Kopf aus Uhren
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Nobelpreis | Innere Uhr

WER HAT AN DER UHR GEDREHT?

Am Sonntag, den 29. Oktober werden wieder die Uhren um eine Stunde zurückgestellt und damit die Winterzeit eingeläutet. Für viele Menschen bedeutet dies anfangs eine große Umstellung: schon früh abends todmüde, dafür aber ab fünf Uhr in der Frühe hell wach. Woran liegt das?

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Mit der Frage um die „Innere Uhr“ haben sich auch die diesjährigen Gewinner des Nobelpreises für Medizin und Physiologie beschäftigt. Die drei US-amerikanischen Forscher Professor Dr. Jeffrey Connor Hall, Professor Dr. Michael Rosbash und Professor Dr. Michael W. Young untersuchten zirkadiane Rhythmen, das heißt, das Wechselspiel von Tag und Nacht, Hell und Dunkel und die Auswirkungen auf den menschlichen, tierischen oder pflanzlichen Organismus.

Bei der ausführlichen Untersuchung des Genoms der Taufliege, Drosophila melanogaster, entdeckten sie ein Gen, das diesen Rhythmus kontrolliert. Dieses period-Gen transkribiert das Protein PER (protein encoded by period), das sich in der Nacht anreichert und über Tag abgebaut wird. Über einen Feedback-Mechanismus kann es seine eigene Produktion hemmen oder anregen und dadurch seinen Spiegel in einem kontinuierlichen Zyklus regulieren. Der Körper ist also in der Lage sich ständig neu auf den Tag-Nacht-Rhythmus der Erde zu synchronisieren. Weitere Untersuchungen über den Einfluss von Helligkeit oder weitere Kontroll-Faktoren des period-gens schlossen sich an diese bahnbrechende Entdeckung an.

Am 10. Dezember, dem Todestag von Alfred Nobel, werden die drei Wissenschaftler für ihre jahrelange Forschung und damit Grundsteinlegung der Chronobiologie mit Urkunde, Medaille und einem Preisgeld von insgesamt acht Millionen Schwedischen Kronen (umgerechnet circa 830 000 Euro) geehrt.

Farina Haase, Volontärin

Quelle: Pharmazeutische Zeitung 

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