Deutscher Herzbericht | Herzinsuffizienz
GEMISCHTES FAZIT BEI HERZINSUFFIZIENZ UND HERZRHYTHMUSSTÖRUNG
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Knapp eine halbe Millionen Krankenhausaufenthalte gehen auf das Konto von Herzinsuffizienzen. Damit führt die Erkrankung das traurige Ranking für stationäre Krankenhausaufenthalte in Deutschland an, so die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie in ihrem kürzlich vorgestellten Deutschen Herzbericht.
Neue Medikamente senken Sterblichkeit
Dank neuer Therapieoptionen und der Tatsache, dass sich die leitliniengerechten Therapien zunehmen etablieren, haben sich die Prognosen bei Einlieferung jedoch signifikant verbessert, erläutert der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) Professor Dr. Stephan Baldus. Die Sterblichkeit sei 2019 auf den niedrigsten Wert gefallen (seit 2011). Maßgeblich beteiligt an dieser Entwicklung, so belegen Studie, sind zwei nach 2014 in die Therapie eingeführte Medikamentenklassen (Kombination von Angiotensin-Rezeptor/Neprilysin-Inhibitor (ARB/ARNI; Valsartan/Sacubitril) sowie SGLT2-Inhibitoren (Antidiabetikum mit mortalitätssenkender Wirkung bei Herzinsuffizienz)
Bluthochdruck und koronare Herzkrankheit behandeln
Herzinsuffizienz sei oftmals die Folge und auch das Endstadium weiterer Herz-Kreislauf-Eerkrankungen, erklärt der Kardiologe. Langjähriger Bluthochdruck und arteriosklerotische Verengungen der herzversorgenden Gefäße (koronare Herzkrankheit, Herzinfarkte) sind die häufigsten Ursachen. Diese müssten rechtzeitig behandelt werden, um Überlebenswahrscheinlichkeit und Lebensqualität der Patienten zu verbessern.
Pandemie erhöhte Sterblichkeit
Im vergangenen Jahr erhöhte sich die Sterblichkeit bei Herzinsuffizienten jedoch signifikant. Das führt der DGK-Präsident auf die COVID-Pandemie zurück: Viele Eingriffe mussten, um die Intensivstationen zu entlasten, verschoben werden. Auch die Angst der Patienten, sich in Praxen und Krankenhäuser mit SARS-CoV-2 zu infizieren, sorgte dafür, dass sie fernblieben. Diese Entwicklung zeigt, wie wichtig es ist, Patienten mit Herzschwäche engmaschig zu betreuen.
Häufiger Herzrhythmusstörungen
Auch bei den Herzrhythmusstörungen nahmen die Fallzahlen in den 20 Jahren nach 1995 drastisch zu: um annähernd 100 Prozent. Hier sieht Baldus die Ursache in der verbesserten Diagnostik, aber auch darin, dass die Menschen immer älter werden. In den letzten fünf Jahren nahm der Anstieg jedoch wieder ab. Es sei wichtig, Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern rechtzeitig zu erkennen und effektiv zu therapieren, da sie im schlimmsten Fall zu einem Schlaganfall führen, warnt Baldus.
Erfreulich deshalb die Tatsache, dass auch bei diesem Krankheitsbild die Sterblichkeitsrate in den vergangenen 20 Jahren stagniere. Auch das sei auf neue Behandlungsoptionen zurückzuführen. So steht zum Beispiel mit einer minimalinvasiven Verödungstherapie am Herzen, der Katheterablation, eine wirksame und sichere Behandlungsmethode zur Verfügung. Dadurch ließe sich verhindern, dass die Krankheit weiter fortschreite.
Baldus zieht am Ende seines Berichts ein gemischtes Fazit: Abnahme der Sterblichkeit trotz Zunahme der Erkrankungshäufigkeit sei eine Erfolgsgeschichte der Herzmedizin. Da Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland mit Abstand Todesursache Nummer 1 sind, dürfe man sich jedoch nicht darauf ausruhen.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.