Abgelaufene Arzneimittel gehören in den Hausmüll. So wird die Umwelt nicht durch Rückstände belastet, da Hausmüll meist bei hohen Temperaturen verbrannt wird. © astronomia / iStock / Getty Images Plus

Arzneimittelentsorgung | Gewässerschutz

SCHMERZEN NICHT AUS UMWELTSCHUTZGRÜNDEN ERTRAGEN

Wie sollen Arzneimittel richtig entsorgt werden, damit ihre Rückstände nicht in der Umwelt landen? Apotheken können durch angemessene Beratung zu Umwelt- und Gewässerschutz beitragen.

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In einer Fortbildungsveranstaltung beschäftigte sich unlängst die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg mit diesem Thema. Deren Präsident, Dr. Günther Hanke, stellte klar, dass ein Verzicht auf Arzneimittel nicht die Lösung sei. „Arzneimittel sind ein Segen. Ich kann meinen Patienten in der Apotheke nicht empfehlen, starke Schmerzen aus Umweltschutzgründen zu ertragen.“

Vielmehr sollten Kunden bei der richtigen Entsorgung von Arzneimitteln beraten werden – denn der falsche Umgang damit sorge für negative Umwelteinflüsse. Zwar könnten Arzneimittel, die nur teilweise vom Körper abgebaut werden, über die Ausscheidungen ins Abwasser gelangen. Eine vermeidbare zusätzliche Belastung durch eine falsche Entsorgung sollte jedoch verhindert werden.

So dürften Arzneimittel auf keinen Fall in der Toilette oder dem Waschbecken entsorgt werden. „Arzneimittel gehören in den Hausmüll, der meist verbrannt wird. Dadurch werden die Wirkstoffe zuverlässig zerstört“, erklärte Hanke.

Auch wer sich gegen schmerzende Muskelpartien eine Salbe auf die Extremitäten aufträgt, sollte danach einige Stunden nicht duschen oder baden. Bei den Darreichungsformen gebe es ebenfalls Spielraum. „In manchen Fällen kann die Einnahme einer Tablette statt das Auftragen einer Salbe die Beschwerden ebenfalls lindern und gleichzeitig umweltverträglicher sein.“

Auch das Thema Kläranlagen sprach der Kammerpräsident an: „Technisch sind bessere Kläranlagen heute schon möglich“, sagte Hanke – doch die Investitionen seien sehr hoch. Dr. Martina Winkler vom Institut für sozial-ökologische Forschung sieht darin wegen der technischen Machbarkeit jedoch nicht der Weisheit letzten Schluss: „Es ist wichtig, bereits bei der Verordnung und dem Konsum von Arzneimitteln anzusetzen, soweit es die Behandlung erlaubt.“

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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