Haare
VOM FLAUM ZUR HAARPRACHT
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Ein zarter Flaum schmückt das kleine Köpfchen und duftet so wunderbar nach Baby. Die erste Haarfarbe ist oft ein heller bis mittlerer Blondton. Dieser dunkelt mit der Zeit nach. Ähnlich verhält es sich mit der Augenfarbe. Sind sie jetzt blau bis grau, verändert sich auch ihre Farbe im Lauf des ersten Lebensjahres. Diese kindliche Entwicklung ist normal und hängt mit dem Pigment Melanin zusammen. Die Melanozyten, die dieses Pigment bilden, sind in den ersten Monaten noch nicht völlig ausgereift, sodass sich die endgültige Haar- und Augenfarbe erst später zeigen.
Wie sich Haare entwickeln Ob feine, lockige, dicke oder glatte Haare: Statistisch gesehen ist der Kopf bis zum dritten Lebensjahr komplett mit Haaren bedeckt. Ob und wie viele es werden in braun, rot oder blond, ist genetisch bedingt. Doch bevor die Haarpracht da ist, vergeht einige Zeit, in der es wichtig ist, Kopfhaut und Haaren passende Pflege zukommen zu lassen. Babyhaut ist ausgesprochen zart, ihr fehlt es noch an eigenen Selbstschutzmechanismen. Deshalb sollte auch nicht sofort mit Shampoo gewaschen werden. Ist lediglich ein zarter Flaum auf dem Köpfchen, reicht lauwarmes Wasser völlig aus. Erklären Sie jungen Müttern, dass im Lauf des ersten Lebensjahres und auch später sogar Haare ausfallen können. Binnen der ersten zwei Lebensjahre wird der Haarwuchs dann gleichmäßiger.
Was Babys Haare brauchen Empfehlen Sie von Beginn an eine sehr softe Bürste, die zum sanften Kämmen von Babys weichem Flaum konzipiert ist. Ferner einen Schwamm oder flauschigen Waschlappen sowie weiche Handtücher, um das Köpfchen behutsam zu waschen und anschließend zu trocknen. Im Schnitt reicht es, die Härchen zwei Mal pro Woche zu waschen. Es dient lediglich zum Entfernen von Schweiß und Schmutz. Dazu den Schwamm oder Waschlappen in warmem Wasser tränken und ohne Druck aufs Köpfchen geben. Anschließend mit einem weichen Handtuch trockentupfen, nicht rubbeln. Föhnen ist nur dann auf lauwarmer Stufe notwendig, wenn die Haare dichter werden. Gleiches gilt für den Einsatz von Shampoo. Einschäumen in den ersten Monaten ist nicht ratsam, um die Kopfhaut nicht auszutrocknen oder unnötig zu reizen. Empfehlen Sie den Einsatz von milden Babyshampoos erst, wenn das Haar dichter und voller wird, was meist nicht vor Ende des ersten Lebensjahres der Fall ist.
Kinderhaare wollen sanfte Pflege Wenn die Kopfhaut der Kleinen schuppig ist, handelt es sich meist um Milchschorf. Er bildet sich, weil auch die Talgdrüsen noch nicht ihren voll entwickelten Rhythmus haben. Er stört die Gesundheit des Babys nicht und verschwindet im Lauf der Wachstumsphase. Möchte eine Mutter trotzdem etwas dagegen tun, empfehlen Sie maximal ein bis zwei Tropfen Öl auf die Kopfhaut zu geben und einwirken zu lassen. Sinnvoll sind Öle mit Biosiegel, die ohne jegliche Zusätze auskommen. Erinnern Sie auch daran, dass die verwendete Menge wirklich nur sehr winzig sein muss, damit Babys Kopfhaut nicht zu fettig wird. Dank des Öls lässt sich der Schorf mit der Babybürste ganz leicht auskämmen. Wird das Haar voller und dichter, ist der Zeitpunkt fürs Shampoo gekommen.
Geeignete Produkte verzichten auf unnötige Zusätze, um die Kopfhaut der Kleinen weder auszutrocknen noch zu reizen. Hier gilt die Devise: Viel hilft nicht viel. Eine erbsengroße Menge reicht zum Waschen des Kinderkopfes völlig aus. Dank des Schwamms oder Waschlappen lässt sich Babyshampoo gut auf dem Kopf verteilen. Empfehlen Sie jungen Müttern zum Ausspülen nicht direkt mit der Dusche zu arbeiten. Einerseits kennt das Kind sie noch nicht und andererseits kann unbewusst Shampoo ins Gesicht und Augen laufen. Falls es doch mal passiert: Der pH-Wert von Babyshampoos ist an den der Tränenflüssigkeit angepasst, sodass es nicht im Auge brennt. Besser das Köpfchen leicht nach hinten halten und mit dem Schwamm oder Waschlappen auswaschen. Je sparsamer Babyshampoo zum Einsatz kommt, desto leichter und schneller die Prozedur.
Tipps zum Durchkämmen Je älter die Kinder, desto mehr wollen sie mit ihren Haaren experimentieren. Doch Durchkämmen wird oft zur tränenreichen Zerreißprobe und viele wollen deshalb gar nichts mehr an ihre Haare lassen. Auch hier ist es am besten, die Haare nach dem Waschen sanft im Handtuch zu trocknen. Spezielle Bürsten mit weichen Borsten (Tangle Teezer) eignen sich besonders gut zum Durchkämmen. Diese gibt es für Kinder in bunten Farben, mit verschiedenen Designs. Erklären Sie Ihren Kunden, wie Haare kämmen ohne schmerzhaftes Ziehen und Ziepen klappt.
Dazu Handtuch vom Kopf nehmen, mit einem grobzinkigen Kamm in zwei bis vier Bereiche teilen. Nun mit der Kinderbürste am Ansatz etwas glatt kämmen. Eine Strähne vom Ansatz in eine Hand nehmen und mit der Bürste den unteren Teil durchkämmen. So lässt sich der Schopf Stück für Stück prima durchkämmen, ohne Schmerzen und Tränen. Alternativ eignet sich auch Entwirr-Spray. Eine kleine Menge ins handtuchtrockene Haar geben, kurz einwirken lassen und mit der Bürste vorsichtig durchkämmen.
Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 12/16 ab Seite 84.
Kirsten Metternich, Freie Journalistin