst. Ist man ins Visier der Mücken geraten und hat man zuvor kein Repellent aufgetragen, dann kann man sich noch so sehr wehren - die eine oder andere findet doch ihren Weg und sticht zu. Die Quaddeln und der Juckreiz lassen nicht lange auf sich warten. Gefährlich ist das in der Regel nicht, aber sehr unangenehm.

Histaminreaktion Beim Stich injizieren die Plagegeister ein Speichelsekret in die Haut. Es enthält verschiedene Proteine, die dazu dienen, das Blut schnell und vom Opfer unbemerkt saugen zu können. Neben einem Lokalanästhetikum sind gerinnungshemmende und gefäßerweiternde Substanzen enthalten. Die typischen Symptome eines Mückenstichs an der Einstichstelle sind Ausdruck einer allergischen Lokalreaktion auf die injizierten Fremdeiweiße. Die Mastzellen setzen Histamin frei, es kommt zum Juckreiz und zur Schwellung und Rötung durch Erhöhung der Kapillarpermeabilität. Wie lange so ein Stich juckt, hängt davon ab, ob die Mücke Zeit hatte, die ganze Ladung ihres Speichelsekretes zu injizieren oder ob man sie vorher erschlagen konnte. Die Stärke der Reaktion ist allerdings auch individuell unterschiedlich. Durch Kratzen verschafft man sich kurz Linderung, weil der Schmerz den Juckreiz überlagert. Kratzen kann die Histaminreaktion allerdings verstärken und außerdem zu einer Infektion führen.

H1-Antihistaminika Da alle Symptome durch Histamin ausgelöst werden, ist eine naheliegende Behandlungsoption eine Creme, ein Gel oder ein Stift mit einem Antihistaminikum. Die Arzneistoffe vermindern die Histaminwirkung, da sie an die Histaminrezeptoren andocken und dieses blockieren. Gebräuchlich sind die Substanzen Dimetinden, Bamipin sowie Tripelennaminhydrochlorid. Gel oder Creme werden direkt auf den Mückenstich aufgetragen, sofern die Haut intakt ist. Gele haben den Vorteil, dass sie durch ihren hohen Wassergehalt zusätzlich kühlen. Verstärken kann man den Effekt, indem man das Gel im Kühlschrank lagert. Die Kälte verengt die Blutgefäße und verlangsamt die Entzündungsprozesse. Bei besonders starken Beschwerden kommen auch orale Antihistaminika in Frage, beispielsweise Loratadin oder Cetirizin.

Niedrigdosierte Kortikoide Bei deutlich entzündeten und stark juckenden Mückenstichen können auch Glukokortikoide lokal aufgetragen werden. Sie greifen in das Entzündungsgeschehen ein und lindern die Leitsymptome der Entzündung unabhängig von ihrer Ursache, nämlich Rötung, Überwärmung, Juckreiz, Schwellung und Schmerz. Geeignet ist beispielsweise Hydrokortison, das als schwach wirksamer Vertreter gilt. Es ist in Konzentration bis 0,5 Prozent zur dermalen Applikation nicht verschreibungspflichtig. Es darf allerdings nicht aufgetragen werden, wenn die Haut durch Bakterien oder Pilze infiziert ist.

Elektrische Stichheiler Ganz ohne Arzneistoffe, also rein physikalisch, arbeiten batteriebetriebene Geräte, die dem Stich einen kleinen Hitzeschock verpassen. Die Kontaktfläche des Medizinproduktes wird durch Knopfdruck auf 51 Grad Celsius vorgeheizt und dann für wenige Sekunden mit der betroffenen Hautstelle in Kontakt gebracht. Die Einwirkzeit kann ausgewählt werden – drei Sekunden für Kinder und sechs Sekunden für Erwachsene. Die Geräte enthalten einen kleinen Mikroprozessor, der dafür sorgt, dass die Temperatur nicht höher ansteigt und auch nur die voreingestellte Zeit auf 51 Grad bleibt. So kann die Haut keinen Schaden nehmen. Es reicht aber aus, um verschiedene Reaktionen in der Haut auszulösen.

Wenn eine Anwendung nicht genügt, um die Symptome völlig abklingen zu lassen, kann die Behandlung nach einer Wartezeit von mindestens einer Minute wiederholt werden. Ganz geklärt ist die Wirkweise noch nicht. Man geht davon aus, dass die konzentrierte Wärme die Histaminausschüttung drosselt und die Immunreaktionen dadurch abschwächt. Möglich ist auch, dass die Hitze die Rezeptoren blockiert, an denen die gerinnungshemmenden Substanzen des Insektenspeichels andocken. Naheliegend ist allerdings auch die Vorstellung, dass die Hitze die diversen Proteine im Speichelsekret der Mücke denaturiert. So könnte deren Wirkung abgeschwächt werden und es würde weniger Histamin ausgeschüttet. Was sich auch immer in der Haut abspielt - verschiedene Studien konnten belegen, dass dieser Ansatz funktioniert und den Juckreiz deutlich lindert.

Fazit Es gibt wirksame Methoden den Juckreiz zu lindern. Welche die geeignete für Ihren Kunden ist, können Sie im Gespräch klären. Die meisten Stiche lassen sich gut mit Antihistaminika behandeln, stärker entzündete mit Hydrokortison. Wer öfters gestochen wird, zum Beispiel weil er sich häufig im Freien aufhält, wie Wanderer, Camper, Angler oder Landwirte, für den ist der elektrische Stichheiler eine sinnvolle Investition. 

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 08/17 ab Seite 128.

Sabine Breuer, Apothekerin/Chefredaktion

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