Apps sind im Trend: sogar bei Verhütung, Familienplanung und Co.!© Emilija Manevska / 123rf.com

Gesundheits-Apps | Zyklusbestimmung

VERHÜTUNG PER APP NICHT RATSAM

Stiftung Warentest testet mal wieder, diesmal im Fokus: 23 überwiegend kostenlose Applikationen zur Zyklusbestimmung. Ob zur gezielten Planung einer Schwangerschaft oder zu deren Verhütung, mit dem Gesamturteil nur drei seien „gut“, sollte man sich die Verwendung noch einmal durch den Kopf gehen lassen.

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Die meisten schnitten bei der Stichprobe mangelhaft ab. Das Problem der Apps ist oft die Berechnung der fruchtbaren Tage auf der Basis statistischer Daten. Und Mutter Natur ist nun einmal leider nicht so vorhersehbar: Stressige Prüfungsphasen, intensiver Sport, psychische Belastungen, Ernährungsdefizite – der weibliche Zyklus ist leicht beeinflussbar. Aufgrund eines Durchschnittswerts, der aus den vergangenen Kalendereingaben errechnet wird, kann der Zyklusverlauf und damit die Bestimmung der fruchtbaren Tage nicht sicher vorhergesagt werden. Zusätzlich wurde auch die Datensicherheit unter die Lupe genommen. Die intimen Angaben und oft unnötig abgefragten privaten Informationen (Name, Alter) wurden als nicht relevant für den Dienst beurteilt. Außerdem nutzen neun der getesteten Apps die Smartphone-Geräte-ID zur gezielten Schaltung von Werbung.

Apps, die wiederum auf Grundlage der NFP-Methode (Natürliche Familienplanung) arbeiten, können den Verlauf genauer bestimmen und schnitten daher mit „gut“ ab. Damit ist vor allem die symptothermale Methode gemeint, die auf das Beobachten und Deuten von Körpersymptomen beruht. Damit soll jede Frau in der Lage sein, ihren Eisprung und somit ihre fruchtbaren Tage zu erkennen. Dazu zählen die Veränderungen von Körpertemperatur, Zervixschleim und Gebärmutterhals beziehungsweise Muttermund. Diese Daten können dann elektronisch vermerkt und von der App auf einem digitalen Zyklusblatt ausgewertet und interpretiert werden. Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass die Anwenderin selbst Arbeit aufbringen und zumindest zu Anfang konsequent täglich messen und überprüfen muss. Das dabei erlernte Körpergefühl soll ihr zusätzlich helfen, die Daten richtig auszuwerten und so laut Stiftung Warentest „ziemlich sicher“ verhüten beziehungsweise Familie planen zu können. Daher ging die Note „Zwei“ an Lady Cycle und MyNFP. Das Urteil „sehr gut“ konnte laut Test nicht vergeben werden, da zu den Apps keine Studienlage existiere.

Farina Haase, Volontärin

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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