Eine Inhalationsmaske vor dunklem Hintergrund, aus der Dampf heraustritt.
Geräte zur Inhalation sorgen dafür, dass die Moleküle ankommen, wo sie gebraucht werden. © Tolola / iStock / Getty Images Plus

Salzlösungen | Sinusitis

VERNEBLER ODER SCHÜSSEL-MIT-TUCH?

Im Winter werden viele Menschen von trockenen Schleimhäuten geplagt. Viele setzen dann auf die positiven Eigenschaften von Natriumchlorid & Co – eine der beliebtesten Varianten ist immer noch der Klassiker „Schüssel und Tuch“. Doch im Beratungsgespräch sollte der Kunde darüber aufgeklärt werden, dass Salze bei einer solchen Dampfinhalation kaum Wirkung erzeugen können.

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Der Grund: Aufgrund der hohen Schmelz- und Siedepunkte der Salze ist eine Inhalation mit Schüssel und Handtuch nur bedingt sinnvoll, denn die meiste Substanz bleibt im Gefäß – ähnlich wie bei einer Destillation wird das Salz „herausgefiltert“. Anders hingegen ist das bei einem Vernebler: Der sorgt dafür, dass die Moleküle auch dort ankommen, wo sie gebraucht werden.

Dass die Schleimhäute im Winter schneller trocken werden, liegt unter anderem an der geringeren Luftfeuchtigkeit in der Wohnung – die Heizung entzieht den Innenräumen viel Feuchtigkeit; häufig wird auch nicht genug gelüftet. Das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung kann ebenfalls zu einer Reizung der Schleimhäute beitragen. Trockene Schleimhäute wiederum führen nicht nur zu einem Räusperzwang, sie bieten auch gute Bedingungen für das Eindringen von Krankheitserregern.

Zum Befeuchten der Schleimhäute stellt Salzwasser ein gutes, einfaches Therapeutikum dar. Der Anwender kann wählen, ob er eine isotonische Kochsalzlösung – gibt es fertig in Ampullen – in den Inhalator füllen möchte oder, ob er selbst eine Lösung ansetzen will. Beutel mit Salz für den Inhalator sind ebenfalls passend in der Apotheke erhältlich.

Wichtig: Die Kristalle müssen sich alle gelöst haben und es sollten keine Rückstände mehr zu sehen sein.

Für die Schüssel-und-Handtuch-Variante eignen sich allerdings Kamille und Ectoin. Die sind schon flüssig und müssen nur noch hinzugegeben werden. Wer es allerdings angenehmer haben möchte, kann spezielle Inhalationsgeräte aus der Apotheke nutzen. Der Aufbau der Geräte ermöglicht es, dass die Augen frei bleiben. Die Einatmung des Dampfes erfolgt über ein spezielles Mundstück. Für Menschen mit empfindlicher Haut sind solche Inhalationsgeräte besser verträglich als die „Minisauna“, bei der das gesamte Gesicht von Wasserdampf umhüllt wird.

Viele Mediziner sehen den Einsatz von heißem Wasserdampf jedoch kritisch; sie befürchten eine zusätzliche Reizung, die das Zuschwellen noch fördern könnte. Besser sei es, auf spezielle Vernebler zurückzugreifen, die die Flüssigkeit in kleinste Aerosole zerteilen, ohne sie zu erhitzen. So können die Zusätze doch noch in die unteren Atemwege gelangen. Dabei befeuchten die 0,9-prozentigen isotonischen Kochsalzlösungen die Schleimhäute zuverlässig; NaCl über zwei Prozent kann hingegen die Schleimlösung stärker unterstützen, da die hypertone Lösung mehr Flüssigkeit aus den Schleimhäuten zieht. In der Folge erhöht sich das Volumen in den Bronchien und der Schleim verflüssigt sich schneller. Somit kann eine Salzinhalation eine gute Ergänzung zu Mucolytika und Expektorantien sein.

Und noch einen Vorteil hat die Inhalation mit einem speziellen Gerät: Der Kranke muss sich nicht vorbeugen. Denn gerade wenn eine Sinusitis vorliegt, kann schon leichtes Vorbeugen zu starken Kopfschmerzen führen.

Alexandra Regner,
PTA und Medizinjournalistin

Quelle: apotheke adhoc

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