Basische Ernährung
PKA-Fortbildung

Basische Ernährung: Was hat es mit Übersäuerung auf sich?

Unsere moderne Ernährung kann den Körper auf Dauer aus dem Gleichgewicht bringen. Wie wirkt sich das auf die Gesundheit aus, und kann eine basische Ernährung dem entgegenwirken? Hier erfahren Sie, welche Lebensmittel basenbildend sind und wie Nahrungsergänzungsmittel unterstützen können.

7 Minuten

Veröffentlichung der Teilnahmebescheinigung:
01. Mai 2025

Es handelt sich bei der basischen Ernährung nicht unbedingt um Nahrungsmittel, die bereits bei der Ernte oder nach ihrer Produktion basisch sind (synonym ist alkalisch und laugig), wie etwa Laugenbrezeln. Sie werden erst im Körper durch den Stoffwechsel zu basischen Stoffwechselprodukten. Warum kann basische Ernährung sinnvoll sein?

Durch alltagsübliche Nahrungsmittel, vor allem durch stark verarbeitete Lebensmittel wie Fast Food, aber auch Cola-Getränke (sie enthalten größere Mengen Phosphorsäure), kann der menschliche Körper auf Dauer leicht übersäuern. Damit ist nicht das akute, sofort behandlungsbedürftige Krankheitsbild einer lebensgefährlichen Azidose gemeint, sondern ein längerfristiges Ungleichgewicht des Säure-Base-Haushaltes. Der Körper verfügt über mehrere Regelmechanismen, die dafür sorgen, dass der pH-Wert des Blutes konstant bei einem Wert von 7,4 bleibt.

Lernziele

In dieser von der Bundesapothekerkammer akkreditierten Fortbildung erfahren Sie unter anderem,

  • welche Nahrungsmittel bei basischer Ernährung im Vordergrund stehen,
  • welchen gesundheitlichen Vorteil basische Ernährung bringen kann und
  • welche Nahrungsergänzungsmittel dabei unterstützen können.

Was ist noch mal der pH-Wert?

Diesen Begriff kennen Sie aus dem Chemie-Unterricht. Er sagt aus, wie sauer oder basisch ein Stoff reagiert. Dabei geht die pH-Skala von 0 bis 14. Genau die Mitte, also 7, steht für chemisch neutral. Werte unter 7 bedeuten, dass die Substanz sauer ist – umso niedriger der Wert, desto saurer. Ein pH-Wert um die 5 ist also nur leicht sauer: Sie kennen das vom Säureschutzmantel der Haut. Im Magen hingegen herrscht ein pH-Wert zwischen 1,2 und 3, denn die zur Eiweißverdauung notwendige Magensäure ist eine sehr starke Säure.

Warum ist ein konstanter pH-Wert besonders im Blut so wichtig?

In allen Körperzellen laufen permanent Stoffwechselaktivitäten ab. Dafür werden Biokatalysatoren benötigt, die diese chemischen Reaktionen erst ermöglichen. Diese Biokatalysatoren kennen Sie auch unter dem Ausdruck Enzyme. Sie bestehen aus Eiweißen und arbeiten nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip. Damit ist gemeint, dass ein Stoff, der im Körper um- oder abgebaut werden soll, wie ein Schlüssel in das Schloss, also das entsprechende Enzym, passen muss, damit die chemische Reaktion abläuft.

Damit ist klar, dass die äußere Form dieser Eiweiße dabei eine große Rolle spielt. Ihre Form ist allerdings pH-Wert-abhängig. Verändert sich der pH-Wert, verändert sich auch die Form und der Schlüssel passt nicht mehr. Nur bei einem bestimmten, konstanten pH-Wert können Enzyme deshalb optimal nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip arbeiten.

Wie wird der pH-Wert konstant gehalten?

Gewährleistet wird der konstante pH-Wert im Körper durch mehrere Puffersysteme. Von Puffersystemen spricht man in der Chemie, wenn eine Mischung aus einer Säure und der dazugehörigen (synonym korrespondierenden) Base in einer ähnlichen Konzentration vorliegt. Kommt zu diesem ausgewogenen Verhältnis mehr Säure dazu, dann kann das Puffersystem dies durch Umwandlung der Base in die korrespondierende Säure abfangen. Der pH-Wert bleibt auf diese Weise über eine lange Zeit trotz der Säurezugabe konstant.

Das wichtigste Puffersystem im Blut ist der Kohlensäure/Hydrogencarbonat-Puffer. Weil man zu Hydrogencarbonat auch Bicarbonat sagen kann, wird der Puffer oft auch Bicarbonat-Puffer genannt. Die Bedeutung des Puffersystems ist auch deshalb für den Körper besonders wichtig, weil Kohlensäure zusätzlich noch in Wasser und CO2 zerfallen kann. Ein Teil des gasförmigen CO2 kann bei zu hohen Säurekonzentrationen im Blut durch vertiefte Atmung abgeatmet werden und das Puffersystem so wieder ins Gleichgewicht gebracht werden.

Ein weiterer Puffer ist der Ammoniak/Ammonium-Puffer. Er spielt vor allem in der Niere eine Rolle und sorgt dafür, dass der pH-Wert bei der Ausscheidung größerer Mengen an Säure über den Urin nicht zu sauer wird. Ein saurer Urin allein muss aber nicht unbedingt bedeuten, dass ein Mensch chronisch übersäuert ist. Im höheren Alter und durch bestimmte Erkrankungen kann die Nierenaktivität aber nachlassen und eine Übersäuerung fördern.

Falls Ihre Kunden in der Apotheke pH-Teststreifen kaufen und feststellen, dass der pH-Wert ihres Urines sehr niedrig ist, sollten Sie ihnen raten, mit ihrem Arzt darüber zu sprechen. Nur zusammen mit klinischen Symptomen ergibt sich ein aussagekräftiges Gesamtbild.

Welche Beschwerden verursacht ein Ungleichgewicht?

Liegt tatsächlich langfristig ein Ungleichgewicht im Säure-Base-Haushalt vor, können die körpereigenen Puffersysteme chronisch überlastet werden. Überschüssige Säuren werden dann nicht immer schnell genug neutralisiert, sondern in Geweben wie dem Bindegewebe abgelagert, das in allen Bereichen des Körpers vorkommt.

Auch wenn das Bindegewebe selbst nur wenige Zellen besitzt, so hat diese extrazelluläre Masse trotzdem wichtige Bedeutungen für den menschlichen Körper. Es ist zum Beispiel ein wichtiges Transportsystem zwischen verschiedenen einzelnen Gewebearten und Zellen. Ist der reibungslose An- und Abtransport wichtiger Substanzen behindert, kann sich dies auf viele Bereichen im Körper auswirken.

Da jeder Mensch anders ist, kann sich eine chronische Übersäuerung auf unterschiedlichste Weise in verschiedenen Bereichen des Körpers bemerkbar machen, zum Beispiel durch:

  • Verringerte Leistungsfähigkeit
  • Müdigkeit
  • Verminderte Stressresistenz
  • Verringerte Konzentrationsfähigkeit
  • Beeinträchtigte Elastizität von Knorpeln, Sehnen und Bändern
  • In extremen Fällen geringere Knochenstabilität
  • Sschlechte Immunabwehr.

Müdigkeit, Konzentrationsmangel oder hohe Infektanfälligkeit können Zeichen eines Ungleichgewichts im Säure-Basen-Haushalt sein.

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