Vor allem die ersten Lebenswochen sind entscheidend: Schnell entstehen Infektionen durch verunreinigtes Wasser, schlechte Hygienemaßnahmen oder Mangelernährung. © UNICEF

UNICEF | Weltweite Kampagne

SÄUGLINGSSTERBLICHKEIT WEITERHIN HOCH

Auch wenn durch Impfungen und bessere Medikamentenversorgung die Kindersterblichkeit in den letzten 25 Jahren halbiert werden konnte, sieht es bei der Säuglingssterblichkeit leider noch ganz anders aus: Es sterben immer noch weltweit 2,6 Millionen Babys, eine Million von ihnen bereits am ersten Lebenstag.

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Vor allem Frühgeburten, Komplikationen bei der Geburt oder Infektionen sind für mehr als 80 Prozent der Todesfälle innerhalb der ersten 28 Lebenstage verantwortlich – eigentlich alles vermeidbare Gründe. Für uns einfache Maßnahmen, wie gut ausgebildetes und für jeden zugängliches Personal (Ärzte, Hebammen), sauberes Wasser, Desinfektionsmittel, Medikamente oder die Möglichkeit zu stillen, weil man selbst gut ernährt ist, sind in vielen Ländern aber immer noch nicht umsetzbar. „Die Welt versagt beim Schutz der ärmsten Babys“, kommentiert die UNICEF-Direktorin Henrietta Fore den UNICEF-Bericht zur weltweiten Sterblichkeit von Neugeborenen.

Die schlechtesten Überlebenschancen haben laut Bericht Neugeborene in Pakistan, der Zentralafrikanischen Republik und Afghanistan. In Pakistan stirbt statistisch gesehen eines von 22 Neugeborenen innerhalb seiner ersten vier Wochen auf der Welt, acht von zehn Ländern mit der höchsten Sterblichkeit liegen in Subsahara-Afrika (unter anderem Nigeria, Kamerun, Uganda, Kenia, Namibia, Äthiopien). Hier können schwangere Frauen aufgrund von Armut, Konflikten, Kriegen oder schlechter Infrastruktur deutlich schlechter gesundheitlich betreut werden. Die mangelnde Versorgung bei und rund um die Geburt führt daher weiterhin zu einer steigenden Anzahl der Kinder, die ihren fünften Geburtstag nicht erleben.

Mit ihrer neuen, weltweiten Kampagne „Every Child Alive“ appelliert UNICEF an Regierungen, Gesundheitsdienstleister, private Spender und Unternehmen, sich für das weltweite Überleben von Neugeborenen einzusetzen. Dazu fordern sie unter anderem

  • die bessere (Fach-) Ausbildung von medizinischem Personal,
  • eine strukturierte und ausreichende Versorgung mit Medikamenten,
  • die Unterstützung junger Frauen und Familien
  • die Einrichtung gut erreichbarer Gesundheitsstationen, die über sauberes Wasser, Seife und Strom verfügen.

Die besten Chancen hat ein Baby übrigens in Japan, Island, Singapur und Finnland, Deutschland und Griechenland teilen sich weltweit Platz 12. Das angestrebte Ziel der Kampagne liegt darin, die Säuglingssterblichkeit bis zum Jahr 2030 auf das durchschnittliche Niveau der Industrieländer zu senken – 16 Millionen Neugeborene könnten dadurch gerettet werden. 

Farina Haase,
Apothekerin, Volontärin

Quelle: UNICEF

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