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Homöopathie

NUX VOMICA

Die „Brechnuss” ist nicht etwa nur ein typisches Managermittel bei nervöser Überreizung. Auch Kinder und Babys profitieren häufig vom Einsatz dieser Arznei.

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Nux vomica ist ein mittelgroßer Baum, der in den Tropen beheimatet ist. Die deutsche Bezeichnung „Brechnuss” ist eigentlich nicht zutreffend: Weder handelt es sich um eine Nuss, noch ruft das Mittel Erbrechen hervor. Zu diesem Namen mag es gekommen sein, weil die fünf Samen, aus denen das homöopathische Mittel hergestellt wird, in einer etwa apfelgroßen Frucht enthalten sind, deren harte Schale an eine Nuss erinnert. Sie enthalten vor allem das Alkaloid Strychnin.

Allgemeine Wirkrichtung Strychnin beeinflusst im Wesentlichen hemmende Überträgerstoffe . Es kommt dosisabhängig zur anregenden Wirkung (z. B. als Dopingmittel wegen Anregung der Atmung und euphorischer Komponente) bis hin zur tödlichen Vergiftung mit Zucken und Krämpfen der Muskulatur. Neben der Fehlregulation im vegetativen Nervensystem steht der Magen-Darm-Trakt meist im Mittelpunkt der homöopathischen Behandlung.

Insbesondere in Zeiten großer Arbeitsbelastung kann sich ein „Nuxvomica- Zustand” entwickeln. Erst kommt es zu einer „nervösen Überreizung”. Perfektionismus, Verkrampfung, Reizbarkeit, Zorn und Hast sind wesentliche Merkmale. Anschließend breiten sich Erschöpfung und „Lähmung” aus. Auch bei Neugeborenen ist das vegetative Gleichgewicht noch labil und störanfällig dies erklärt, warum Nux vomica gerade in dieser Lebensphase eine wichtige Arznei ist (z. B. Heuschnupfen, Infekte, Säuglingsschnupfen, Obstipation, Trimenonkoliken).

Charakteristische Symptome Auslöser sind zuviel Kaffee, Alkohol, Nikotin, Medikamente, Arbeit, Ärger, (fettes) Essen, zu wenig Schlaf.

Charakteristische Beschwerden Für eine sichere Arzneiwahl sollten die allgemeinen Umstände auf Nux vomica hinweisen. Einige lokale Beschwerden sind dennoch charakteristisch: Völle (wie von einem Stein im Magen); (spastische) Obstipation (häufiger Stuhldrang mit Abgang nur kleiner Portionen); Kopfschmerz am Morgen (wie benebelt, wie vergiftet); viel Niesen sofort nach dem Erwachen; krampfartige Schmerzen der Lendenwirbelsäule (muss sich aufsetzten, um sich im Bett herumzudrehen); Störungen des Schlafes mit Erwachen am frühen Morgen (die Gedanken kreisen um die Arbeit).

Besserung durch: Ruhe, Wärme, am Abend. Verschlechterung durch: am Morgen!! (fühlt sich morgens „wie verkatert“), Störung, nach dem Essen, Kälte und Luftzug.

Anwendung Es seien einige akute Krankheiten aufgeführt, bei denen Nux vomica in Frage kommen könnte. Die morgendliche Verschlechterung begleitet in der Regel alle Beschwerden: Heuschnupfen, alle Arten von Infekten, Reizmagen und Reizdarm (insbesondere mit Verstopfung), Hämorrhoiden, Harnwegsinfekte, Schmerzen der lumbalen Wirbelsäule, Schlafstörung.

Burnout Ausgangspunkt ist meist das Bestreben, mehr leisten zu wollen, als es die Umstände zulassen. Man möchte auch darüber hinaus immer perfekt funktionieren. Es kommt zur Ungeduld, die Zeit drängt! Gesundheitlichen Warnzeichen des Organismus wird keine Beachtung geschenkt. Die geringsten Anzeichen von Erschöpfung werden mit weiteren Anstrengungen beantwortet. Es entwickelt sich das Gefühl, es sich nicht leisten zu können müde zu sein. Kaffee, Schmerzmittel oder gar Aufputschmittel sollen die Leistungsfähigkeit erhalten.

Wird dieser Bogen überspannt, können sich Erschöpfung und Burnout, gemeinsam mit weiteren Nux-vomica-Symptomen entwickeln: Anspannung und Verkrampfung; Reizbarkeit und Streitlust (wenn die eigenen Bemühungen nicht geschätzt werden); Neigung zur Melancholie oder Depression; Gefühl, „wie vergiftet“ zu sein.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 08/12 auf Seite 24.

Dr. med. M. Berger, Facharzt für Allgemeinmedizin / Homoöpathie

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