DIY zur Ausstellung
KORALLEN HÄKELN – LEICHT GEMACHT
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Das Häkeln sei die einfachste Art für einen Menschen, hyperbolisch geometrische Modelle zu erschaffen, fand 1997 Dr. Daina Taimina von der Cornell-University in Ithaca, New York. Dieses Prinzip übertrugen Margaret und Christine Wertheim 2005 auf Korallen. Ihre Häkelriffe und zahlreiche weitere Einsendungen zeigt das Museum Frieder Burda noch bis zum 26. Juni.
Grundlagen des hyperbolischen Häkelns: Zum Häkeln einer hyperbolischen Struktur werden einfach in jeder Reihe regelmäßig Maschen zugenommen. Je höher die Frequenz der Maschenzunahme, desto stärker kräuselt sich das entsprechende Modell.
Hyperbolische Ebene
Schritt 1: Zum Häkeln einer einfachen hyperbolischen Fläche beginnen Sie mit einer Reihe Luftmaschen. Für einen ersten Anlauf würden wir fünfzehn bis zwanzig Maschen empfehlen.
Schritt 2: Nach der Luftmaschenreihe beginnen Sie die erste Reihe, indem Sie fünf feste Maschen häkeln und danach eine Masche zunehmen. Diesem Prinzip folgen Sie bis zum Ende der Reihe: fünf Maschen häkeln, eine Masche zunehmen; fünf Maschen häkeln, eine Masche zunehmen – und so weiter.
Schritt 3: Drehen Sie die Häkelarbeit um, um in die nächste Reihe zu wechseln. In dieser und allen weiteren Reihen fahren Sie einfach nach diesem Schema fort.
Krausere hyperbolische Ebene
In unserer ersten Vorlage beträgt die Frequenz der Maschenzunahme eine pro sechs Maschen. Für ein krauseres Modell sollten Sie diese Frequenz erhöhen. In dieser Vorlage nehmen Sie eine pro vier Maschen zu.
Schritt 1: Beginnen Sie mit einer Reihe Luftmaschen.
Schritt 2: Nach der Luftmaschenreihe beginnen Sie die erste Reihe, indem Sie drei feste Maschen häkeln und dann in der nächsten Masche zunehmen. Behalten Sie die Vorgehensweise bei: drei Maschen häkeln, eine Masche zunehmen; drei Maschen häkeln, eine Masche zunehmen.
Hier erfahren Sie mehr über die Häkelkorallen im Museum Frieder Burda:
Kleine Nadel für Korallen – dicke für Seetang
Durch verschiedene Frequenzen und Steigerungsraten erhalten Sie mehr oder weniger gekräuselte Modelle. Auch verhalten sich unterschiedliche Fadenarten ganz verschieden. Lebende Organismen sind stets unregelmäßig. Um möglichst natürlich anmutende Korallen zu erhalten, ist es sinnvoll, die Frequenz der Maschenzunahme innerhalb eines Modells zu variieren. Um ein stabiles Modell wie etwa eine Koralle anzufertigen, sollten Sie zu synthetischem Garn und einer kleinen Häkelnadel greifen. Für ein flexibles, seetangartiges Modell eignet sich eine weiche Wolle und eine größere Häkelnadel.
Pseudokugel
Bei diesem Modell wird ein Ring hyperbolisch umhäkelt.
Schritt 1:Starten Sie mit einer Luftmaschenreihe.
Schritt 2: Nach zwölf Maschen häkeln Sie in die letzte Masche drei weitere Maschen ein. Fügen Sie diese Dreier-Maschengruppe zu einem Ring zusammen.
Schritt 3:Häkeln Sie um den Rand des wachsenden Kegels herum und nehmen Sie Maschen in regelmäßigen Abständen zu – in diesem Fall eine pro drei Maschen.
