Hühneraugen
SCHMERZVOLLER AUFTRITT
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Frauen lieben Schuhe! Auch wenn Ballerina, Stiefel oder Stilettos toll aussehen, für den gesunden Fuß sind sie meist schädlich. Doch die Damen sind oft eitel und tragen die schicken Treter dennoch. Folglich haben sie zeitweise mit Problemen wie Hühneraugen zu kämpfen. Ist die Haut permanent Reibungen ausgesetzt, entwickelt sich Hornhaut. Besteht weiterhin ein punktueller Druck auf diesen Bereich, entstehen unter Umständen Hühneraugen.
Dabei handelt es sich um nach innen wachsende, zapfenförmige Verdickungen. Je nach Hauttyp nehmen die betroffenen Stellen eine entsprechende Farbe an: Sie schauen gelblich-braun oder weiß-grau aus. Reicht der Kegel bis in die nervenreiche Lederhaut (Cutis), machen sich dann spätestens unangenehme Schmerzen bemerkbar.
Man differenziert zwischen harten und weichen Veränderungen (Clavi duri und Clavi molles). Erstere sind klein, rund und glänzen. In der Mitte befindet sich ein dornförmiger, harter Kern. Das umliegende Gebiet ist erhaben. Meistens liegen die Clavi an den Zehen oder an den Zehgelenken. Manchmal bilden sie sich an den Fußsohlen oder an den Fersen. Hühneraugen zwischen den Zehen sind weich, weil die Haut dort häufig aufgrund von Schweiß oder durch unzureichendes Abtrocknen feucht ist.
Zwickende Treter Auslöser Nummer eins für die Entstehung von Hühneraugen ist sicherlich schlecht passendes Schuhwerk. Darüber hinaus gehören orthopädische Ursachen (Fehlstellungen, Zeh- oder Fußdeformationen) oder trockene Haut zu den begünstigenden Faktoren.
Hornhaut auflösen Für Geplagte gibt es verschiedene Möglichkeiten, die lästigen Schwielen wieder loszuwerden. Welche der vorliegenden Optionen gewählt wird, hängt von den Ursachen, dem Ort und der Art des Clavus ab. Druckschutzringe und -polster lindern rasch den Schmerz, da sie vor weiterer Reibung bewahren. Der Druck verteilt sich großflächiger und die Stelle wird entlastet.
Keratolytika (wie Salicylsäure) sind hornreduzierende Wirkstoffe. Sie können beispielsweise als Tinktur auf die betroffene Stelle aufgetragen werden. Diese Mittel weichen Verdickungen auf, die sich schließlich abrubbeln lassen. Betroffene sollten unbedingt darauf achten, dass die Substanzen nur auf das Hühnerauge gelangen und die gesunde Haut verschont bleibt. Es ist daher ratsam, den umliegenden Bereich mit einer Fettcreme zu schützen.
Neben der Lösung können Sie Ihren Kunden im Beratungsgespräch weitere Darreichungsformen wie Pflaster oder Salben für die Selbstmedikation anbieten. Sie enthalten ebenfalls Inhaltsstoffe mit keratolytischen Effekten. Ungeeignet sind entsprechende Produkte für Diabetiker oder sehbehinderte Menschen. Bei ihnen ist das Verletzungsrisiko bei einer unsachgemäßen Anwendung sehr hoch.
Daher sollte sich diese Patientengruppe in einem solchen Fall von einem Spezialisten behandeln lassen. Zum Beispiel kann ein Podologe das Hühnerauge fachgerecht abtragen. Unter keinen Umständen sollten Betroffene selbst zum Messer greifen. Sie können die Haut dabei schädigen und Keimen freien Eintritt gewähren.
Prävention Damit es erst gar nicht zu einem Hühnerauge kommt, sollten Sie Ihren Kunden folgende Tipps geben: Trockene Füße sind mit Cremes, die einer Verhornung vorbeugen, zu pflegen. Auch warme Fußbäder und das anschließende, vorsichtige Entfernen der aufgeweichten Haut mit einem Bimsstein lassen Hornhaut verschwinden. Wunde Stellen müssen unverzüglich geschützt werden. Druckschutzprodukte und bequemes Schuhwerk sind im Falle eines Clavus unerlässlich.
Liegen orthopädische Probleme oder chronische Erkrankungen (wie Diabetes mellitus) vor, sollten Betroffene sich unbedingt von einem Mediziner beraten lassen. Wurde ein Hühnerauge bereits erfolgreich therapiert, empfiehlt es sich, die Ursache zu eliminieren, weil sich der Dorn ansonsten erneut bildet. Liegen beispielsweise Fehlstellungen der Füße vor, helfen speziell angefertigte Einlagen.
Abgrenzung zu Warzen Die Unterscheidung zwischen Clavi und Warzen (Verrucae) ist nicht einfach. Letztere sind viral bedingt. Die so genannten Dornwarzen (Verrucae plantares) befinden sich an den Fußsohlen und wachsen ähnlich wie die Hühneraugen in die Tiefe. Sie können starke Schmerzen hervorrufen. An der Oberfläche sind sie durch eine Hornschwiele bedeckt. Oft sind kleine, schwarze Punkte sichtbar, die aus Einblutungen resultieren.
Nur der Arzt ist in der Lage, sicher zu beurteilen, ob ein Hühnerauge oder eine Warze vorliegt. Bei beiden gilt: Patienten sollten niemals selbst daran „herumschnippeln”. Da-bei kann nicht nur gesunde Haut verletzt werden – auf eine unsachgemäße Behandlung von Warzen folgt nicht selten eine Ausbreitung der Infektion.
Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 06/13 ab Seite 118.
Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)