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Diäten

UMDENKEN GEFORDERT

Wer erfolgreich abnehmen möchte, muss seine Lebensgewohnheiten ändern. Das klingt einfach, ist aber für Übergewichtige nicht immer leicht umzusetzen. Motivieren Sie Ihre abnehmwilligen Kunden dabei.

Seite 1/3 18 Minuten

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Deutschland ist zu dick. Laut einer aktuellen Studie des Robert Koch- Institutes (RKI) sind in Deutschland zwei Drittel der Männer (67 Prozent) und die Hälfte der Frauen (53 Prozent) übergewichtig. Ein Viertel der Erwachsenen (23 Prozent der Männer und 24 Prozent der Frauen) ist sogar stark übergewichtig (fettleibig, adipös). Als übergewichtig gilt, wer einen Body-Mass-Index (BMI) von 25 bis 29,9 hat, Fettleibigkeit (Adipositas) beginnt bei einem BMI von 30.

Steigende Tendenz Zudem entwickeln immer mehr Menschen eine Adipositas, wie die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in ihrem jüngsten Gesundheitsreport berichtet. Weltweit befindet sich die Bundesrepublik in der Fettleibigkeits- Statistik der OECD inzwischen an neunter Stelle. Dabei nimmt bei beiden Geschlechtern die Prävalenz von Übergewicht und Adipositias mit zunehmendem Alter zu, wie die Nationale Verzehrsstudie II (NVS II) zeigt.

Moderner Lebensstil Wie kommt es zu der großen und steigenden Zahl an fettleibigen Menschen? Die Ursachen für die übermäßigen Pfunde sind vielfältig. Prinzipiell kommt es zu Übergewicht, wenn die tägliche Kalorienzufuhr langfristig den körpereigenen Energieverbrauch übersteigt und damit eine positive Energiebilanz vorliegt. Konkret bedeutet dies, dass eine hohe Energiezufuhr über die Nahrung bei geringerem Verbrauch von überschüssiger Energie über körperliche Aktivität eine Ablagerung in Form von Fett bewirkt.

Der moderne Mensch greift gerne zu hochkalorischer Nahrung wie Fast Food statt zu energiearmen Lebensmitteln (z. B. pflanzliche, ballaststoffreiche Kost). Zudem bringen sitzende Tätigkeiten im Beruf einen Bewegungsmangel mit sich, was letztendlich zu viel Gewicht auf die Waage bringt und sich als Fettpolster auf Rippen, Bauch und Hüfte zeigt. Weitere Faktoren wie beispielsweise Stress, zu wenig Schlaf, endokrine Erkrankungen (z. B. Schilddrüsenunterfunktion) oder bestimmte Medikamente (z. B. Glukokortikoide, Betablocker, Neuroleptika, Antidepressiva) können zu einer Gewichtszunahme beitragen. Auch spielt die genetische Veranlagung eine Rolle.

Apfel- oder Birnentyp Die große Zahl dicker Menschen ist besorgniserregend, denn Überwicht und Adipositas haben weitreichende Folgen. Übergewichtige und adipöse Menschen sind durch die vielen Kilos in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt und verspüren oft Schmerzen im Rücken, in der Hüfte oder in den Knien. Zudem kommt es öfters zu Gelenkverschleiß (Arthrose). Starkes Schwitzen, Kurzatmigkeit und schnelle Erschöpfung sind weitere unangenehme Begleitphänomene. Vor allem können die überflüssigen Kilos die Entwicklung chronischer Krankheiten wie Fettstoffwechselstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes mellitus begünstigen und lassen die Lebenserwartung deutlich sinken.

Dabei wächst das individuelle Gesundheitsrisiko nicht nur mit dem Ausmaß des Übergewichts. Zudem spielt das Fettverteilungsmuster eine Rolle. So korreliert die viszerale Fettmasse, also das Bauchfett, besonders stark mit einem kardiovaskulären Gesundheitsrisiko. Dieses lässt sich leicht am Taillenumfang erkennen. Der Bauchumfang auf Taillenhöhe (ein Zentimeter über dem Bauchnabel) ist ein einfacher Indikator für überschüssiges Bauchfett. Bei einem Taillenumfang über 88 Zentimetern bei Frauen beziehungsweise 102 Zentimetern bei Männern haben sich die Fettpolster vorrangig am Bauch angesammelt.

Wissenschaftlich handelt es sich um eine abdominale Adipositas, umgangssprachlich wird auch vom Apfeltyp gesprochen. Beim Birnentyp beziehungsweise der peripheren Adipositas sitzen die Fettreserven hingegen vor allem an Hüften, Beinen und Gesäß. Bei diesem Fettverteilungstyp treten Gefäßerkrankungen und Stoffwechselstörungen nur geringfügig häufiger auf als bei Normalgewichtigen.

JO-JO-EFFEKT

Er sorgt dafür, dass die Betroffenen in kürzester Zeit ein höheres Ausgangsgewicht aufweisen als vor ihrer Diät. Der Grund dafür liegt an dem physiologischen Anpassungsmechanismus, den der Körper bei Einschränkung der Energiezufuhr in Gang setzt. Der menschliche Organismus drosselt bei wenig Nahrung seinen Energieverbrauch, sodass sein Grundumsatz sinkt. Werden nach Beendigung der Diät wieder vermehrt Kalorien aufgenommen, wird dem Körper mehr Energie zugeführt als er verbrauchen kann und daher in Form von Fettdepots angelegt. Unglücklicherweise stellt sich der Effekt immer rascher ein, je öfter die Diäten wiederholt werden.

