blaue Beeren in einer brauner Schuessel. Links daneben liegen zwei Holzlöffel und auf der vorderen liegen ebenfalls blaue Beeren© Rimma_Bondarenko / iStock / Getty Images Plus
Die lila-bläuliche Haskapbeere ist robust und anpassungsfähig. Die Verbraucherzentrale stuft die Haskapbeere als ähnlich gesund ein wie heimische Heidelbeeren, Himbeeren oder Brombeeren.

Ursprung Sibirien

HASKAPBEERE - DIE NEUE SUPER-BEERE?

Die recht unbekannte Haskapbeere wird als gesundes Superfood bezeichnet und soll Klimaextremen standhalten können. Eine neue Super-Beere für Deutschland? Es gibt gleich mehrere Haken.

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In Deutschland ist die Haskapbeere kaum bekannt, doch im Netz wird sie schon als Superfood gehandelt. Derzeit werde der Anbau der lila-bläuliche Beere vereinzelt auf Höfen getestet, teilte das Bundeslandwirtschaftsministerium mit. Es verweist auf eine Besonderheit: Die Eigenschaften der Beeren machten sie weniger anfällig für Klimaextreme. Die Haskapbeere sei robust und anpassungsfähig, erläuterte eine Ministeriumssprecherin auf Anfrage. Inwiefern sie für den Anbau infrage kommt, müsse in der jeweiligen Region und unter den jeweiligen Anbaubedingungen geprüft werden. 

Obstbauer Ulrich Munz aus der baden-württembergischen Gemeinde Kirchheim am Neckar (Kreis Ludwigsburg) baut die auch Honigbeere oder Maibeere genannte Frucht nach eigenen Angaben bereits seit sechs Jahren an. "Wir haben gehört, dass die Beere sehr frostrobust sein soll und da wir auch viel mit Spätfrost zu kämpfen haben, wollten wir das einmal ausprobieren", sagte Munz. Seitdem teste er verschiedene Sorten. Sein Fazit: "Sie wachsen in unseren Böden recht gut." 
 

Abgehärtet in Sibirien

Wie Peter Stremer von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen erklärte, hängt die Robustheit der Beere mit ihrem sibirischen Ursprung zusammen. "Damit ist nachzuvollziehen, warum der Strauch sehr winterhart ist und die Blüte verträgt auch ohne Problem leichte Minusgrade im Frühjahr." Bei heimischen Obstarten wie Äpfeln oder Erdbeeren würden diese zu Totalschäden führen. 

"Die Klimakrise hat teils dramatische Auswirkungen auf die Landwirtschaft - auch in Deutschland", sagte die Ministeriumssprecherin in Berlin. "Die Ertragseinbußen bedrohen mancherorts bereits die Existenz von Landwirtinnen und Landwirten." Zwar sei der wichtigste Schritt die Bekämpfung der Ursachen des Klimawandels. Neue Kulturen könnten der Landwirtschaft jedoch auch helfen, widerstandsfähiger zu werden.

Nicht lange haltbar

Kammervertrerter Stremer hebt bei der Haskapbeere auch hervor, dass sie nur wenig anfällig für Krankheiten und Schädlinge sei. "Es muss also kaum Pflanzenschutz betrieben werden." Die Beere eignet sich demnach gut für einen Bio-Anbau. Auch reife sie sehr früh und könne damit als erstes Frischobst im Jahr angeboten werden. Im frischen Zustand sei die Haskapbeere jedoch nicht lange haltbar, sie diene vielmehr der Verarbeitung, beispielsweise in Marmeladen. Stremer zufolge werden in absehbarer Zukunft keine größeren Plantagen in Deutschland entstehen, weil die Beere zu unbekannt und kein Absatzmarkt vorhanden ist.

In anderen Ländern sieht das anders aus, wie aus Angaben des Bundesagrarministeriums hervorgeht: "Polen und Großbritannien bauen innerhalb Europas in größerem Stil an", sagte die Ministeriumssprecherin. "In Japan, speziell auf der Insel Hokkaido, werden die Beeren seit über 90 Jahren gegessen." Auch in Kanada sei die Haskapbeere seit einigen Jahren auf dem Markt.
 

Beere als Superfood?

Und was ist dran an den Behauptungen im Netz, die Haskapbeere könnte eine gesundheitsfördernde Wirkung haben? Die Verbraucherzentrale stuft die Haskapbeere als ähnlich gesund ein wie heimische Heidelbeeren, Himbeeren oder Brombeeren. Sie seien "keine Wunderbeeren", heißt es auf der Internetseite der Verbraucherzentrale. Dem Obst werde ein hoher Vitamingehalt zugeschrieben, sie sollen zudem Mineralstoffe wie Eisen enthalten und durch Pflanzenstoffe wie Anthocyane auch antioxidativ wirken - gut für die Körperzellen. Werbeaussagen, nach denen die Beere vor Herzkreislauferkrankungen und Krebs schützen soll, sehe die Verbraucherzentrale durch Studien nicht bestätigt.

Quelle: dpa

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