Homöopathie
APIS MELLIFICA
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Die homöopathische Arznei wird durch Verreibung der ganzen Biene hergestellt. Sie gehört zu den so genannten Hautflüglern (Hymenoptera), zu denen auch Wespen und Ameisen gezählt werden. Bienen ernähren sich rein vegetarisch, sie wandeln Blütennektar in Honig um. Aus Baumknospen produzieren sie eine klebrige, bakterizid wirkende Substanz, Propolis genannt. Diese dient als Kitt für den Bienenstock.
In einer Kolonie (bis zu 70 000 Bienen) lebt eine Königin, sie produziert die Nachkommen, sowie 200 bis 400 männliche, stachellose Drohnen. Der Rest sind Arbeitsbienen. Die nach dem Stich einer Biene auftretenden Beschwerden geben einen guten Hinweis auf die typische Symptomatik der Arznei.
Allgemeine Wirkrichtung Apis ist das Hauptmittel zur Behandlung einer exsudativen Entzündung sowie einer akuten allergischen Reaktion. In beiden Fällen steht die Zunahme der Durchlässigkeit von Blutgefäßen (Permeabilität) im Mittelpunkt der physiologischen Wirkung. Die Folge ist das Auftreten einer ausgeprägten Schwellung im Gewebe. Typische Symptome:
- Aussehen: starke Schwellung des betroffenen Gebietes (insbesondere in weichem Gewebe, oft sackartige, glasige Veränderungen); blass-rötliche (wächserne) Verfärbung der Haut.
- Empfindung: ausgeprägtes lokales Hitzegefühl, auch allgemeine Wärmeintoleranz; Gefühl von Brennen oder Stechen
- Besserung durch: (eis-) kalte Anwendungen, Waschen mit kaltem Wasser.
- Verschlechterung durch: Berührung (oder gar Druck) der erkrankten Region; warme oder heiße Anwendungen.
- Weitere Hinweise: bei allgemeiner Symptomatik besteht Durstlosigkeit (wohl wegen der Flüssigkeitsüberladung des Gewebes).
Anwendung Bei der organotropen Akutbehandlung steht die praktisch bewährte, schnell einsetzende Wirkung von Apis auf exsudative Prozesse (Entzündung, Allergie) im Mittelpunkt. Betroffen sind insbesondere Haut, seröse Häute, Atemwege oder Gelenke. Leitend für die Auswahl der Arznei sind immer die beschriebenen Hauptsymptome Schwellung, Hitze, Verlangen und Besserung durch (eis-) kalte Anwendungen.
Akute, exsudative Entzündung Besonders hingewiesen sei auf die Behandlung bei Distorsion des Sprunggelenkes, Entzündung nach einem zahnärztlichen/ kieferchirurgischen Eingriff bei Kindern und Jugendlichen (z. B. operative Entfernung der Weisheitszähne), anderen postoperative Entzündungszustände (z. B. Erguss des Kniegelenks nach Arthroskopie), akuter Entzündung eines Gelenks anderer Genese, akuter Schleimbeutelentzündung, akuter Entzündung der Haut (z. B. Erysipel), die Entzündung der Brustdrüse bei stillenden Frauen und die akute Rachenentzündung.
Häufig ist differenzierend Belladonna (deutliche weniger Schwellung, starke Rötung, pulsierende Schmerz, Verlangen nach Wärme) oder Bryonia (stechender Schmerz, ausgeprägte Verschlechterung durch jede Bewegung, Besserung durch festen Druck) in Erwägung zu ziehen.
Akute allergische Reaktion Physiologisch kommt es auch in diese Situation aufgrund einer Steigerung der Gefäßpermeabilität zu einer starken Exsudation von Blutplasma in das umliegende Gewebe. Typische Beispiele sind das vasoaktive Ödem (Quincke-Ödem), Reaktionen nach Stich durch diverse Insekten oder die Ausbildung großflächiger Blasen mit allgemeiner Neigung der Haut zur Schwellung im Rahmen einer akuten Urtikaria.
Wenn eine Heuschnupfenattacke begleitet wird von ausgeprägter Schwellung der Augenlidern, Lippen oder Schleimhäute, brennen die betroffenen Regionen oder sind sie subjektiv heiß, bessern eiskalte Auflagen oder kalte Luft die Beschwerden, dürfte auch in diesem Falle Apis mellifica das hilfreiche Arzneimittel sein.
Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 05/12 auf Seite 65.
Dr. med. M. Berger, Facharzt für Allgemeinmedizin/ Homoöpathie