Nahaufnahme eines Herbstblattes im Regen.
Während der Pandemie verlagern viele Bestatter Trauerfeiern nach draußen – auch wenn es regnet. © Azaliya / iStock / Getty Images Plus

Trauern | Bestattungen

TRAUER IN DER PANDEMIE

Wenn wegen der Corona-Abstandsregeln nicht alle Trauergäste in die Halle passen, greifen Bestatter auch mal zu kreativen Lösungen und weichen nach draußen aus. Wegen der Pandemie hat sich in ihrer Branche allgemein vieles verändert.

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Unterm Zeltdach, auf Bänken oder mit Lautsprechern: Wegen beschränkter Teilnehmerzahlen an Trauerfeiern in der Corona-Krise verlagern viele Bestatter in Brandenburg diese nach draußen. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Laut Fabian Lenzen, Sprecher der Bestatterinnung Berlin-Brandenburg, hatten Trauerfeiern in den letzten Monaten zwar vermehrt auch wieder in Kapellen und Feierhallen stattfinden können. „Mit den nun wieder stark reduzierten Teilnehmerzahlen werden künftig aber auch wieder mehr Feiern im Freien stattfinden“, sagt er.

Teilweise würden Bestatter oder Friedhöfe Pavillonzeltdächer anbieten, unter denen sich die Trauergäste bei Regen versammeln können. „Wenn es regnen sollte, nehmen wir uns einfach einen Schirm und bleiben trotzdem draußen“, sagt Ilka Karp, die seit 17 Jahren als Trauerrednerin in der Region Wittstock (Ostprignitz-Ruppin) für das Bestattungshaus Günter Geyer arbeitet. Draußen sei es oft sogar schöner als in der Trauerhalle. Wenn im Innern die Kapazitätsgrenze erreicht ist, gebe es kreative Lösungen. „Dann werden Bänke vor die Halle gestellt und die Leute hören die Trauerrede aus Lautsprechern“, sagt Karp.

Ähnlich macht es Bestatter Matthias Wolfram aus Cottbus. In der Branche geben es neben den Trauerfeiern aber auch andere Änderungen im Alltag: „Wir halten Abstand und schütteln den Kunden nicht mehr die Hände“, sagt Wolfram. Bei Corona-Toten tragen die Bestatter Schutzkleidung. Die Toten werden nicht öffentlich aufgebahrt. „Soweit eine Covid-19-Erkrankung diagnostiziert ist, werden die Verstorbenen von Krankenhäusern mittlerweile in der Regel in einer Hygienehülle übergeben“, informiert Fabian Lenzen.

Bei Abholungen im häuslichen Umfeld oder im Seniorenheim spiele der Eigenschutz der Bestatter eine noch größere Rolle. „In der Anfangsphase der Pandemie hatte die Innung sich bei Ministerium und Landkreisen intensiv um eine Unterstützung bei der Beschaffung der damals noch sehr knappen Schutzausrüstung bemüht“, blickt der Innungssprecher zurück. Noch nicht mit Zahlen belegbare Verluste hat es laut Fabian Lenzen vor allem durch den Wegfall einiger Dienstleistungen gegeben. „Dies wird sich nun mit den erneut reduzierten Teilnehmerzahlen vermutlich wieder verschärfen“, sagt der Sprecher. Oft entfallen beispielsweise die musikalische Begleitung oder die Dekoration der Feierhallen.

Andererseits versuchten Bestatter, Trauernde über andere Wege an den Feiern teilhaben zu lassen. „In den vergangenen Monaten haben verschiedene Anbieter erste Lösungen für die digitale Übertragung von Trauerfeiern auf den Markt gebracht“, berichtet Lenzen. Bislang würden diese Angebote aber noch nicht häufig in Anspruch genommen. Auch die Beratung verlagere sich teilweise in telefonische oder vereinzelt auch auf digitale Kanäle. Von der großen Mehrheit der Angehörigen werde aber das persönliche Gespräch nach wie vor bevorzugt.

Quelle: dpa

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