Gewicht reduzieren Viele wollen ihre überflüssigen Pfunde wieder loswerden. Am liebsten so schnell und problemlos wie sie sich die Kilos auch angegessen haben. Ganz ohne eigenes Zutun und Veränderung des Lebensstils passiert aber in der Regel nichts. Gewichtsreduktionsprogramme sind vielmehr die Lösung, um lästige Kilos zu verlieren und im Anschluss das erreichte Gewicht zu halten.

Prinzipiell klingt es ganz logisch: Eine Gewichtsabnahme kann nur bei einer negativen Energiebilanz funktionieren. Das bedeutet, dass der Abnehmwillige mehr Kalorien verbrauchen als aufnehmen muss. Dafür stehen zahlreiche Abnehmstrategien zur Verfügung. Doch so einfach ist es nicht, unter dem unüberschaubaren Angebot an Diäten die richtige auszuwählen.

Crashdiäten Sie sind immer wieder in aller Munde. In vielen Medien werden verschiedenste kurzzeitige Diäten regelmäßig propagiert. Diese Abnehmprogramme wirken jedoch meist nicht dauerhaft und sind mit Vorsicht zu genießen. Zwar lassen sich damit viele Pfunde in nur wenigen Tagen rasch abhungern. Allerdings sind sie meist einseitig und stellen somit die Nährstoffversorgung nicht ausreichend sicher.

Zudem versprechen sie unrealistische Ziele und sind mit vielen rigiden Vorschriften belegt. Damit sind sie nicht alltagstauglich, vielmehr frustrierend, sodass die meisten diese Programme nach kurzer Zeit wieder aufgeben. Das ist auch gut so, denn wenn der Körper zu schnell an Gewicht verliert, ist die Gefahr für den gefürchteten Jo-Jo-Effekt besonders hoch. Außerdem kann innerhalb einer so kurzen Zeit kein gesünderes Essverhalten erlernt werden.

Lieber peu à peu Eine optimale Gewichtsabnahme sollte hingegen moderat erfolgen, um das Körpergewicht langfristig stabil zu halten. Dafür raten Ernährungsexperten, sich realistische Ziele zu setzen und überflüssige Pfunde nur langsam schmelzen zu lassen. Die von der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG) herausgegebene und 2014 aktualisierte interdisziplinäre Leitlinie zur „Prävention und Therapie der Adipositas“ empfiehlt, ein tägliches Energiedefizit von etwa 500 Kilokalorien pro Tag, in Einzelfällen auch höher, anzupeilen. Damit ist ein Gewichtsverlust von etwa 0,5 Kilogramm pro Woche über einen Zeitraum von circa drei Monaten zu erzielen.

Verschiedene Ernährungsstrategien eignen sich dafür. Üblicherweise wird das gewünschte Energiedefizit durch eine Verringerung der Fettoder Kohlenhydratzufuhr oder eine Kombination aus beiden Komponenten erreicht. Dabei ist der Gewichtsverlust umso größer, je höher das Ausgangsgewicht und der vorherige Fettverzehr waren. Auch wenn empfehlenswerte Diätprogramme lediglich eine moderate Gewichtsabnahme ermöglichen, profitiert der Organismus. Bereits eine Gewichtsreduktion um fünf bis zehn Prozent des Ausgangsgewichts zeigt deutliche gesundheitliche Vorteile.

Kohlenhydrat- oder fettarm Studien versuchen immer wieder zu klären, ob eine kohlenhydratbegrenzte („Low Carb“) oder eine fettreduzierte Kost („Low Fat“) bessere Abnehmerfolge bringt. Kurzfristig (in den ersten sechs Monaten) scheint eine kohlenhydratarme Kost das beste Ergebnis zu zeigen. Langfristig (nach zwölf Monaten) unterscheidet sich der Gewichtsverlust zwischen beiden Ansätzen aber nicht mehr signifikant. Andere Untersuchungen haben gezeigt, dass eine fettarme Kost langfristig besser wirkt.

Vor allem ist eine fettreduzierte Kost geeignet, einen Wiederanstieg des Körpergewichts zu verhindern. Dabei sollte der Fettkonsum nur moderat und nicht radikal eingeschränkt werden. Wird der Fettanteil zu stark reduziert, fehlen wichtige essentielle Fettsäuren und die Zufuhr an fettlöslichen Vitaminen ist zu gering. Zudem geht man davon aus, dass eine veränderte Fettqualität wichtig ist. So sollten weniger gesättigte Fettsäuren, sondern mehr ungesättigte Fettsäuren in den Diätplan mit einbezogen werden.

GEWICHT STABILISIEREN

Um eine über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts zu vermeiden, hat die Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) in ihrer aktualisierten Leitlinie zur „Prävention und Therapie der Adipositas“ Empfehlungen zur Gewichtsstabilisierung veröffentlicht. Demnach soll sich der Mensch bedarfsgerecht ernähren, regelmäßig bewegen und das Gewicht regelmäßig kontrollieren, so, wie es in den zehn Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) beschrieben ist. Lebensmittel mit geringer Energiedichte (z. B. wasserund ballaststoffreiche Lebensmittel wie Gemüse und Obst) sollten bevorzugt und der Verzehr von Lebensmitteln mit hoher Energiedichte (z. B. Fast Food, fettreiche Lebensmittel, Alkohol, zuckerhaltige Softdrinks) reduziert werden.


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