Steckbrief

CLINDAMYCIN

Clindamycin zählt wegen der guten Knochengängigkeit zu den Lieblingsantibiotika der Zahnärzte. Es ist außerdem eine Therapieoption bei chronischer oder akuter Sinusitis.

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Clindamycin ist ein Schmalspektrumantibiotikum. Problematisch ist die Resistenzlage. Mittlerweile sind besonders im gramnegativen aber auch im grampositiven Bereich viele Erreger resistent gegen Clindamycin. Deshalb ist genau abzuwägen, wann dieses Antibiotikum einzusetzen ist. Während der Therapie ist genau auf die Wirksamkeit oder mögliche Resistenzbildung zu achten. Chemisch betrachtet gehört Clindamycin zur Klasse der Lincosamide. Es wirkt wie die Makrolidvertreter über eine Hemmung der ribosomalen Proteinbiosynthese vorwiegend bakteriostatisch, abhängig von der Dosis und Sensibilität des Erregers auch bakterizid.

Dabei sind Einzeldosen von 600 Milligramm eher bakterizid wirksam. Haupteinsatzgebiete sind Infektionen im Mund-, Zahn- und Kieferbereich, die durch Anaerobier verursacht wurden. Wenn bei einer Tonsillitis, Scharlach oder einer Sinusitis mit Beteiligung der Zähne Beta-Laktam-Antibiotika nicht gegeben werden können, zum Beispiel weil eine Allergie vorliegt, gilt Clindamycin als Alternative. Vorteilhaft ist die gute Penetration in Weichteil- und Knochengewebe. Die Einnahmedauer von Clindamycin richtet sich nach Schweregrad und Art der Infektion.

Beratungshinweise Clindamycin
Sie haben ein gutes Antibiotikum gegen Ihren Infekt verordnet bekommen. Bitte beachten Sie folgende Aspekte: Nehmen Sie die Tabletten alle acht Stunden ein. Achten Sie bei der Einnahme auf eine aufrechte Körperhaltung und trinken Sie dazu am besten zwei große Gläser Wasser, damit die Tablette nicht in der Speiseröhre kleben bleibt und diese reizt. Bitte trinken Sie während der Antibiotika-Behandlung keinen Alkohol, denn die Leberwerte können sonst ansteigen. Sollten Sie Muskelschwäche oder Beschwerden wie bei einem Muskelkater haben, dann kann das durch das Antibiotikum kommen, legt sich aber wieder nach Absetzen. Eine weiche Verdauung ist eine häufige Reaktion des Darms, vorbeugen können Sie mit der Einnahme von probiotischen Bakterienkulturen.

Bei einer chronischen Sinusitis sollte die Therapiedauer nicht unter drei Wochen liegen. Die Behandlung von Streptokokken-A-Infektionen sollte zehn Tage lang durchgeführt werden. Generell gilt die Dauer von fünf bis sieben Tagen. Tagesdosen von drei bis viermal 300 Milligramm sollten wegen der Resistenzgefahr nicht unterschritten werden. Bei Atemwegsinfekten werden Dosierungen von zwei bis dreimal 600 Milligramm, bei Infektionen unter Beteiligung von Staphylokokkus aureus ebenfalls dreimal 600 Milligramm empfohlen.

Die Einnahme von Clindamycin sollte in aufrechter Haltung mit ausreichend Leitungswasser erfolgen, um Speiseröhrenreizungen zu vermeiden. Clindamycin wird überwiegend über die Leber und teilweise über die Niere metabolisiert. Bei älteren Patienten sind bei der Dosisbestimmung eventuelle Einschränkungen von Leber und Niere zu beachten.

Der Konsum von Alkohol ist unter Clindamycin zu vermeiden. Kombinationen mit anderen Antibiotika, zum Beispiel Makroliden, haben eine Konkurrenz um dieselbe Zielstelle am Ribosom zur Folge und führen zu Wirkverlust von Clindamycin. Bei der gleichzeitigen Gabe von Phenprocoumon kommt es zu einer erhöhten Blutungsneigung – die Gerinnungswerte sollten überwacht werden. Werden Muskelrelaxanzien oder Narkotika mit Clindamycin angewandt, sind stärkere muskelrelaxierende Wirkungen möglich. Die gleichzeitige Nahrungsaufnahme verzögert die Resorption von Clindamycin. Typische Nebenwirkung sind leichte Durchfälle und gastrointestinale Beschwerden. Häufig ist die Stärke dieser unerwünschten Wirkungen dosisabhängig. Allergische Reaktionen auf Clindamycin sind sehr selten, treten dann in Form eines fleckigen Exanthems mit Juckreiz auf. Blutbildveränderungen sind möglich, regulieren sich aber nach Absetzen wieder. 

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 07/17 ab Seite 108.

Dr. Katja Renner, Apothekerin

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