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Arzneimittel-Versand

VERSANDHANDELSVERBOT IM FOKUS

Ein Versandhandelsverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel ist rechtlich möglich – so sieht es Professor Dr. Hilko J. Meyer, Direktor des Zentrums für Gesundheitswirtschaft und -recht an der FH Frankfurt.

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Das Bundesverfassungsgericht könne sich für eine Beschränkung der Berufsfreiheit aussprechen, wenn Gefahren für die Allgemeinheit drohten, sagte Meyer am Montag bei einer Expertenhörung im Gesundheitsausschuss des Bundestags. Hier stand neben dem Arzneimittelrechts-Änderungsgesetz ein Antrag der Linkspartei zur Debatte, die den Versandhandel auf rezeptfreie Arzneimittel begrenzen möchte.

Der Versandhandel sei eine direkte Gefahr für die Gesundheit der Bürger, so Meyer. «Er ist das Haupteinfallstor für Fälschungen.» Die Beratung und Information der Patienten beim Versand könne darüber hinaus nicht so umfassend stattfinden wie in der Präsenzapotheke. Die Abgabe von Medikamenten über Pick-up-Stellen in Drogeriemärkten würde Arzneimittel als Ware der besonderen Art zudem trivialisieren. Ein Versandverbot sei daher keine Frage, die Verfassungsjuristen zu beantworten hätten, sondern eine Frage, die sich die Politik stellen müsse, sagte Meyer.

Die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände verwies im Rahmen der Anhörung auf die ungleichen Wettbewerbsbedingungen für Präsenz- und Versandapotheken. ABDA-Hauptgeschäftsführer Dr. Sebastian Schmitz begrüßte daher ausdrücklich, dass mit dem Arzneimittelrechts-Änderungsgesetz die deutschen Preisvorschriften künftig auch für Versandapotheken im Ausland gelten sollen. Damit würden die Boni ausländischer Versender der Vergangenheit angehören.

Susanne Mauersberg vom Bundesverband der Verbraucherzentralen hält von dieser Regelung dagegen nichts. Betroffen seien vor allem chronisch kranke Menschen, die in Zukunft erhebliche Zuzahlungen leisten müssten, sagte Mauersberg. Sie forderte daher, auch deutschen Apotheken die Möglichkeit einzuräumen, Rx-Rabatte zu gewähren. Damit würden gleiche Bedingungen für Präsenz- und Versandapotheken hergestellt. Mauersberg räumte ein, dass es im Internet zum Teil erhebliche Probleme mit Arzneimittelfälschungen gebe. «Diese Probleme werden aber nicht von den legalen Versendern verursacht», sagte sie. In vielen ländlichen Regionen sei der Versandhandel inzwischen zudem eine wichtige Ergänzung zur Arzneimittelversorgung über Apotheken. Quelle: sch/pharmazeutische-zeitung.de

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