Fettstoffwechselstörungen
PTA-Fortbildung

Rechtzeitig gegensteuern

Ein ungesunder Lebensstil und die genetische Disposition sind wichtige Faktoren, die zu Hyper- und Dyslipidämien führen. Das bleibt auf Dauer nicht ohne Folgen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen damit in Zusammenhang.

17 Minuten

Veröffentlichung der Teilnahmebescheinigung:
01. Februar 2022

Mediziner sprechen von einer Fettstoffwechselstörung, wenn die im Blut enthaltenen Lipidwerte, wie zum Beispiel der Triglycerid-Wert oder das Gesamtcholesterin, in zu hoher oder zu niedriger Konzentration vorliegen. Bei Menschen, die unter Übergewicht leiden und sich nicht viel bewegen, liegt es nahe, dass ihre Lipidwerte erhöht sind. Doch nicht immer ist es den Patienten anzusehen. Es gibt auch schlanke Personen, bei denen schon in jungen Jahren eine Atherosklerose diagnostiziert und dann eine bis dahin unerkannte Dyslipidämie festgestellt wird.

Insgesamt weisen etwa zwei Drittel der Erwachsenen in Deutschland erhöhte Lipidwerte auf. In einer Gesundheitsuntersuchung des Bundes zur Verbreitung von Fettstoffwechselstörungen wurde ermittelt, dass Hyper- und Dislipidämien bei Erwachsenen in Deutschland nicht nur weit verbreitet sind, sondern dass nur etwa zwei von fünf betroffenen Personen überhaupt wissen, dass bei ihnen eine solche Erkrankung vorliegt. Wenn man die Diagnose erhält, sollte man dies nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Fettstoffwechselstörungen zählen zu den bedeutendsten Risikofaktoren für eine transitorisch ischämische Attacke (TIA), also eine Durchblutungsstörung im Gehirn, und für den Schlaganfall. Wird die Erkrankung rechtzeitig erkannt und behandelt, dann können auch die Risiken für kardiovaskuläre Folgeerkrankungen gesenkt werden. Faktoren, die das Gleichgewicht der Lipide im Blut beeinflussen, sind zum einen die Zufuhr von Fetten über die Nahrung und zum anderen die Produktion von körpereigenen Fetten und Cholesterin vom Körper selbst.

Unverzichtbar Fette und auch Cholesterin sind besser als ihr Ruf. Grundsätzlich sind Fette lebensnotwendige Stoffe im menschlichen Körper. Sie sind die Energiespeicher, die den Menschen über Zeiten des Nahrungsmangels trugen und überleben ließen. Im Gegensatz zu Proteinen und Kohlenhydraten kann der Körper Fette fast in unbegrenztem Maße speichern, was bei stark adipösen Menschen deutlich sichtbar ist. Fett in der Nahrung besitzt aufgrund der langen Verweildauer im Magen ein hohes Sättigungsvermögen. Heute wird in den Industriestaaten mit einem Überangebot an Nahrung diese Speicherfunktion nicht mehr wirklich benötigt.

Aber Lipide erfüllen noch viele weitere wichtige Aufgaben: Sie sind Bestandteile der Zellmembranen, des Nervengewebes, sie schützen die lebenswichtigen Organe vor mechanischen Einflüssen wie Stößen, dienen als Wärmeschutz und sind Ausgangsstoff für die Bildung von Hormonen, Vitamin D und Gallensäuren. Chemisch gesehen bestehen Fette aus unterschiedlich langen, gesättigten oder ungesättigten Fettsäuren, die mit dem dreiwertigen Alkohol Glycerol verestert sind. Die Kohlenstoffketten der Fettsäuren bestehen aus bis zu über 20 Kohlenstoffatomen, die durch einfache oder cis-konfigurierte doppelte Bindungen verknüpft sind.

Gesättigte Fettsäuren besitzen ausschließlich Einfachbindungen. Liegt nur eine Doppelbindung vor, wird von einfach ungesättigten Fettsäuren gesprochen, bei mehreren Doppelbindungen in der Kette handelt es sich um mehrfach ungesättigte Fettsäuren. So zählen zum Beispiel Omega-3- oder Omega-6-Fettsäuren zu den ungesättigten Fettsäuren. Omega ist der letzte Buchstabe im griechischen Alphabet, er gibt bei einer Omega-3-Fettsäure an, dass die erste Doppelbindung am dritten C-Atom vom hinteren Ende der Fettsäure aus gelegen ist. Gesättigte Fettsäuren sind besonders in tierischen Lebensmitteln wie Wurst, Butter und Schmalz enthalten und sollten einen geringen Anteil an den Fetten der Nahrung einnehmen.

Ungesättigte Fettsäuren sind in pflanzlichen Fetten und Ölen zu finden, beispielsweise in Nüssen oder Pflanzenölen. Sie sind gesundheitsfördernd, schützen die Gefäße und gelten als essenziell, weil sie vom Körper nicht selbst hergestellt, sondern über die Nahrung zugeführt werden müssen. Der Unterschied zwischen einem Fett und einem Öl liegt übrigens in seinem Aggregatzustand. Während Fette bei Raumtemperatur fest sind, sind Öle flüssig. Dies hängt mit der Anzahl der Doppelbindungen zusammen. Liegen Triglyceride in hoher Konzentration im Blut vor, gelangen sie in das Fettgewebe und dienen als Energiereserve. Sie werden mobilisiert, wenn der Mensch längere Zeit nichts gegessen hat oder sich intensiv bewegt, zum Beispiel beim Sport.

Als kurzfristige Energieressource wird als erstes auf den Zucker im Blut zurückgegriffen. Sind die Blutzuckerspiegel niedrig, wird der Fettabbau aktiviert. Dazu werden aus den Fettdepots Triglyceride freigesetzt und in der Leber zu Glucose umgewandelt. Cholesterin ist ein polyzyklischer Alkohol mit lipophilem Charakter, der zur Gruppe der Sterole gezählt wird. Er kommt in allen tierischen Zellen vor. Gefunden wurde der Stoff erstmals im 18. Jahrhundert in Gallensteinen. Von „Chol“, also Galle, stammt auch der Name.

Cholesterin und Cholesterol bezeichnen dieselbe Substanz, die Endung –ol ist genauer, da es sich um einen Alkohol handelt. Gebräuchlicher ist aber die Bezeichnung Cholesterin. Zu seinen wichtigsten Aufgaben zählen die Stabilisierung von Zellmembranen, der Einfluss auf die Nervenfunktion und die Produktion von Sexualhormonen und Gallensäuren. Im Zusammenhang mit Fettstoffwechselstörungen wird viel über zu hohe Cholesterinspiegel gesprochen. Wichtig zu wissen ist, dass Cholesterin nur zu einem kleinen Teil über die Nahrung aufgenommen wird, 80 Prozent werden vom Organismus selbst gebildet.

LERNZIELE

Lernen Sie in dieser von der Bundesapothekerkammer akkreditierten Fortbildung unter anderem,
+ wie der Fettstoffwechsel funktioniert,
+ welche Blutfette es gibt und welche Zielwerte angestrebt werden sollen,
+ welche Arten von Fettstoffwechselstörungen es gibt,
+ welche Arzneimittel wie den Cholesterinspiegel senken,
+ wie Sie Patienten bei einer Statin-Therapie beraten,
+ welche Prophylaxemaßnahmen Sie empfehlen können und
+ welche Ernährungstipps Sie Ihren Kunden geben können.

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