Eine weitere Variante der Pseudokugel:
Hier beträgt die Frequenz der Maschenzunahme eine pro zwei, so dass sich das Modell stärker kräuselt. Wenn Sie regelmäßig zunehmen, erzielen Sie stets eine makellose mathematische Form. Dies ist die hyperbolische Entsprechung eines Kegels; seine Spitze erstreckt sich bis in die Unendlichkeit.
Um Korallen entstehen zu lassen, ist es nicht nötig, die perfekte Pseudokugel zu häkeln. Alternativ können Sie mit einem Ring aus Luftmaschen beginnen und hyperbolisch um diesen herumhäkeln.
Schritt 1: Häkeln Sie vier Luftmaschen.
Schritt 2: Verbinden Sie die Luftmaschen zu einem Ring.
Schritt 3: Beginnen Sie, spiralförmig um den Ring herum zu häkeln. Dabei nehmen Sie in gleichmäßigen Abständen Maschen zu – und zwar in jeder Masche.
Farben der Unterwasserwelt
Violett-, Mauve- und Fliedertöne, dunkle Blautöne, Türkis und Aqua sowie ein kräftiges Pink, strahlendes Orange, leuchtendes Gelb, Neon- und Lindgrün. Multicolorgarne eignen sich besonders, ebenso abwechselnde Farbgarne oder auch verschiedene Garne miteinander verflochten.
Hyperbolisches Ebenenpaar:
Dieses Modell beruht darauf, dass Sie wie bei einer Laufbahn im Stadion-Oval hyperbolisch um beide Seiten einer Linie häkeln.
Schritt 1:Beginnen Sie mit einer Luftmaschenreihe.
Schritt 2: Häkeln Sie an einer der Seiten der Reihe entlang. Nehmen Sie dabei in regelmäßigen Abständen Maschen zu. (Hier nehmen wir in jeder zweiten Masche eine zu.) Schritt 3: Am Ende dieser Reihe nehmen Sie fünf Maschen in der letzten Masche zu, dann wenden Sie die Häkelarbeit und häkeln auf der gegenüberliegenden Seite zurück, wobei Sie im gleichen Rhythmus weiter zunehmen.
Schritt 4:Setzen Sie die hyperbolische Häkelarbeit entlang der „Rennstrecke“ in allen folgenden Reihen fort. Die entstehende Form, die an Seetang erinnert, setzt sich im Grunde aus zwei miteinander verbundenen hyperbolischen Ebenen zusammen.
Samenkapselmodell
Schritt 1: Um diese schmucke Form zu erhalten, müssen Sie mit einer Reihe von fünfzehn Luftmaschen starten.
Schritt 2: In der ersten Reihe häkeln Sie auf beiden Seiten um die Reihe herum und nehmen dabei in jeder Masche zu.
Schritt 3: In der zweiten Reihe nehmen Sie in zwei von drei Maschen zu.
Schritt 4: In der dritten Reihe nehmen Sie in jeder zweiten Masche zu.
Schritt 5: In der vierten Reihe nehmen Sie in jeder dritten Masche zu und so fort. Mit dieser Struktur formen sich natürliche Samenkapseln.
Material? Alles was lang und dünn ist!
Lebendiger werden die Häkelkorallen, wenn Sie unterschiedliche Garne verwenden: Wolle, Seide, Baumwolle, Sojagarn, handgesponnene oder merzerisierte Baumwolle, mit Polyacryl, synthetischem Garn und mit vielen anderen Fasern. Auch feiner Draht funktioniert, strapaziert allerdings die Hände. Testen Sie auch Plastikgarne jeglicher Art aus. Gibt’s im Fachgeschäft. Umweltfreundlich ist „Plarn“, Garn aus zerschnittenen gebrauchten Plastiktüten. Je vielfältiger die Materialpalette, desto besser!
Vorlagen und Modelle wurden vom Institute For Figuring entworfen und produziert.
Ausnahme: Modell Samenkapsel: Spring Pace.
Bitte senden Sie Ihre Häkelkorallen nicht an das Museum Frieder Burda ein!