Chemikalien
PUTZTEUFEL
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Ob Isopropanol gegen Schimmel, Zitronensäure gegen Kalk oder Salmiakgeist zum Fensterputzen – oft verlangen Kunden Chemikalien, die sie unter anderem zum Reinigen benötigen. In diesen Fällen sollten PTA und Apotheker im Beratungsgespräch Tipps für den richtigen Umgang mit der gewünschten Substanz geben.
Werden Stoffe für den Kunden abgefüllt, muss die besondere Kennzeichnung der Abgabegefäße beachtet werden. Sie beruht auf einem weltweit einheitlichem System zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien, dem GHS . Die Europäische Union hat sich diesem Modell durch die CLP-Verordnung (Regulation on Classification, Labelling and Packaging of Substances and Mixtures) angeschlossen. Sie verankert das GHS in Europa.
Die Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) wurde an die CLP-Verordnung angepasst. Stoffe müssen seit dem 1. Dezember 2010 nach der neuen CLP-Verordnung etikettiert werden. Für Gemische ist der Stichtag der 1. Juni 2015. Bis dahin war/ist die Kennzeichnung nach alten EURegelungen erlaubt. Abgabegefäße sind gemäß den neuen Vorschriften folgendermaßen zu markieren:
- Name der Substanz
- Füllmenge
- Name, Anschrift und Telefonnummer der Apotheke
- EG-Nummer
- Gefahrenpiktogramme
- Signalwort
- H-Sätze (Gefahrenhinweise)
- P-Sätze (Sicherheitshinweise)
- gegebenenfalls kindergesicherter Verschluss, tastbares Warnzeichen und Gebrauchsanweisung
Bevorzugtes Trennmittel Aceton ist eine farblose Flüssigkeit, die häufig als Lösungsmittel verwendet wird. Es entfernt Fette und Öle. Auch Lacke lassen sich mit Aceton beseitigen. Daher ist die Substanz Bestandteil von Nagellackentfernern. Weisen Sie Kunden darauf hin, dass Kontakt mit der Flüssigkeit aufgrund der Entfettung zu spröder und rissiger Haut führen kann. Betroffene Stellen sollten gut mit Wasser abgespült und im Anschluss eingefettet werden. Gelangt das Lösungsmittel versehentlich in die Augen, müssen Betroffene diese einige Minuten lang behutsam ausspülen. Die Inhalation der Substanz verursacht unter Umständen Kopfschmerzen und Benommenheit – hohe Dosen haben einen narkotischen Effekt.
Salmiakgeist Als Ammoniumhydroxid oder Ammoniakwasser bezeichnet man wässrige Lösungen von Ammoniak. Sie haben einen stechenden Geruch, reagieren basisch und wirken in hochkonzentrierter Form ätzend. Kunden sollten daher sehr vorsichtig mit der Substanz hantieren und Schutzkleidung tragen. Die Lösung dient der Reinigung von Oberflächen im Haushalt und in der Technik. Beim Fenster putzen soll Salmiakgeist eine hilfreiche Empfehlung sein, um ein streifenfreies Ergebnis zu erzielen.
Vielseitiges Putzmittel Beim Isopropanol handelt es sich um eine farblose, brennbare und leicht flüchtige Flüssigkeit. Er ist Bestandteil vieler Desinfektionsmittel. Ferner wird der Alkohol aufgrund seiner fettlösenden Wirkung als Reinigungsmittel in der Industrie und im Haushalt zum Beispiel zur Flächensäuberung eingesetzt. Er fungiert als Lösungsmittel für Harze, Fette, Lacke und Tinte. Auch als Schimmelentferner soll Isopropanol gute Dienste leisten.
Starkes Oxidationsmittel Wasserstoffperoxid ist eine farblose, fast geruchlose Flüssigkeit. Die Substanz wird als Bleichmittel genutzt. Auch für Desinfektionszwecke findet sie Verwendung. Eine dreiprozentige Lösung wird unter anderem im Haushaltsbereich gebraucht. Sie ist zum Beispiel zur Reinigung von Kontaktlinsen oder zur Desinfektion bei Krankheitsfällen geeignet. Auch gegen Schimmelpilzbefall hilft Wasserstoffperoxid durch die Bekämpfung der Pilzzellen. Aufgrund der bleichenden Wirkung lassen sich gleichzeitig Schimmelrückstände entfernen. Vorsicht: Die Substanz kann zur Sprengstoffherstellung missbraucht werden.
Klare Vorschriften Die notwendige Kennzeichnung der Abgabegefäße entnehmen Sie folgender Literatur: Das GHS-konforme Gefahrstoff-Verzeichnis von Helmut Hörath und Dr. Angela Schulz (Deutscher Apotheker Verlag) nennt sämtliche Markierungen. Es bietet im Apothekenalltag eine sinnvolle Unterstützung. Für jeden Stoff ist präzise angegeben, welche Informationen (z. B. H- und P-Sätze oder Piktogramme) auf das Abgabegefäß gehören.
ALTBEWÄHRTES HAUSMITTEL
Zitronensäure kommt aufgrund ihrer kalklösenden Wirkung in vielen Reinigungsmitteln vor. Sie eignet sich besonders zur Entkalkung von Gegenständen wie Duschköpfen, Wasserkochern, Geschirrspülern oder Waschmaschinen. In hoher Dosierung fungiert die Säure als Rostentferner.
Beim Handel mit Gefahrstoffen muss der Empfänger mindestens 18 Jahre alt sein. Voraussetzung ist, dass die Substanz für einen erlaubten Zweck eingesetzt wird und keine Anhaltspunkte für eine verbotene Verwendung oder Weiterveräußerung ersichtlich sind. Die Entscheidung über diesen Sachverhalt obliegt der abgebenden Person. Sie muss beurteilen, ob der angegebene Zweck erlaubt und authentisch ist.
Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 03/13 ab Seite 128.
Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)